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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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auf einem Abschiedsessen für einen pensionierten Kollegen und, trotz der Unterbrechung, von Corsos Information irgendwie nicht besonders begeistert. »Da kann ich nichts tun«, hatte er abgewimmelt. »Sie hat ja nicht mal mehr denselben Namen. Das ist zu weit hergeholt. Wenn die Flüge mein Budget überschreiten, müssen Sie schon mit was Besserem kommen.« Als Corso Protest einlegen wollte, hatte Molina ihn unterbrochen. »Wenn ich nicht aufpasse, kriege ich ganz schnell ein Problem mit meiner Glaubwürdigkeit. Wie einige Leute, die ich jetzt mal nicht namentlich nennen will.« Dazu hatte Corso nicht viel sagen können, so dass er »Entschuldigung« gemurmelt und die Verbindung abgebrochen hatte.
    Corso stieß einen Seufzer aus und blickte zu Dougherty hinüber. »Gut, dann schauen wir mal, wer heute Nacht in den Park kommt.«
    »Am besten gehen wir als Erste«, schlug Dougherty vor. Corso hob seine Jeans vom Boden auf und schlüpfte hinein.
    »Keinen Kontakt«, erinnerte er sie. »Wir gehen nur gucken.«
    »Auf jeden Fall.«
    »Zieh dich warm an. Wir werden eine Weile da draußen bleiben.«
    »Mir gefällt das nicht.«
    »Mir auch nicht.«
    35
    Der Himmel erstreckte sich wie ein graues Tuch über ihnen, die Luft war zehn Grad wärmer als am Abend zuvor. Es musste der Temperaturwechsel sein, der für den Nebel sorgte. Vom Lake Huron rollte er als wabernde Masse heran und drang in jeden Winkel der Stadt. Schwach wie durch einen Gazevorhang schimmerte der gedämpfte Schein der Straßenlaternen auf der Main Street von Midland, Michigan. Wie Perlen reihten sich die gelben Flecken aneinander und zogen sich mit dem Nebel und dem Wasser Richtung Süden, soweit das Auge noch etwas erkennen konnte.
    Die gepflegten Büsche im Emerson Park sahen aus wie halb fertige Entwürfe ihrer selbst, wirkten, als fühlten sie sich in ihrer Umgebung nicht wohl. Langsam gingen Corso und Dougherty den Hauptweg entlang, schauten sich ständig um, auf der Suche nach etwas Auffälligem, das sich im Grün versteckte.
    »Komme mir vor wie in einem dieser englischen Horrorstreifen«, flüsterte Dougherty.
    »Ja... nur dass ich noch viel mehr Schiss habe als bei so einem Film«, meinte Corso.
    Sie ruckte an seinem Ellbogen. »Sag so was nicht, Corso. Wenn ein Typ mit Todessehnsucht sagt, er hätte Angst, macht mich das ganz nervös.«
    Er blieb stehen. Blickte ihr ernst in die Augen. »Ich bringe dich ins Zimmer zurück.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Egal, wo du hingehst, ich komme mit.«
    Er wusste, dass es besser war, nicht darüber zu diskutieren. Also nahm er sie bei der Hand und zog sie abseits des beleuchteten Weges über die Picknickwiese in den dunklen Bereich zwischen den Büschen, die die Wiese vom Fluss trennten. Geduckt schlichen sie über das Wurzelwerk hinweg, bis sie einen guten Blick sowohl auf den Hauptweg als auch auf den Asphaltweg entlang des Flusses hatten.
    Ihr Versteck lag auf einer kleinen Anhöhe. Nach rechts reichte die Sicht vierzig Meter weit, nach links achtzig. Nach beiden Seiten hin konnten sie niemanden sehen. »Wir warten«, flüsterte Corso. Dougherty zog ihren Umhang aus und setzte sich darauf.
    Tommie de Groot senkte sein Fernglas. Im dichten Nebel unsichtbar für das bloße Auge, saßen die beiden Gestalten zweihundert Meter entfernt unter den Büschen. Hätte er nicht gesehen, wie sie angeschlichen kamen, hätte er sie auch mit seinem Hirschjagd-Fernglas nicht bemerkt. Er schloss die Augen, als ziele er. »Wenn ich mein Gewehr dabei hätte, würde ich ihn durch sie hindurch erschießen.«
    »Wir brauchen sie lebend, denk dran«, flüsterte Teresa. »Sonst erfahren wir nie, wer hinter uns her ist.« Sie beugte sich zu ihm herüber und flüsterte in sein Ohr. »Wenn du nicht weißt, was dich erwartet, weißt du nicht, was du als Nächstes tun musst. Wie tief du dich eingraben musst. Wie weit du rennen musst.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich bin mein ganzes Leben lang weggerannt. Vor den Leuten und den Dingen, die sie mir angetan haben. Vor den Dingen, zu denen sie mich getrieben haben. Das ist alles dasselbe. Du trägst den Müll raus und gehst weiter.«
    Als Corso seine Hand ausstreckte und Doughertys Arm drückte, bewegte sie nur ihre Augen. Im Süden tauchte eine einzelne Gestalt im Nebel auf, lief als würde sie Sport treiben. Als sie unter dem Holzbalken hindurchging, der die Grenze zum Park markierte, wurde sie langsamer, als bremste das leichte Gefälle sie.
    Corso beugte sich so weit

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