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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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der Kaffeekanne goss Corso die Pumpe an, dann füllte er die Kanne wieder, bevor er sich eine Tasse einschenkte. Wasser lief ihm übers Kinn, als er sie in langen Schlucken leerte.
    Er stellte die Tasse zurück, nickte Rodney de Groot zu und ging Richtung Wagen. »Danke für das Wasser«, sagte er, als er an ihm vorbeikam.
    Der Alte lachte. »Das is' nich' mein Wasser«, erwiderte er. »Das is' das Wasser von unserem Herrn. Sie können jedem für das Wasser danken... aber Se danken immer ihm.«
    19
    Der Studebaker Pickup war weg. Sah aus, als hätte Tommie de Groot es ziemlich eilig gehabt. Zwei schwarze Furchen markierten den Weg, wo Tommie seinen Wagen aus der Ausfahrt und um den Ford Explorer herumanövriert hatte.
    Dougherty schnallte sich an. »Vielleicht hat Rodney Recht«, meinte sie schließlich. »Vielleicht sollte man die Toten tatsächlich in Frieden ruhen lassen.«
    Rosen schien dem zuzustimmen. Er blickte auf die Uhr. »In einer Stunde oder so wird es dunkel sein«, verkündete er. »Und wenn's Ihnen beiden nichts ausmacht, wäre ich lieber nicht mehr hier, wenn's dunkel ist.«
    »Wie weit ist es denn von hier nach Smithville?«, fragte Corso.
    »Hinter dem nächsten Berg«, antwortete Rosen.
    »Reicht die Zeit, noch dahin zu fahren, bevor es dunkel wird?«
    Rosen machte ein müdes, vielleicht auch etwas verängstigtes Gesicht. »Kann sein«, seufzte er.
    Corso ließ den Motor an. »Welche Richtung?«, fragte er.
    »Nach der Ausfahrt links«, sagte Rosen.
    Rosen redete während der Fahrt. Er gehörte zu denjenigen, die das Bedürfnis verspürten, die Stille mit ihrer Stimme zu füllen, als müsste er mit seinem Geplapper etwas Furcht einflößendes in Schach halten, das sich ansonsten in der Stille ausbreiten könnte.Auf halbem Weg einen steilen Berg hinauf blitzte etwas im Rückspiegel auf. Corso bremste, blieb stehen und drehte sich nach hinten um.
    »Was ist los?«, wollte Dougherty wissen.
    »Dachte, ich hätte hinter uns was gesehen.«
    Jetzt drehten sich alle nach hinten um, doch was auch immer Corso gesehen hatte, war nicht mehr da. Er nahm den Fuß von der Bremse und fuhr weiter bergauf. Und Rosen plapperte weiter. Als sie sich der Kuppe näherten, erzählte er wieder, wie gerne er immer hergekommen wäre, dass aber Justine nichts davon hatte hören wollen. »Das habe ich Ihnen doch schon erzählt, oder?«, wurde ihm schließlich bewusst.
    »Haben Sie je darüber nachgedacht, herauszufinden, was Justine heute macht?«, fragte Corso. Dougherty hielt den Atem an und schaute zum Fenster hinaus.
    Rosen schien überrascht von der Frage zu sein. »Nein. Ich meine ... ich bin sicher, sie ...«
    »Vielleicht denkt sie die ganzen Jahre über an Sie«, meinte Corso. »Bei Frauen kann man nie wissen.«
    Auf dem Rücksitz biss sich Dougherty auf die Lippen und versuchte, nicht zuzuhören. Rosen sagte etwas über nicht eingeschlagene Wege. Sie wollte sich die Finger in die Ohren stecken und so laut schreien, dass sie nicht hören konnte, worüber die beiden sprachen.
    An einer Querstraße blieb Corso wieder stehen. Rosen blickte auf seinen Block.
    »Nach rechts«, sagte er. »Smithville müsste am Ende dieser Straße liegen.«
    Also bog Corso nach rechts. Der Ford glitt in die gut ausgefahrenen Spuren. Zwei Kilometer lang redete Rosen über Entscheidungen, die man in seinem Leben traf. Wie scheinbar bedeutungslos eilig getroffene Entscheidungenmanchmal sind, deren Folgen sich dann jedoch durch das gesamte Leben eines Menschen ziehen. Er hatte schon so lange Studienanfänger unterrichtet, dass ihm gar nicht in den Sinn kam, er könne zu diesem Thema nicht viel beizutragen haben. Glaubte wohl, es müsse alles interessant sein, was er zu sagen hatte. Corso schaltete das Radio ein, aus dem es aber nur rauschte. Angewidert drückte er den Ausknopf.
    Rechts tauchte ein provisorischer Zaun auf. Zedernzweige, die mit Draht in einer einfachen, aber stabilen Version eines Lattenzauns zusammengehalten wurden. Siebzig Meter weiter führte ein schmaler Weg hinter einer breiten Ausfahrt zu einem Friedhof. Corso hielt an. Keine Mausoleen. Keine missbilligend dreinschauenden Steinengel. Überwiegend einfache Grabsteine und Holzkreuze. Einige sehr windschief. Andere kerzengerade, die geschnitzten Oberflächen von der Sommersonne knochenweiß gebleicht. Der Friedhof der Familie de Groot.
    Die Straße vor ihnen war zum größten Teil zugewachsen. Weiter als bis zum Friedhof fuhr hier wohl niemand mehr. Das Gras reichte bis an

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