Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
darauf, dass er etwas tat - irgendetwas.
Er schloss die Augen, versuchte, sich zu konzentrieren, und er streckte sein Talent aus, wie er es schon so oft getan hatte. Minutenlang blieb er so liegen, eine halbe Stunde, eine Stunde und noch länger.
Nichts.
Er bekam keine Antwort. Es erschien kein wunderbares glänzendes Licht, keine donnernde fremdartige Musik war zu hören. Was immer das auch für ein Artefakt war, in dem er sich gerade befand, so schien es von der Bedienung her keine Ähnlichkeit mit dem Krang zu haben. Dieselbe Stille, die ihn schon beim ersten Hinlegen in der glattwandigen Einbuchtung begrüßt hatte, hallte noch immer in seinen Ohren. Als er sein Talent weiter ausstreckte, konnte er Clarity und die anderen an Bord der Teacher spüren, daher war er zuversichtlich, dass seine Fähigkeit auch wirklich funktionierte. Doch ansonsten war da nichts.
Da musste noch etwas anderes sein. Warum sonst der Eingangstunnel, warum die sie umschließende schützende Sphäre, warum das schwebende Relikt?
Versuch es noch mal, forderte er sich selbst auf. Schlaf ein. Du kannst das doch, oder nicht? Es ist friedlich, es ist tröstend. Du bist ohnehin erschöpft. Mach doch einfach ein Nickerchen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du aufwachst und das Universum ist noch genau so, wie du es verlassen hast, aber du bist dann wenigstens ausgeruht und erfrischt. Wäre das an sich nicht auch schon ein erstrebenswertes Ziel?
Warum nicht?, dachte er. Es geschah ja sonst nichts. Tse-Mallory und Truzenzuzex würden ihn nur dafür schelten, dass er eine Gelegenheit ungenutzt hatte verstreichen lassen, aber Clarity würde es verstehen. Erneut schloss er die Augen und blendete die alles durchdringende weiße Strahlung aus.
So ruhig. So friedlich. Er spürte, wie sein Körper erschlaffte, als er sich zum ersten Mal seit Tagen entspannte. So viel hatte er erreicht und gelernt, und jetzt ließ sich damit vielleicht doch nichts erreichen. Seine Zeit zu schlafen, sich eine mentale Pause zu gönnen, war gekommen. Er hatte sich dieses Recht verdient.
Ein Stoß lief durch seinen ganzen Körper, als hätte ein böser Eindringling einen seiner Zehen gegen eine Energieübertragungsplatte gedrückt.
Pip und er waren nicht länger alleine.
An Bord der Teacher keuchte Clarity auf und deutete aus dem Fenster. »Seht doch. Oh, seht nur!«
Die Hemisphäre, in der Flinx lag, hatte sich verlängert und war zu einer soliden Sphäre geworden, die von innen heraus wie ein Rubin glühte. Von der neu gebildeten Kugel ging die purpurfarbene Strahlung etwa zehn Meter in alle Richtungen ab. Das ursprünglich durchsichtige Artefakt war nun getrübt, sodass man Flinx darin nicht mehr sehen konnte.
Etwas drückte ihren rechten Arm und bewirkte, dass sie sich umdrehte. Sylzenzuzex stand hinter ihr und hatte das weiche Fleisch des Menschen mit ihrer linken Echthand und Fußhand gepackt. Die Thranx konnte nicht lächeln, aber Clarity spürte, dass die Sicherheitsoffizierin dies zumindest innerlich tat.
»Du musst dir das nicht mit ansehen«, meinte Sylzenzuzex mit ernster Stimme. »Irgendetwas geschieht dort. Und so wie ich Flinx kenne, wird bald noch viel mehr geschehen. Doch wie es auch ausgehen wird, ob gut oder schlecht, so kannst du es durch dein Zusehen nicht beeinflussen.«
Clarity dachte einen Augenblick nach und nickte dann. »Ich gehe wieder in die Kabine. Unsere Kabine. Ihr könnt mir Bescheid sagen, wenn alles ... vorbei ist.«
Sylzenzuzex' Fühler wippten, und sie bedeutete ihr mit einer Echthand, dass sie verstanden hatte. »Wenn du gern Gesellschaft hättest, kann ich dich begleiten. In seltsamen Zeiten und unter schwierigen Bedingungen haben Angehörige meines Volkes gern jemanden an ihrer Seite. Das kommt vermutlich davon, dass wir unterirdisch und so dicht beieinander leben.«
Verständnisvoll nickend erwiderte Clarity: »Meine Spezies hat sich zwar nicht unter der Erde entwickelt, aber ich würde mich über deine Gesellschaft freuen, Syl.« Und so gingen die beiden zur Hauptkabine und überließen den Kontrollraum Tse-Mallory und Truzenzuzex. Die beiden Wissenschaftler waren derart vertieft in das, was sie vor sich sahen, dass sie nicht einmal mitbekamen, dass ihre weibliche Begleitung verschwunden war.
***
Nicht länger alleine, erkannte Flinx erschrocken. Überdies fühlte sich die Entität, die er in seinem Geist identifizieren konnte, irgendwie vertraut an.
ES IST SCHÖN, WIEDER BEI DIR ZU SEIN, FLINX-MENSCH,
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