Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
Million Jahren war es hier still, fiel es Flinx wieder ein. Anders als bei seinem vorangegangenen Besuch, als seine Begleiter und er gezwungen gewesen waren, den riesigen Raum zu Fuß zu durchqueren, reisten sie dieses Mal mit dem bequemen Skimmer über das gigantische Amphitheater und schwebten an seinen fremdartigen, mit Stühlen besetzten Logen vorbei zum anderen Ende der Struktur. Ihr Ziel war eine Plattform, die ein wenig höher lag als der restliche gelbweiße Boden.
Flinx stand kurz davor, in der Welle an Erinnerungen zu ertrinken, die über ihn hereinbrach, als er diesen Anblick in sich aufnahm.
Nachdem der Skimmer sanft gelandet war, wartete er, bis alle anderen das Fahrzeug verlassen hatten. Überwältigt von dem Anblick und der ganzen Situation wartete selbst Clarity nicht, um ihn zu fragen, was ihn vom Aussteigen abhielt, sondern folgte zusammen mit Scrap den anderen.
Kurz darauf ging er ihnen nach. Die beiden Wissenschaftler diskutierten über ihre Umgebung und wie genau sie ihren jeweiligen Erinnerungen entsprach. Clarity und Sylzenzuzex standen einfach nur da und staunten. Doch Flinx' Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die glasartige, durchsichtige Kuppel über der Ruhestätte der Tar-Aiym. Wie das restliche Innere des Krang sah die Plattform noch genau so aus, wie er sie in Erinnerung hatte: leicht in Richtung des Amphitheaters geneigt, eine zweite, kleinere Kuppel über der unteren und Fasern, Fäden und Stränge einer fremdartigen Leitung, die von diesem Podest ausgingen und in den Wänden und dem Boden verschwanden.
Das alles ist erst gestern geschehen, sagte er sich, während er wie fixiert auf den unauffälligen Knotenpunkt der Macht und Kontemplation starrte. In Wirklichkeit war das alles vor über einem Jahrzehnt passiert.
Doch nicht nur seine, Bran Tse-Mallorys und Eint Truzenzuzex' Erinnerungen wurden geweckt.
Tief im Herzen der unvorstellbaren Komplexität, die das Krang darstellte, hatte das Erwachen begonnen. Als Reaktion auf das Eintreffen intelligenter Wesen wurden seit Langem ruhende Verbindungen wieder hergestellt. Stumme Bindeglieder erwachten zum Leben. Die Beleuchtung manifestierte sich in Form eines photonischen Blinkens und Aufblitzens, dessen Bedeutung weder von Mensch noch von Thranx verstanden wurde. Bit für Bit, Abschnitt für Abschnitt, Element für Element begannen Kernbestandteile eines Instruments, das seine Funktionalität in den Augen eines Außenseiters eher der Magie denn der Physik zu verdanken hatte, langsam wieder zum Leben zu erwachen.
Im Kern befand sich ein künstliches Bewusstsein, das sich von der artifiziellen Intelligenz, die die Teacher führte, so deutlich unterschied wie ihr simulierter Verstand anders als das Gehirn eines Fisches war. Für das Krang war so gut wie keine Zeit verstrichen. In letzter Zeit (wobei »Zeit« für das Krang ohnehin einen sehr relativistischen Begriff darstellte) hatte es gewisse bedeutsame Entwicklungen gegeben, die es zu beobachten galt. Und es ging davon aus, dass nun weitere folgen würden.
Die große Maschine, die das Krang war, war erdacht und hergestellt worden, um ihre Erbauer und sich selbst vor äußeren Gefahren zu schützen. Die Gefahr, die jetzt nahte, durchaus real, wenngleich noch in weiter Ferne, überstieg jedoch ihre beachtlichen Fähigkeiten - sie konnte sie nicht besiegen. Als Konsequenz darauf hatte sie regelmäßig Realitäten, die nicht nur den Plusraum und den Minusraum umfassten, nach Verbündeten abgesucht in der Hoffnung, mit ihnen zusammen die nahende Bedrohung beseitigen zu können. Bei ihrer eifrigen und beständigen Suche hatte sie zwei gefunden, und wie sich herausstellte, waren beide über die Gefahr informiert. Auf sich selbst gestellt wären sie aber ebenso hilflos wie die uralte Tar-Aiym-Waffe und könnten keine Verteidigung gegen die Gefahr darstellen.
Würden sie jedoch im Einklang operieren, so sahen die Möglichkeiten schon ganz anders aus. Insbesondere dann, wenn sich eine Kraft finden ließ, die alle drei vereinen konnte. Dummerweise ließ sich eine solche Verbindung, die über derart gewaltige Distanzen funktionierte, einfach nicht herstellen - und ganz gewiss nicht in der Zeit, die bis zur völligen Auslöschung noch blieb.
Erstaunlicher-, unerwarteter- und unvorhersehbarerweise stellte sich jedoch heraus, dass eine solche Kraft bereits existierte. Unfassbarerweise war der erforderliche Auslöser, der notwendige Input bereits vorhanden. Nachdem sie von seiner
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