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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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seinen Oberkellner an, der ihm mit der Inventarliste in der Hand durch die Schwingtür der Restaurantküche gefolgt war, als er plötzlich eine Stimme im Rücken vernahm, bei der ihm schlagartig anders zumute wurde.
    »Wird man hier endlich mal bedient?«
    Stocksteif wandte Adrian sich zu einem der Fenstertische um.
    »Theresa!«
    Siehatte ihre roten Haare zu einem strengen Zopf gebunden und lächelte Adrian verschlagen an.
    »Hallo, Adrian.«
    »Äh, warum gehen Sie nicht schon mal vor in den Weinkeller. Ich komme gleich nach«, wies Adrian den Kellner an, der sogleich verschwand.
    »Was soll das?«, flüsterte Adrian und nahm zähneknirschend an ihrem Tisch Platz. »Du hast hier nichts zu suchen!«
    »Ach nein? Wer sagt das?«
    »Verdammt, ich sage das!« Er warf einen flüchtigen Blick über die Schultern und fauchte mit gedämpfter Stimme: »Du hast die dreißigtausend bekommen. Also halte dich jetzt gefälligst an deinen Teil der Abmachung und verschwinde aus meinem Leben!«
    Versonnen lächelte Theresa in sich hinein.
    »Tja, verschwinden, das würde ich ja gerne. Aber mein ist Auto kaputt, und da dachte ich …«
    »Dein Auto?«, schnitt er ihr das Wort ab. »Du hast doch gar kein Auto – du hast doch noch nicht mal einen Führerschein!«
    »Stimmt«, gab sie mit gespielter Verlegenheit zu. »Und genau da liegt mein Problem. Ich habe weder einen Führerschein noch ein Auto. Du dagegen fährst’n schicken Jaguar.« Ihre Augen schweiften zum Parkplatz vor dem Restaurant.
    »Theresa, was soll das? Du weißt, dass der Wagen Fiona gehört.«
    »Icherinnere mich noch gut an Zeiten, in denen die Rückbank ganz schön gelitten hat. Erinnerst du dich?«
    »Ja. Nein! Hör auf damit! Was soll das, Theresa?!«
    Sie grinste. »Einhunderttausend, und ich schwöre dir, du siehst mich nie wieder.«
    Adrian stieß einen abschätzigen Lacher aus. »Das ist absurd! Das weißt du genau.« Seine Augen verengten sich. »Du kriegst keinen Cent mehr von mir.«
    Theresa bückte sich nach ihrer Handtasche, die sie, dem Etikett nach, gerade erst erstanden hatte, und legte ihr Handy auf den Tisch.
    »Wenn das so ist, werde ich mich wohl mal ausgiebig mit Fiona unterhalten müssen«, sagte sie tonlos und durchforstete ihr Telefonbuch. »Fabian, Felicitas, Filippa, ah ja, Fiona, da haben wir sie ja.« Sie hielt das Telefon ans Ohr.
    »Das wirst du schön seinlassen!«, zürnte Adrian, riss ihr das Handy aus der Hand und legte hastig auf. Erst jetzt bemerkte er, dass ihn bereits einige Gäste schief ansahen.
    Theresa lachte amüsiert, während Adrian Mühe hatte, die Beherrschung nicht zu verlieren. »Vergiss es. Wenn’s sein muss, werde ich Fiona meinen kleinen Fehltritt eben beichten.«
    »Fehltritte, nicht Fehltritt«, berichtigte sie ihn. »Von einem einzigen Mal kann wohl kaum die Rede sein.«
    »Undwenn schon«, entgegnete Adrian so gelassen wie möglich. »Unsere Beziehung hat schon ganz andere Dinge ausgehalten, schließlich macht jeder mal Fehler. Fiona wird mir verzeihen.«
    Theresa schlug die Hände vor der Brust zusammen und lachte laut auf. Wieder blickten die Gäste an den umliegenden Tischen zu ihnen herüber. »Ja, unsere kleine Affäre vielleicht …«
    Er schwieg und platzte fast vor Wut.
    Mitleidig seufzte Theresa und strich die Tischdecke vor sich glatt. »Dann ist es wohl bald vorbei mit dem süßen Leben und dem – fast – eigenen Restaurant …«
    »Ts, du hast wohl mal wieder zu tief ins Glas geschaut, was?«
    »Keinesfalls«, entgegnete Theresa gelassen.
    Adrian stützte die Ellenbogen am Tisch auf und rieb sich die Stirn. Theresa bemerkte, dass seine Hände zitterten.
    »Du weißt doch, dass ich keine hunderttausend habe«, entwich es ihm schließlich.
    »Natürlich hast du die nicht. Aber Fiona.«
    »Theresa, das kannst du doch nicht …«, seine Stimme verebbte, als Theresa den Arm hochriss und Rolf zuwinkte, der soeben hereingekommen war und nun freudig strahlend auf sie zulief.
    »Du hast eine Woche, um das Geld zu besorgen«, erklärte sie, Rolf weiter zulächelnd, der Augenblicke später ihren Tisch erreichte.
    »Na,wird hier hinter meinem Rücken getuschelt?«, lachte Rolf und schlug Adrian wie immer auf die Schulter.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Theresa, halb im Scherz, und begrüßte Rolf mit einem langen Kuss auf den Mund.
    Angewidert wandte sich Adrian ab.
    »Ich sag’s ja«, grinste Rolf, »vor Adrian musst du dich in Acht nehmen, das ist ein ganz schlimmer Finger.«
    Adrian blieb

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