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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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freigab. Den überwucherten Garten schmückten sieben Autos. Eines war aufgebockt. Zwei lagen auf der Seite. Das neueste, das noch einigermaßen fahrtüchtig wirkte, ein rostfleckiger, zwanzig Jahre alter Chevy Impala, stand vor der Haustür. Anscheinend legte Rodney Wert darauf, seine persönlichen Erinnerungsstücke im Gras zwischen den Autos aufzubewahren — zwei alte Kühlschränke, eine Waschmaschine mit Handschleuder, ein Staubsauger und etwas, das wie die Überreste eines Flipperautomaten aussah. Trotz der vielfaltigen optischen Reize, die auf Corso einwirkten, fesselte ein unstimmiges Ensemble in der Mitte des Gartens seine Aufmerksamkeit: eine rote Handpumpe auf einer kleinen, hölzernen Plattform und direktdaneben eine Satellitenschüssel auf einem zehn Meter hohen Stahlpfosten.
    Corso parkte hinter einem instand gesetzten, rotschwarzen Studebaker Pickup. Durch das ovale Rückfenster hindurch sah er ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr auf einem Waffengestell. Corso stieg aus, schaute wieder auf die Pumpe und grinste.
    Links neben der Eingangstür lag ein dickes Holzbrett quer über zwei Zwanzig-Liter-Kanistern aus Blech. Ein Mann mit langem, zerzaustem Haar saß auf dem Brett und drehte sich eine Zigarette.
    Rosen trat nicht näher. Stattdessen legte er die Hände um seinen Mund.
    »Sind Sie Rodney de Groot?«, rief er.
    Der Mann auf der Veranda schüttelte kaum merklich den Kopf, dann blickte er auf die fast fertige Zigarette in seiner Hand.
    »Hey«, versuchte es Rosen erneut. Der Typ hob die Zigarette an den Mund und leckte über das Papier. Seine Körpersprache verriet, dass mehr als das Kopfschütteln nicht aus ihm herauszubekommen war.
    Ein weißhaariger Afroamerikaner erschien in der Tür. Muskulös und gut gebaut, bewegte er sich mit einer Sparsamkeit, die sein fortgeschrittenes Alter Lügen strafte. Er trug ein verblasstes, rotes T-Shirt, aus dem die Tasche längst herausgerissen war, und weiße, schmuddelige Boxershorts. Als er sprach, bildete sich eine dichte, weiße Wolke vor seinem Mund. »Jetzt schreien Sie hier nicht so in der Gegend rum!«, brüllte er. »Kommen Sie gefälligst her!« Gleich darauf drehte er sich um und verschwand in der Hütte. Die zerfaserten Wölkchen seines Atems waren alles, was von ihm blieb.
    Im Gänsemarsch folgten sie einem unebenen Trampelpfad bis zu den Stufen des Vordereingangs. Erst als Corso die Veranda betrat, bewegte sich der Mann wieder. Sein Kopf wirkte ungewöhnlich klein für seinen Körper. Er hatte ein dünnes, spitzmäusiges Gesicht und leuchtend blaue Augen. Aus der Nähe betrachtet, sah er jünger aus als vom Wagen aus. Er trug eine Lederkappe mit Schild, die im Lauf der Jahre stark nachgedunkelt war. Durch die Knopflöcher seines grob gewebten Hemdes hatte er einen Lederriemen gezogen, zu seinen Leinenhosen trug er abgenutzte Red-Wing-Arbeitsschuhe.
    Als das Trio die Veranda betrat, weigerte er sich, ihre Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen, indem er seinen zu klein geratenen Kopf abwandte. »Schöner Tag«, bemerkte Corso im Vorbeigehen. Der Mann sah auf und durchbohrte Corso mit seinem stechenden Blick. »Wenn Sie meinen.« Sein Schnurrbart und seine Finger waren gelb vom Nikotin. Geübt schnippte er die Zigarette in die Luft und fing sie im Mundwinkel auf, während er gleichzeitig mit dem Daumen ein Feuerzeug aufflammen ließ, mit dem er die Zigarette anzündete. Zufrieden mit seinem kleinen Trick, nahm er einen langen Zug und stieß den Rauch durch die Nase wieder aus. Immer noch den Blick auf Corso gerichtet, spuckte er eine braune Suppe auf den Boden und wandte sich, leicht grinsend, von der Tür ab. Corso folgte den anderen hinein und wollte die Tür schließen.
    »Auflassen«, rief Rodney de Groot. »Ich mag es gern luftig.«
    Die Hütte war L-förmig geschnitten. Geradeaus lag die Küche, wo Rodney an einem gelben Linoleum tisch saß und ein Schweinekotelett mit Bratkartoffeln und Weißbrot aß. In der Mitte der Küche stand ein riesiger Kohleofen, der seine
    Hitze in alle Richtungen abstrahlte. Der Raum daneben war mit fadenscheinigen, aber bequem aussehenden, nicht zueinanderpassenden Polstermöbeln und Stühlen eingerichtet. In der Ecke gegenüber thronte wie ein glänzender, silberner Elefant ein Sechsunddreißig-Zoll-Flachbildschirm. CNN. Nahaufnahme. Yassir Arafat, der eine Rede hielt.
    De Groot fragte sie der Reihe nach, ob er ihnen ein Schweinekotelett braten sollte. Meinte, sie könnten so viel Brot haben, wie sie wollten,

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