Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
Tageslicht genauer in Augenschein zu nehmen.
Der Abschnitt des Hauptgebäudes, der sich über dem Boden erstreckte, war nicht mehr als zwei Meter hoch und auf dem geformten Gelände gut zu erkennen. Aus der Ferne war die wirkliche Größe der niedrigen Behausung schwer abzuschätzen. Flinx vermutete angesichts der Größe des umzäunten Geländes und seiner Lage innerhalb der Grenzen der Hauptstadt, dass sie beachtlich sein musste. Kiijeems große Familie war offenbar sehr wohlhabend, und der sehr kurze Nachname des jungen AAnn bestätigte diesen Status ebenfalls.
Er ging wieder in Deckung, als ein privater Transporter aus einer unterirdisch gelegenen Garage hervorkam. Leise summend beschleunigte das Fahrzeug in Richtung seines Ziels. Es hielt am Zaun nur so lange an, bis die Sicherheitskontrolle durchgeführt war, um dann auf den nächsten Luftweg einzubiegen und auf die fernen Kuppeln und flachen Gebäude in der Stadtmitte zuzuhalten. Eine halbe Stunde später erschien ein zweiter Transporter und flog auf das Gelände. Allerdings steuerte er nicht die unterirdische Garage an, sondern spuckte seine drei Passagiere im Freien über der Erde aus. Die Besucher betraten den unterirdischen Komplex sodann über eine nach unten geneigte Rampe. Vielleicht Freunde oder Arbeiter, überlegte Flinx, der über den Status der Neuankömmlinge nur Vermutungen anstellen konnte. Als er sein Talent nach ihnen ausstreckte, empfing er nur simple Emotionen ohne informativen Gehalt.
Allerdings war das bei der Gestalt, die sich etwa eine Stunde später auf sein Versteck zubewegte, anders. Fremdartige Gefühle vermischten sich zu einer gefährlichen Mixtur aus Vorfreude, Aufregung und Unsicherheit. Flinx spürte Kiijeems Nahen lange bevor er den jungen Nye sah. Bereits vor langer Zeit hatte er herausgefunden, dass alle intelligenten Wesen ihre eigene, deutlich erkennbare Emotionssignatur besaßen. Diese konnte er ebenso leicht erkennen wie ein Hund einen Geruch - zumindest, wenn sein immer noch unvorhersehbares, irritierend rätselhaftes Talent funktionierte, so wie jetzt.
Er überlegte kurz, ob er für das bevorstehende Treffen den Simanzug anziehen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Es gab keinen Grund für ihn, das zu tun, solange er sich nicht der direkten Sonnenstrahlung von Blasusarr aussetzte. Natürlich würde er sich in dem sich selbst regulierenden, temperaturgesteuerten Anzug wohler fühlen, doch warum sollte er dessen Energie verschwenden, wenn er sich auch durch ein schnelles Bad im Teich abkühlen konnte? Also hielt er sich im Schatten und wartete darauf, dass ihn Kiijeem aufsuchte.
Der junge AAnn traf dann auch bald bei ihm ein und begrüßte ihn mit einer deutlich zwangloseren Geste als bei ihrer vorherigen Begegnung. »Ssind Ssie aussgeruht für die Jagd?«, wollte er begierig wissen.
»Ausgeruht zum Töten«, erwiderte Flinx höflich und in gleicher Weise. Sie würden weder auf die Jagd gehen noch etwas töten, das war ihm natürlich bewusst, aber viele überlieferte AAnn-Traditionen stammten aus der Zeit, als Kiijeems Ahnen auf den weiten heißen Ebenen von Blasusarrs gnadenlosen Wüsten und auf den Plateaus in größeren Gruppen auf Beutejagd gegangen waren. Während ihr Mensch und AAnn dabei zusahen, beschloss Pip, eines der Wasserlebewesen im nahen Teich zu verfolgen.
»Ihre Gefährtin sscheint ssich im Wasser wohlzufühlen«, stellte Kiijeem fest. »Ich habe gelessen, dasss dass auch auf Ihre Sspezies zutreffen soll.«
Anders als die Thranx, die dazu neigten, direkt unterzugehen, anstatt auf dem Wasser zu treiben, und daher eine Todesangst vor dem Wasser hatten (wobei es unter ihnen auch einige draufgängerische Ausnahmen gab), konnten die AAnn durchaus schwimmen. Zwar nicht so effizient wie die Menschen, aber mithilfe ihrer Schwänze gelang es ihnen, sich relativ gut fortzubewegen. Flinx beschloss jedoch, seine Fähigkeiten in diesem Bereich nicht sofort zu demonstrieren. Die Emotionen, die von dem jungen AAnn ausgingen, bestätigten zwar, dass seine momentane Freundlichkeit echt und nicht gespielt war, aber dennoch war er kein enger Freund. Die Beziehung zwischen ihnen beiden konnte sich jeden Augenblick ändern, das war Flinx bewusst. Dieselbe instinktive Vorsicht, die ihn seit seiner Kindheit begleitet und am Leben erhalten hatte, hatte ihn auch gelehrt, dass es nur von Vorteil war, seine Fähigkeiten vor einem potenziellen Feind nach Möglichkeit geheim zu halten, wie unwahrscheinlich die Aussicht auf
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