Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
Vom Netzwerk:
an Garcías Adresse eingegangen ist!«
    Kikki nickte.
    »Ach,Piet!«, rief sie ihm noch hinterher. »Wenn ihr wiederkommt, ist deine Pizza bestimmt schon kalt und …«
    »Klar, bedien dich ruhig«, stöhnte er und verdrehte die Augen. »Du kannst mein Essen mal wieder haben.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, fluchte Piet Karstens, als er den dunkelblauen Passat in eine Einbahnstraße in Berlin-Kreuzberg lenkte, die ein Lieferwagen mit eingeschaltetem Warnblinker und heruntergeklappter Laderampe versperrte.
    Behrendt rieb sich die Stirn. »Piet, kann ich dich um etwas bitten?«
    Karstens blickte seine Kollegin verwundert an. Wenn er sich recht erinnerte, hatte Behrendt es stets vermieden, ihn um etwas zu bitten.
    »Diese Mutter«, fing sie an. »Falls sich herausstellen sollte, dass sie noch nicht weiß, was es mit der Lilie auf sich hat … dann sag du’s ihr bitte, ja? Ich kann das heute einfach nicht.«
    »In Ordnung«, erwiderte er.
    In diesem Augenblick eilte ein dicker Mann mit Schlapphut zurück zum Lieferwagen.
    »Na los – sieh zu, dass du Land gewinnst!«, schnauzte Karstens den Mann an und drückte aufs Gas.
    Behrendt blickte angespannt aus dem Fenster. »Was meinst du, warum hat unser Freund ausgerechnetin Berlin wieder zugeschlagen? Ich meine, erst reist er quer durch die Republik – was darauf schließen lässt, dass er sich für seine Taten nicht die nächstbesten Nachbarskinder aussucht –, und jetzt soll er plötzlich wieder in Berlin zugeschlagen haben?«
    Sie zog die Stirn in Falten. »Irgendwie passt das alles nicht zusammen.« Sie kramte eine Packung Aspirin aus dem Handschuhfach.
    »Tja, sämtliche geographischen Anhaltspunkte wären damit wohl vom Tisch«, antwortete Karstens. »Ich sag’s ja. Wir sollten uns noch mehr auf das nähere Umfeld der Kinder konzentrieren. Auf die Eltern, die Nachbarn, Babysitter, Sportclubs und so weiter. Es muss doch irgendeinen Hinweis darauf geben, wonach dieses Schwein seine Opfer auswählt.«
    »Wenn die kleine Luna wirklich ein weiteres Opfer ist, sollten wir uns unbedingt auch noch mal die Mitarbeiter dieser Kita Grünfink vorknöpfen. Sowohl Sophie Seeberg als auch Luna García waren dort angemeldet.«
    Sie griff in ihre Tasche und schlug einen Notizblock auf. »Ulrike Schneider«, las sie vor und blätterte um. »Renate Pohl. Und Sascha … Sascha …«
    »Sascha Funk«, vervollständigte Karstens.
    Behrendt nickte und zog ein verbissenes Gesicht. »Viel haben wir bis jetzt wirklich nicht vorzuweisen – für meine Beförderung ist das auch nicht gerade hilfreich.«
    Abschätzig musterte Karstens seine Kollegin. »War ja klar, dass du wieder nur an deine Beförderung denkst.«
    »So war das jetzt auch wieder nicht gemeint«, seufzte sie genervt.
    Karstens presste die Zähne aufeinander und ging nicht weiter darauf ein.
    »Moment mal, da drüben – da ist es schon!«, rief Behrendt und deutete auf einen grauen, mit Graffiti besprühten Gebäudekomplex.
    Karstens fuhr rechts ran und folgte seiner Kollegin zielstrebig zu den Klingelschildern.
    Behrendts Augen wanderten über die unzähligen Namen. »Yilmaz … Di Lauro … Arslan … hier: García, achter Stock.« Sie blieb mit dem Zeigefinger auf einer der Klingeln stehen und läutete Sturm. Doch es öffnete niemand.
    »Ich ruf noch mal in der Zentrale an«, beschloss Behrendt.
    Karstens trat ein paar Schritte zurück und blickte die triste Fassade hinauf, als er es plötzlich bemerkte.
    »Frauke! Sieh mal da hoch!«
    Jetzt entdeckte auch Behrendt den Rauch, der aus einem Fenster im achten Stock drang.
    »Ach du Scheiße! Beeilen wir uns!«, rief sie.
    Hastig drückte Karstens alle Klingelknöpfe, bis sicheine verschlafene Männerstimme an der Sprechanlage meldete. Kurz darauf ging der Türsummer. Karstens verschwand im Hausflur, während Behrendt zurück zum Wagen rannte und Verstärkung anforderte.
    »Und einen Krankenwagen!«, brüllte Karstens noch, bevor er im Laufschritt die Treppen hinaufeilte.
    ***
    (Berlin, Wannsee)
    Es dauerte eine ganze Weile, bis das Segelboot an Fahrt gewann, doch Theresa, die jetzt mit ausgebreiteten Armen am Bug stand, hatte schon jetzt ihren Spaß.
    »Ist das herrlich!« Sie löste das gebatikte Tuch, das ihr als Rock gedient hatte und nun die Sicht auf ihre langen Beine und ihre wohlproportionierten Hüften freigab. Mit ausgestreckten Armen hielt sie es über ihren Kopf in den Wind und lachte.
    »Weiter! Weiter!«, spornte Rolf sie an und pfiff auf zwei

Weitere Kostenlose Bücher