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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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war alles still. Nur Kälte, Dunkelheit und der Druck in ihren Ohren, als der reißende Strom sie über den Grund zog, wo ihre Hände an den glitschigen Steinen keinen Halt fanden, wo sie sich abmühte, mit ihren Füßen auf den Grund zu kommen, um sich abzustoßen und ihren Kopf über Wasser zu bekommen, raus aus der schwarzen Kälte ins Licht, um den Schrei zu unterdrücken, der in ihren Ohrenimmer lauter wurde, und die glühend heiße Kohle zu löschen, die in ihren Lungen brannte. Sie schlug sich zuerst die Knie an, dann den Kopf, als sie, ohne jegliche Kontrolle, durch das schwarze Wasser taumelte ... ohne Luft... bis sie in ihrer Todesangst mit den Armen um sich schlug... und spürte, wie eine Hand durch die Wasseroberfläche stach und platschend wieder einsank... und spürte, wie kalte Luft ihre nasse Haut umspielte ... und spürte ...
    Mit den Zähnen riss sie einen weiteren Meter des Klebebands ab. Verwendete es, um Corsos Ellbogen hinter seinem Rücken zu fesseln, bevor sie ihn herumdrehte und das Klebeband über seinen Augen und seinem Mund noch einmal überprüfte. Weil sie nicht wollte, dass er verblutete, wickelte sie zwei weitere Streifen fest um das Loch in seinem Bein. Als sie Schritte hörte, hob sie den Kopf.
    Tommie war außer Atem. Keuchend stützte er sich mit den Händen auf den Knien ab, bevor er redete. »Sie ist nicht wieder aufgetaucht. Ich bin ihr die ganze Zeit hinterhergerannt, bis ich Leute gehört habe. Hab' aber nichts von ihr gesehen.«
    »Nur ein weiterer Tourist, der ins Wasser gefallen und ertrunken ist. Das passiert ständig«, kommentierte sie, während sie aufstand und dem bewusstlosen Corso in die Rippen trat. »Klebeband oder nicht, der hier wird Probleme machen, wenn er wieder aufwacht.« Sie blickte sich um. »Wir ziehen ihn in die Büsche. Du bleibst bei ihm. Ich hole den Wagen.«
    ... eine Hand um ihr Handgelenk, die sie zog, wieder abrutschte, andere Finger, die ihre Haare packten, den Schwung bremsten, im Wasser herum wirbelten, bis ihre Knie über einen Felsen schrappten, so dass sie sich Wasser spuckend mit allerletzter Kraft keuchend nach oben drücken konnte,krampfhaft ihre Lungen mit Luft füllte, als sie von den Händen aus dem reißenden Strom gezogen wurde, bis nur noch ihre Füße im Wasser waren und sie würgte und das Gefühl hatte, von umherwirbelnden Stimmen umgeben zu sein.
    »Geh und ruf einen Krankenwagen«, verlangte die Frauenstimme. »Ich werde hier bleiben, bis du zurückkommst.« Sie hörte, wie Schuhe über den Kies knirschten, und spürte eine Hand auf ihrem Rücken. »Entspannen Sie sich. Wir bringen Sie in ein Krankenhaus. Alles wird wieder gut.«
    Corso lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden des Wagens. Vor dem Rücksitz, wo ihm der Getriebekasten bei jedem Hüpfer, den der Wagen machte, die Luft aus den Lungen presste. Tommie de Groot hatte seine Füße auf Corsos Rücken gestellt. »Was machen wir, wenn das hier erledigt ist?«, fragte er.
    »Eins nach dem anderen«, bremste sie ihn vom Fahrersitz aus. »Ich will nichts überstürzen. Nicht zu weit vorausdenken. Ein Schritt nach dem anderen. Als Erstes finden wir heraus, wer dieser neugierige Fatzke ist und was er über uns weiß.«
    »Meinst du, er erzählt es uns?«
    Sie lachte, wie er es nur einmal in seinem Leben gehört hatte. Damals, als er noch ganz klein gewesen war. Damals, als sie ihm erzählt hatte, wie sie die Nonne dazu gebracht hatte, ihr zu verraten, wo das Geld versteckt war. Das Lachen ließ ihn erschaudern.
    »Keine Sorge, er wird 's uns erzählen«, gluckste sie. »Auf jeden Fall.«
    Dougherty fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und spuckte zur Seite aus. Nach einer kurzen Pause zog sie zuerst das eine Knie an, dann das andere. Die Hand der Frau drückte fester. »Sie müssen still liegen bleiben, bis der Krankenwagen kommt«, säuselte sie. »Alles wird wieder gut.«
    Dougherty rappelte sich auf, taumelte, drohte, auf den rauen Steinen in sich zusammenzusinken. Schwankend blickte sie sich um. Die Frau war etwas über sechzig, klein, aber kräftig. Trug irgendwas Blaues. Auf dem Kopf eine Art Hut. »Oh, bitte«, flehte sie, als sich Dougherty am Geländer die vier Stufen hinauf zum Spazierweg zog. »Kommen Sie, Jack ist schon am Telefon.. .«Was die Frau sonst noch sagte, bekam Dougherty über dem lauten Röcheln ihrer Lungen nicht mehr mit, während sie sich auf den Weg nach Norden machte. Sie versuchte, schneller zu gehen, zu rennen, doch sie stolperte und

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