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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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eigentlich«, seufzte sie und suchte in ihrer Handtasche auf der Couch nach Zigaretten. »Es ist nur, ich bin mit dem Roman in letzter Zeit nicht so gut vorangekommen, da dachte ich, ich bleibe heute besser zu Hause.«
    Adrian lehnte sich an den Kachelofen. »Grundsätzlich find ich’s ja gut, dass du was unternimmst. Aber um ehrlich zu sein, war mir die Vorstellung, dass du zu dieser Gruppe gehst, von Anfang an nicht ganz geheuer«, gab er zu. »Ich meine, du setzt dich da hin und erzählst wildfremden Leuten irgendwelche Sachen über dich und dein Leben, die du wahrscheinlich noch nicht einmal mir erzählst.«
    »Lass das mal meine Sorge sein«, entgegnete sie. »Du tust ja geradeso, als hättest du Angst, dass ich da sonst was ausplaudere.« Sie hatte die Zigaretten gefunden und zündete sich eine an. »Oder hat das irgendwas mit Theresa zu tun?«
    »Theresa?«, fragte er nach und rieb sich nachdenklich das Kinn.
    Fiona blies den Zigarettenrauch in die Luft. »Duweißt schon, die von der Gruppe. Die neulich auch auf der Feier in der Riedelei war.«
    »Ach, die meinst du«, er machte eine unbestimmte Handbewegung, »wie kommst du jetzt darauf? Das ist doch Unsinn.« Er verschränkte die Arme. »Seit wann rauchst du überhaupt wieder?«
    »Nur gelegentlich«, antwortete Fiona und wandte sich zum Wohnzimmerfenster. Sie nahm noch ein paar Züge und schnippte die Zigarette hinaus, als sie unverhofft Adrians Hände im Nacken spürte. Er begann, ihre Schultern mit kreisenden Bewegungen zu massieren.
    »Theresa ist ziemlich attraktiv, findest du nicht?«, hakte Fiona nach.
    »Du stellst vielleicht Fragen. So genau habe ich mir die ehrlich gesagt nicht angeschaut.«
    »Rolf schien von ihr sehr angetan gewesen zu sein.«
    »Ach, Rolf … du weißt doch, wie er ist«, stöhnte er.
    Fiona schloss die Augen, Adrians Berührungen taten gut. »Ich mein ja nur. Eine graue Maus, die man mal eben so übersieht, ist sie ja wohl nicht gerade.«
    »Ts, nee, das ganz sicher nicht.«
    »Also hast du sie dir doch genauer angeschaut.«
    »Fiona, jetzt hör aber auf.«
    »Mir kam es nun mal so vor als ob«, sie unterbrach sich. »Na ja, ich habe mich gefragt, ob ihr euchwirklich nicht kennt. Auf mich habt ihr irgendwie so …«
    »Du siehst mal wieder Gespenster«, fuhr Adrian ihr über den Mund. »Die Arbeit an diesem Roman, der dich pausenlos an Sophie erinnert, dann die Sache mit dem vermissten Jungen – ist doch verständlich, dass du in letzter Zeit etwas überspannt bist.«
    Seine Hände wanderten ihren Nacken hinauf und umschlangen eine Sekunde lang ihren schmalen Hals, bevor Fiona seine Daumen wieder auf ihren Schulterblättern spürte.
    »Ja, mag sein«, sagte sie, »vielleicht hast du recht.«
    »Natürlich habe ich das«, meinte er, strich ihr Haar beiseite und küsste ihren Hals. »Was hältst du davon, wenn wir die Tage mal wieder segeln gehen? Wenn du Lust hast, sogar gleich morgen. Nur wir beide, ein Picknickkorb und der Wannsee.« Seine Zunge näherte sich ihrem Ohr.
    Fiona lächelte mit geschlossenen Augen und griff zärtlich nach der Hand auf ihrer Schulter. »Gute Idee.«

Sonntag,21. Juni
    (Am Vormittag in Berlin)
    Maria Garcías Gedanken überschlugen sich, als sie das Päckchen, das sie soeben in Empfang genommen hatte, auf dem Küchentisch öffnete und die weiße Lilie darin fand.
    Der Fahrradkurier hatte sein Gesicht unter einer dunklen Bikerbrille und einem Helm verborgen und war ebenso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war, ohne sich die Zustellung quittieren zu lassen.
    ¡Es terrible!
    Sie wusste, was es mit dieser Blume auf sich hatte. Jeder wusste das, schließlich war dies, seit der Entführung des kleinen David vor zwei Wochen, auf dem Spielplatz Gesprächsthema Nummer eins. Doch so etwas Schreckliches passierte immer nur anderen, hatte sie geglaubt. Ohne die Augen von der Lilie zu nehmen, taumelte García zwei Schritte zurück, bis sie an das Fensterbrett stieß.Sie senkte ihren Blick auf das Brathähnchen, das im Backofen vor sich hin brutzelte und allmählich schwarz wurde.
    Keine Minute später klingelte das Telefon. Zweimal, dreimal, dann nahm García ab. Es war Frau Bachmann, die Mutter von Timmi aus der Kita, die völlig aufgelöst berichtete, was García längst ahnte: Luna sei beim Kindergeburtstag im Zoo spurlos verschwunden. Sicherlich handle es sich nur um ein riesiges Missverständnis, und es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis Luna wieder auftauchen würde, versuchte Bachmann

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