Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
Qualen, unendlich viel Trauer. Versagen, Unzulänglichkeit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung.
Eine unausweichliche und spürbare Leere.
Schwer schluckend, da seine Kehle auf einmal unerträglich trocken geworden war, wandte Tambrogh Barryn den Blick ab. »Ich ... Das wusste ich nicht«, war alles, was er hervorbringen konnte.
Darauf reagierte Flinx mit einem kaum merklichen Achselzucken. »Ich wollte auch nicht, dass du es weißt. Je weniger es wissen, desto besser.« Er warf rasch einen Blick nach links. »Clarity weiß es. Und darüber hinaus versteht sie es. Kaum jemand anderes kann auch nur einen Bruchteil davon verstehen. Ich brauche dieses Verständnis. Ohne es habe ich Angst davor, innerlich vollständig zu verkümmern. Wenn das geschieht, werden noch sehr viel mehr Sterbliche Dinge erfahren, die sie gar nicht wissen wollen und die sie besser auch nicht wissen sollten.«
Barryn merkte, dass er nickte, ohne nachzudenken. »Es tut mir leid«, hörte er sich selbst flüstern. »Es tut mir so unendlich leid.«
Auf Flinx' Gesicht erschien wieder das Lächeln. »Es ist schon in Ordnung. Ich verstehe es. Du verstehst es.«
»Ja.« Mit diesem Wort drehte sich Tambrogh Barryn, der in seinem Leben noch vor keinem Streit und keiner Herausforderung weggelaufen war, auf dem Absatz um und ging mit schnellen Schritten auf das nächste Gebäude zu.
Clarity näherte sich Flinx von hinten und hakte sich bei ihm ein, während sie dem Medizintechniker gemeinsam hinterher sahen. »Was hast du zu ihm gesagt?«, wollte sie wissen und blickte ihn ernst an. »Du hast ihm doch nicht gedroht, oder? Er ist wie so viele Männer, die im Grunde genommen nur sich selbst lieben, aber er hat es nur gut gemeint.«
Flinx drehte sich zu ihr um und stieß einen müden Seufzer aus. »Ich habe überhaupt nichts gesagt. Ich habe ihn nur ein wenig in meine Seele blicken lassen. Ich weiß, dass er kein schlechter Kerl ist. Ansonsten hätte er nicht gesehen, was ich gesehen habe, oder auf diese Weise reagiert. Er versteht es.«
Sie blinzelte. »Er versteht was, Flinx?«
»Das.«
Er nahm sie in die Arme und unterdrückte alle weiteren Fragen ihrerseits, indem er seinen Mund auf ihren presste. Alle Umstehenden, andere Patienten und das medizinische Personal, lächelten, als sie die beiden Liebenden beobachteten, machten leise Kommentare oder kicherten. Keiner von ihnen nahm es dem jungen Paar übel. Sie hatten sich lange nicht gesehen und sehr viel nachzuholen.
Draußen im See trieb ein Baum, der seine Wurzeln verloren hatte, langsam und gemächlich gen Süden. Irgendetwas Hellflügliges und Schnelles hatte sich um einen seiner nackten, aus dem Wasser ragenden Äste geschlungen. Der schillernde smaragdgrüne Kopf der Kreatur neigte sich nach hinten - sie sah nach oben, wo sie eine etwas kleinere Version von sich selbst erblickte, die aus dem Himmel, über den immer mehr Wolken zogen, herabfiel. Es begann zu regnen, als Pip den Ast losließ, die Flügel ausbreitete und losflog. Im letzten Moment breitete das herabstürzende Raubtier, das einer ihrer Nachkommen war, beide Flügel aus, so weit es nur ging, und hielt auf dramatische Weise mitten in der Luft inne.
Es war ein freudiges Wiedersehen. Auch wenn das einzige Geräusch, das Mutter und Sohn ausstießen, ein gelegentliches erfreutes Zischen war, machten sie dabei dennoch deutlich mehr Lärm als das Paar am Ufer.
Dort war jegliche Konversation komplett eingestellt worden.
13
Mit seinen acht Gliedmaßen kann sich ein Thranx auf beeindruckende Weise gegen jeden Widersacher zur Wehr setzen. Die großen Facettenaugen ermöglichen ein hervorragendes peripheres Sehen, sodass er potenzielle Gefahren aus Blickwinkeln erkennen kann, die einem Menschen verwehrt bleiben. Die fedrigen Fühler entdecken ferner Gerüche und plötzliche Veränderungen des Luftdrucks.
Er war zwar nicht mehr der Jüngste und auch nicht mehr so empfänglich für seine Umgebung, wie er es früher gewesen war, aber für sein Alter war Truzenzuzex noch in bemerkenswerter Verfassung. Daher erschreckte es ihn umso mehr, dass er von hinten überrascht wurde. Er hatte die Annäherung seines Widersachers nicht gespürt. Vielleicht war er einfach zu entspannt gewesen. Die sichere Umgebung des unterirdischen Parks hatte ihn dazu bewogen, seine sonst übliche Wachsamkeit ein wenig zu vernachlässigen. Das Alter brachte ein Gefühl der Sicherheit mit sich, das sich in Gleichgültigkeit äußerte.
Das Gewicht auf seinem Rücken
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