Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
zudrückte? Schon überlegte Kiijeem, ob er um Hilfe rufen sollte, doch wenn dies wirklich ein Test oder eine Maskerade war, dann wäre die Erniedrigung durch die Niederlage nur umso größer. Die ihm noch dazu durch die Hand eines unbewaffneten Gegners zugefügt wurde.
Er wartete darauf, dass sein Gegner den Druck an seiner Kehle erhöhen würde. Er wartete darauf, dass dieser für sich das Recht in Anspruch nahm, ihm eine zeremonielle Verletzung zuzufügen. Er wartete auf zischendes Gelächter aus verborgenen, unsichtbaren Mündern. Doch das, was als Nächstes geschah, brachte ihn völlig aus dem Konzept.
Die schlaksige, schlanke Gestalt löste den Griff um seine Kehle, streckte vorsichtig das Bein, das sie um Kiijeems Schwanz geschlungen hatte, erhob sich und machte einen Schritt nach hinten, um ihn dann anzusehen. Kiijeem lag noch immer auf dem Boden und lockerte den Griff um das Bengk, während er seinen Gegner benommen ansah.
»Ich habe mit Waffen angegriffen. Ssie haben dass Recht, mir Sschaden zuzufügen.« Dann wartete er stoisch. Als die schwanzlose Gestalt langsam wieder näher kam, schloss er die Augen und verspannte sich.
Eine weiche, fleischige Hand berührte seine eigene rechte. Fünf Finger wickelten sich um seine vier. Nicht, um diese zu brechen oder auszurenken, sondern um ihn hochzuziehen. Die Kraft in diesen schwammigen Fingern war ebenso überraschend wie die Gewandtheit des Wesens. Als man ihm aufhalf, konnte Kiijeem nichts Künstliches an der Geste entdecken. Schwer atmend starrte er seinen erschreckend gelassenen Gegner an.
»Ssie haben mich nicht verletzt.« Selbst ein Schauspieler hätte die Gelegenheit genutzt, seinen Status auf diese Weise deutlich zu verbessern, und sei es auch nur als Bonus auf die wer weiß wie hohe Bezahlung, die man ihm versprochen hatte. Kiijeem sah sich um. Die Nacht blieb weiterhin ruhig, die exklusive Nachbarschaft reglos. Keine Gestalten kamen aus der Dunkelheit, um ihn auszulachen, zu schelten oder ihn zu ermahnen. Sein Unterkiefer fiel herab und ließ scharfe Zähne erkennen, und seine Zunge lag flach und taub an seinem Gaumen.
»Das machen Menschen so«, erwiderte Flinx und achtete darauf, seine eigenen Zähne nicht zu zeigen, als er sein Gegenüber angrinste.
»Ssie ...«, Kiijeem schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Ssie ssind wirklich ein Mensch.«
»So ist es«, erwiderte Flinx, dieses Mal ohne jede Spur eines außenweltlerischen Akzents.
»Wie kann dass ssein? Wie können Ssie hier ssein?« Kiijeem wurde sich bewusst, dass er das Bengk noch immer umklammerte und dass die Gestalt vor ihm in seiner Reichweite stand. Seine Schwanzspitze zuckte, als würde sie sich instinktiv darauf vorbereiten, zuzuschlagen. Allerdings kam ihm das Körperglied ungewöhnlich schwer vor. Daher drehte er sich um und sah, dass noch etwas anderes an seiner Schwanzspitze hing.
Die kleine fliegende Kreatur hatte sich um das Ende seines Schwanzes gewickelt. Kiijeem starrte das hellblau-pinkfarbene Wesen an, nahm die geschlitzten Augen sowie den schuppigen Körper wahr und dachte, dass er sich lieber mit ihr unterhalten hätte. Doch obwohl das fliegende Ding anscheinend irgendwie scharfsinnig war, konnte es wohl kaum als empfindungsfähig eingestuft werden.
»Wenn es nicht sein kann«, antwortete Flinx sanft, während er sich auf den Sandstein setzte und seine Beine verschränkte, »wie kommt es dann, dass wir miteinander reden?«
»Dass war wörtlich und nicht ichbezogen gemeint.« Kiijeem hockte sich in die Ruheposition. Nach kurzer Überlegung legte er auch das Bengk beiseite. Aber nicht sehr weit weg. Das wäre dumm gewesen - und hätte nicht zu einem AAnn gepasst. »Wass ich meinte, war, dasss Ssie, ein Mensch, nicht hier auf Blasussarr ssein ssollten.« Die doppelten Augenlider blinzelten nacheinander. »Ssie sind doch kein Beamter, der zu einem der diplomatischen Corpss dess Commonwealth gehört?«
»Nein.« Flinx kicherte. »Die wären ebenso überrascht zu erfahren, dass ich hier bin, wie die AAnn-Behörden.«
»Wass machen Ssie dann hier?«, wollte der immer neugieriger werdende Kiijeem wissen. »Meiness Wisssenss isst noch keinem Menschen je sso etwass gelungen.«
»Ich bin hier, weil meines Wissens ›noch keinem Menschen je so etwas gelungen ist‹.« Er sah von dem jetzt ernsthaft an ihm interessierten jungen Nye zum Nachthimmel auf. »Ich scheine eine Neigung zu haben, Dinge zu tun, die kein anderer Angehöriger meiner Art je getan hat. Mein
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