Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
drehen.«
Leise knurrend brummte er: »Vielleicht habe ich einfach nur Blähungen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht dieses Mal, es sei denn, du führst gerade eine geheime interne chemische Analyse durch. Ich kenne dich. Du steckst viel zu tief in dem drin, was immer dich gerade beschäftigt.«
Mit einer Hand deutete er auf die schweigende Stadt, die sich langsam der Grausamkeit des unbarmherzigen Windes ergab. »Ich habe nachgedacht. Tru und Bran hoffen, hier etwas zu finden, das sie auf ein anderes Mittel, mit dem man die nahende Gefahr bekämpfen kann, hinweist. Bis jetzt hatten sie kein Glück. Sie rechnen auch nicht wirklich damit, etwas zu finden, aber es liegt in ihrer Natur, immer weiterzukämpfen und niemals aufzugeben. Ich bin irgendwie ganz genauso.«
Sie legte ihm den Arm um den Rücken. Leicht irritiert glitt Scrap an ihrem Nacken entlang, um es sich dann auf ihrer anderen Schulter gemütlich zu machen. »Ich weiß. Und ich verstehe es.«
»Sie werden höchstwahrscheinlich überhaupt nichts finden«, fuhr er fort. »Ich glaube, dass das Einzige, was gegen die näherkommende Gefahr vielleicht eine Chance haben könnte, ein völlig anderer Ansatz ist. Eine andere Denkweise. Eine komplett neue Sicht der physikalischen Realität.«
Sie zog sich ein wenig von ihm zurück und runzelte die Stirn. »Du denkst anders als die meisten Leute, Flinx, aber nicht völlig anders. Nicht genug, um zu tun, was du sagst.«
»Da irrst du dich.« Er änderte ein wenig seine Haltung, damit er sie ansehen konnte, und sagte mit völlig entspanntem Gesichtsausdruck: »Zieh deine Waffe.«
Ihre Reaktion war durchaus sehenswert. »Was?«
Gut, dann würde er es eben nochmal wiederholen. »Zieh deine Pistole und richte sie auf mich. Versuch, Hassgefühle dabei zu entwickeln. Denk an alles, was du an mir nicht magst. Ich weiß, dass du mich liebst. Ein Resultat der Liebe ist die Fähigkeit, die Fehler desjenigen, den man liebt, erkennen zu können.«
Sie schürzte die Lippen. »Als ich gesagt habe, dass du anders denkst, wollte ich damit nicht ausdrücken, dass du völlig verrückt geworden bist.«
Er nickte. »Ich weiß, was ich tue ... Ich hoffe es zumindest. Das kann nur funktionieren, wenn ich auf überzeugende Weise kurz davor stehe, umgebracht zu werden.« Er starrte sie mit festem Blick an, und seine Augen schienen sie anzuflehen. »Du musst es schaffen, dass es sehr real wirkt, Clarity. Du musst dafür sorgen, dass es sich real anfühlt.«
Langsam schüttelte sie den Kopf. »Wenn du mir vielleicht erklären würdest, worum es hierbei geht, dann könnte ich ...«
»Nein!« Die Vehemenz seiner Reaktion erschreckte sie. Pip war ebenfalls davon genervt und erhob sich in die Luft. Scrap tat es ihr nach, entfaltete seine Flügel und hob von Claritys Schulter ab. »Je mehr du weißt, desto weniger echt wird es sich anfühlen. Sei wütend auf mich, Clarity! Du hattest genug Gelegenheiten, ein befriedigendes, normales Leben zu führen. Ich habe dir all das genommen. Ich habe dich ständigen Gefahren ausgesetzt. Wirklich böse Leute haben dich gefoltert und versucht, dich umzubringen. Und genau das und noch viel mehr erwartet dich, wenn du weiter bei mir bleibst!« Er beugte sich zu ihr, und sie wich ohne nachzudenken vor ihm zurück.
»Zieh deine Waffe!« Er tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Stelle zwischen seinen Augen. »Ziele hierhin, genau auf diesen Punkt! An dieser Stelle liegt die Ursache für all deine Probleme. Hier liegt die Ursache für all meine Probleme! Tu es, Clarity! Mach allem ein Ende! Rette uns beide!«
Die Pistole lag in ihrer Hand, auch wenn sie sich nicht sicher war, wie sie dorthin gelangen konnte. Was stimmte nicht mit ihm? War er jetzt völlig durchgedreht? Hatte ihn das Versagen auf der Waffenplattform den Verstand gekostet und irgendetwas tief in seinem Inneren geweckt, das zuvor noch ungesehen und nicht enthüllt worden war? Auch wenn ihre Finger leicht zitterten, hatte sie die Waffe vollkommen unter Kontrolle. In einer Geste, die eher auf reinem Reflex beruhte, lag ihr Finger auf einmal auf dem Abzug. Von oben herab sahen Pip und Scrap ihnen zu und flatterten völlig verwirrt herum. Konfrontiert mit den widersprüchlichen Emotionen, die von ihren jeweiligen Herren ausgingen, konnten sie sich nicht entscheiden, wie sie reagieren und was sie als Nächstes tun sollten.
»Schieß, Clarity! Bring es zu Ende! Sorge dafür, dass all deine Probleme vorbei sind! SCHIESS, DU DUMME SCHLAMPE!«
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