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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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sei bewusstlos gewesen und habe deswegen keine Schmerzen gespürt. Ein tapferer Mann sei er gewesen. Und wir hätten ihn alle geliebt. Alles, was ich sagte, entsprach der Wahrheit.
    Sheila legte die Hände über ihren Bauch. Sie schluchzte nicht, trotz der Tränen, die an ihrem Gesicht hinabliefen. »Wir werden noch ein Mädchen bekommen«, sagte sie.
    Wieder hörte ich das Rauschen. Es war die Leere in meiner Erinnerung, die mir sagte, dass etwas fehlte. Etwas, das noch passiert war. Aber was? Was wusste ich nicht?
    Wieder klingelte das verdammte Telefon.

82
    Das Telefon vibrierte in meiner Hand. Auf der Anzeige stand 7:04. Eingehender Anruf: T. Morgan. Ich hielt das Telefon an mein Ohr. »Hast du mich vor einer Minute schon mal angerufen?«, fragte ich meinen Bruder.
    »Ich habe gestern Abend angerufen. Hast du die Nachricht nicht abgehört? Mein Seelenklempner will sich mit uns beiden gemeinsam treffen. Heute Morgen um neun.«
    »Heute? Machst du Witze? Ich habe ein Geschäft, wie du weißt.«
    »Klar. Das gehörte einmal Tommy senior«, entgegnete er. »Es ist wichtig, aber mach, was du willst.«
    Kurze Zeit später saß ich im Empfangsbereich des Blue Skies Reha Center, einem hellblauen, fensterlosen Raum, der mit stromlinienförmigen skandinavischen Möbeln ausgestattet war. Die Fliesen an allen vier Wänden waren mit fliegenden Vögeln verziert.
    Ich war sauer, weil ich zu diesem Treffen zitiert worden war, aber ich hätte mir in den Hintern gebissen, wenn ich Tommy eine Entschuldigung geboten hätte, mit seiner Genesung zu scheitern. Mit etwas Glück konnte ich um halb elf im Büro sein. Der Schulmädchenfall brodelte, ebenso wie die Football-Bestechungsaffäre.
    Während ich wartete, klinkte ich mich in eine Telefonkonferenz mit einem unserer Kunden im Londoner Büro ein, meldete mich aber ab, als sich eine der vielen Türen am Ende des Flurs öffnete. Ein schlaksiger Mann mit grauem Haar, gelber Strickjacke und gebügelter Hose kam auf mich zu. An einer Kette um seinen Hals hing eine Lesebrille.
    Er lächelte. Ich erhob mich, um ihm die Hand zu schütteln. Plötzlich schwankte er und wurde zu Boden geworfen. Alles rutschte zur Seite. Ich streckte die Hand nach meinem Stuhl aus, wurde aber förmlich hineingestoßen.
    Mist, was war denn das?
    Die Lampen über uns schwankten und ließen blasse Schatten über den Teppich tanzen. Ein Tosen erfüllte den Raum wie ein Wind, obwohl kein Wind wehte. Der Boden wellte sich wie die Oberfläche eines Flusses. Ich umklammerte die Armlehnen meines Stuhls, der mich wie ein Pferd beim Rodeoreiten abwerfen wollte.
    Der Mann in der gelben Strickjacke hatte seine Hände schützend über den Kopf gelegt. Das Wandgemälde bekam einen Riss in der Mitte, rote Blumen schossen wie Raketen aus einer Vase. Glas splitterte, und zu guter Letzt wurde es um uns herum dunkel. Kreischende Menschen hetzten wild durcheinander durch den Empfangsbereich.
    Ich hielt mich an meinem Stuhl fest, hatte das Gefühl, gelähmt zu sein, doch der Schreck tobte in mir wie ein im Sturm abgerissenes Stromkabel. Das Zimmer drehte sich, und ich war wieder in Afghanistan. Der Hubschrauber trudelte in einer Todesspirale vom Himmel. Ich konnte nichts tun, um den Absturz und den Tod meiner Kameraden zu verhindern.

83
    Ich wusste, dass dieser riesige Hund, der an seiner Kette zerrte und das Reha-Zentrum wie seine kleine Hütte erzittern ließ, ein Erdbeben war. Doch in der Dunkelheit, als der Stuhl wackelte und sich der Boden unter meinen Füßen wellte, wurde ich aus der Gegenwart sieben Jahre zurück in die Vergangenheit geworfen.
    Ich saß im Cockpit des CH -46, als sich die Boden-Luft-Rakete durch unseren Laderaum bohrte und das Heckgetriebe zerfetzte. Bei dem tosenden Lärm dachte ich, die Welt ginge unter.
    Während der Hubschrauber nach unten trudelte, wurde ich auf die linke Seite meines Sitzes gedrückt. Ich schaltete die Motoren aus, um die heftige Rechtsrotation zu vermindern, doch gegen die Erdanziehung konnte ich nichts ausrichten.
    Der Steuerknüppel, den ich umklammerte, um den Hubschrauber einigermaßen ruhig zu halten, zerrte an meinen Armen und Schultergelenken. Ich wurde nur von einem Gedanken gelenkt– den Hubschrauber in einem Stück auf den Boden aufzusetzen. Doch der Hubschrauber tat alles, um genau das zu verhindern. Ich starrte durch die beiden Tunnel meines Nachtsichtgeräts auf die um uns herumwirbelnde Umgebung und den auf uns zurasenden Boden.
    Die Kufen bohrten sich beim Aufprall

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