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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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gesichert und die Fotos gemacht waren, desto eher konnte der verstümmelte Körper weggebracht werden. Sobald die Techniker eintrafen, würde Jess dafür sorgen, dass Millers Leiche abgedeckt wurde.
    Wieder drohte Verzweiflung sie zu überrollen. Zähneknirschend kämpfte Jess dagegen an. Sie musste stärker sein. Sie durfte diesen Soziopathen nicht gewinnen lassen.
    Jess sah weg. Doch ihr war keine Ruhepause vergönnt. Gant und Burnett kamen in ihre Richtung. Sie wappnete sich gegen den Vorwurf, den sie in ihren Augen sehen würde. Ihr Verhalten hatte diesen Horror verursacht.
    Hör auf damit, Jess. Hör einfach auf.
Es ist nun mal passiert.
    Als ihr Boss und ihr ehemaliger Boss näher kamen, fiel ihr der Kontrast zwischen den beiden Männern auf. In seinem von der Reise zerknitterten Anzug sah Gant so ausgezehrt aus, wie sie sich fühlte. Burnett dagegen, obwohl gleichermaßen erschöpft, wirkte stark und entschlossen in seinen Jeans und dem T-Shirt vom BPD. Fast hätte Jess unwillkürlich gelächelt, als sie sich erinnerte, wie er mit neunzehn Jahren gewesen war.
    Was um alles in der Welt war bloß geschehen? Warum hatten sie vor all diesen Jahren nicht mehr dafür getan, dass es klappte? Jung, dumm. Und jetzt? Jetzt war die Arbeit – Albträume wie dieser – ihr ganzes Leben. Keiner von ihnen beiden wusste, wie man eine normale Beziehung führte. Wie war es nur dazu gekommen?
    Gant blieb abrupt stehen und drehte sich um, um einem seiner Kollegen etwas zuzurufen. »Holt eine Decke und deckt sie ab, um Gottes willen.« Er murmelte ein paar ausgesuchte Flüche, während er die letzten Schritte tat, bis er Jess erreicht hatte. Wentworth, stellte sie fest, fehlte auffälligerweise.
    So kannte sie Gant. Die Vertrautheit berührte sie so stark, dass ihr die Augen brannten. Sie hatte so viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Unter normalen Umständen war er unbedingt loyal. Und unter allen Umständen verdammt gut in seinem Job.
    Der Spears-Fall hatte ihre Zusammenarbeit unmöglich gemacht. Jess war sich fast sicher, dass Spears selbst es gewesen war, der sie hereingelegt hatte, während der Ermittlungen und mit den bizarren Beweismitteln, die in ihrem Haus gefunden worden waren. Die einzigen Fragen waren, zu welchem Zweck und wie stand das in Zusammenhang mit dem Geschehen hier – wenn es denn einen gab?
    Noch wichtiger: Was musste sie tun, um dem ein Ende zu setzen?
    »Die Spurensicherung ist gleich da«, sagte Burnett zu ihr.
    Jess nickte. Mied seinen Blick. Wenn sie auf ihn gehört und die Klappe gehalten hätte, wäre dies vielleicht nicht passiert.
    »Chief Burnett hat mir von dem soliden Profil berichtet, das Sie von einem möglichen Schüler entwickelt haben.«
    Sie riss sich zusammen und räusperte sich, damit ihre Stimme nicht ihre Gefühle verriet. »Möglicherweise handelt es sich um denselben Täter, der mich letzten Monat in Richmond auf eine falsche Fährte geschickt hat. Wenn es zutrifft, was ich vermute, würde das Ihre Schlussfolgerung bestätigen, dass dies die Arbeit eines Nachahmers ist.«
    Anerkennung zu zollen, soweit sie berechtigt war, konnte nicht schaden. Sie hatte sich in vielem geirrt. Vor allem, weil sie unbedingt hatte glauben wollen, dass es Spears war. Burnett hätte auf sie hören und mit der Verkündung des Jobangebots noch warten sollen. Wenn dies ihn nicht dazu brachte, seine Entscheidung zu bereuen, was dann?
    »Ich denke, wir sind auf der richtigen Spur«, stimmte Gant zu.
    Jess straffte die Schultern und sagte, was gesagt werden musste. »Ich habe den Täter mit der Bemerkung gegenüber der Reporterin gegen mich aufgebracht. Das« – sie wies auf die arme Frau hinter ihr – »ist das Ergebnis. Egal, ob ich irgendwann in diesem Fall recht hatte, es rechtfertigt nicht mein irrationales Verhalten.« Sie verdiente die Untersuchung der Dienstaufsicht. Sie hatte sich von ihren Gefühlen leiten lassen, war unprofessionell gewesen.
    Burnett schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, doch Gant kam ihm zuvor. »Sie irren sich, Harris.« Sein Blick blieb ein paar Augenblicke an der Leiche seiner Kollegin hängen. »Dafür bin ich verantwortlich. Ich war so überzeugt davon, dass Sie«, er zuckte die Achseln, »keine Ahnung, irgendeine Art Zusammenbruch hatten. Dadurch fielen Spears’ Anschuldigungen bei mir auf fruchtbaren Boden.« Er schüttelte den Kopf. »Es war einfacher, Sie den Kopf hinhalten zu lassen, als zu erkennen, wie schlimm wir alle Mist gebaut hatten. Letztendlich habe

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