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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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Groots«, meinte der Alte mit schiefem Grinsen.
    »Der Friedhof ist so ungefähr alles, was noch übrig ist. Es war echt 'ne Schande«, stimmte seine Frau zu.
    »Das war das totale Chaos, kann man wohl sagen«, sagte der Alte, »'ne Menge Leute haben nichts anderes gemacht alssich um ihren eigenen Kram zu kümmern, als plötzlich 'ne Menge Bullen aufgekreuzt sind und gesagt ham, was sie tun und lassen sollen. Und dann ham se die Leute in'n Knast gesteckt, und jetzt ist die Stadt einfach weg.« Er zog mit seinem Arm einen Kreis. »Heute find'ste kaum noch einen de Groot in den Ramapo Hills. Früher war das der Name, den's hier am häufigsten gab, und jetzt find'ste kaum noch einen von denen, außer dem alten Rodney.«
    Seine Frau übernahm die Führung. »Wenn Sie was über Smithville erfahren wollen, besuchen Sie Rodney de Groot. Er ist wohl der Letzte von ihnen, den ich kenne. Wohnt jetzt am Sterling Lake. Gleich am Südufer. Wenn jemand irgendwas über das wissen will, was damals in Smithville passiert ist, muss man ihn fragen. Er war dabei, als das passiert ist. Er ist der, der alles weiß.«
    »Sind Sie sicher, dass er noch da oben ist?«, vergewisserte sich Rosen.
    »Klar ist der noch da oben«, spottete der Alte. »Wo sollte er denn sonst auch hingehen?« Wieder gackerte er, bevor er weiter Regale einräumte.
    »Er war erst vor ein paar Wochen hier«, erzählte die Alte. »Hat seinen Scheck eingelöst und einen Zehn-Kilo-Sack Reis gekauft. Klar ist er noch da oben.«
    »Könnten Sie uns vielleicht aufzeichnen, wo wir ihn finden?«, fragte Rosen.
    Sie deutete mit dem Daumen auf ihren Mann. »Hiram wird Ihnen helfen. Ich bin bei Wegbeschreibungen eine Niete. Bin schon mein ganzes Leben hier und habe genauso wenig Orientierungssinn wie einer aus dem Tiefland.«
    Hiram mochte es nicht, als Freiwilliger vorgeschoben zu werden, doch nach kurzem Brummen führte er Rosen quer durch den Laden zu einer schwarz-weißen Karte des Landes-vermessungsamtes, die an der Wand hing. Mit knochigem Finger deutete er darauf. »Jetzt passen Sie aber, verdammt noch mal, gut auf«, sagte er. »Weil ich Ihnen das nur einmal zeigen werde.«
    Die Alte widmete sich wieder ihrer Arbeit. Dougherty trat nah an sie heran.
    »Erinnern Sie sich an das Mädchen, hinter dem Mr. Rosen her war?«, fragte sie den Rücken der Frau. Das einzige Anzeichen, dass die Frau sie gehört hatte, war, dass ihre Hände innehielten. Dann warf sie einen raschen Blick durch den Laden, wo ihr Mann mit einem Finger über die Karte fuhr, während sich Corso Notizen machte. Sie blickte nach hinten über ihre Schulter. »Ja, vielleicht.« Als verletze die bloße Anerkennung der Existenz einer Person ein ungeschriebenes Gesetz in den Bergen.
    »Wissen Sie, wo sie zu finden ist?«, fragte Dougherty.
    Die alte Frau ließ ihren Blick zweimal quer durch den Laden wandern, bis sie Dougherty wieder anschaute. »Es brennt in ihm immer noch dieses Licht, nicht wahr? Auch nach all den Jahren?«
    »Ich glaube, ja.«
    Sie schaute Dougherty lange in die Augen. »Frauen kennen sich mit so was aus, nicht wahr?«, stellte sie fest.
    Dougherty stimmte ihr zu. Am anderen Ende des Ladens schob Corso sein Notizbuch in die Tasche und versuchte, dem alten Mann zu danken, der sich jedoch nicht darauf einließ. »Geben Sie mir nicht die Schuld, wenn Sie sich da draußen verlaufen.« Hiram durchschlug die Luft mit der Handkante. »Die Leute kommen von unten hier rauf... und dann, wissen Sie ...«
    Die alte Frau bedeutete Dougherty, sich zu ihr herunter- zubeugen.
    »Sie ist achtundachtzig gestorben«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Hirntumor.« Sie ließ den Blick zu Rosen schnellen, der jetzt zurückkam. »Werden Sie es ihm sagen?«, fragte sie.
    Dougherty schüttelte den Kopf. »Ich nicht«, antwortete sie.

18
    Rodney de Groots Haus lag an einer ungepflasterten Straße, die entlang des Südufers des Sterling Lake, einem eineinhalb Kilometer langen Band aus öligem, schwarzem Wasser verlief. Das Nordufer war von den Reichen modernisiert worden, doch Rodneys Seite steckte noch tief im neunzehnten Jahrhundert. Obwohl das Grundstück bis zum Ufer reichte, wurde der Zugang zum See durch ein dichtes Zedernwäldchen abgeschirmt, als hätte Rodney den Blick auf den See dem Wunsch nach Privatsphäre geopfert.
    Die Hütte selbst war zwei Stockwerke hoch und von außen mit Dachpappe verkleidet, die an manchen Stellen schon abblätterte und den Blick auf die ursprünglichen weißen Zedernschindeln

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