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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sind eingeschlafen.«
    Latisse Matabu sah sich um. Sie saß hinter dem Rattanschreibtisch in ihrem Hauptquartier, gekleidet in ihre Uniform.
    Wie war sie hier hergekommen? Wie spät war es? Wohin ist Dr. Sowahy verschwunden?
    Die Sonne brannte heiß über dem baufälligen Gebäude. Es musste Nachmittag sein, doch Matabu hatte keine Erinnerung an die Stunden, die seit dem Morgen vergangen waren. Ihr rechter Ärmel war hochgerollt, sodass ein dünner Verband zu sehen war. Sie erinnerte sich an die Spritzen, die Dr. Sowahy ihr gegeben hatte.
    »Geht es Ihnen nicht gut, General?«, fragte ihr Besucher.
    Die Nebel um Latisse Matabus Hirn lichteten sich allmählich. Der Mann vor ihr blickte sie tief besorgt an.
    Joseph Tupelo, Außenminister von Nigeria – sie erinnerte sich jetzt. Sie hatten sich unterhalten, als sie plötzlich eingedöst war. Sie erinnerte sich an die Diamanten, wegen denen Tupelo gekommen war, und zog den fest verschnürten Beutel aus einer Seitentasche ihrer Uniformhose.
    »Was ist mit den zwei Bataillonen, die die Amerikaner in Ihrem Land ausbilden?«, brachte sie heraus.
    Tupelo nahm den Beutel dankbar entgegen. »Sie werden nie in Sierra Leone eintreffen, das versichere ich Ihnen«, sagte er und ging zur Tür. »Wir sehen uns in Freetown, General.«
    Sobald Joseph Tupelo sie mit den Diamanten verlassen hatte, stieg Latisse Matabu in den riesigen Bunker hinunter, in dem die Waffen der Revolutionären Einheitsfront im Geheimen gelagert wurden, sicher vor Patrouillen und Suchtrupps der Regierung und der begrenzten Luftüberwachung, die von den verfluchten Söldnertruppen begonnen worden war. Der größte Raum war jetzt leer, die mächtigen Generatoren standen still. Die Kisten, die bis vor ein paar Tagen hier gelagert worden waren, waren bereits verschifft worden und unterwegs zu ihrem endgültigen Bestimmungsort.
    »Sie wollten mich sehen, General?«
    Matabu wandte sich zur Tür um und sah ihren Vizekommandeur dort stehen, General Yancy Lananga. »Ja, wir haben noch ein Paar Dinge zu besprechen, Sie und ich.«
    »Ihr Treffen mit dem Nigerianer?«, fragte Lananga besorgt.
    »Er wird kooperieren, wie erwartet. Es geht um etwas anderes, General«, erklärte Matabu. »Ich fürchte, die Dinge werden nicht ganz so laufen wie geplant …«

82.
    Danielle hatte den Einkaufswagen in die Mitte des Gehwegs der Allenby Street unmittelbar vor Sheik al-Akbars Festung geschoben, wobei sie dafür sorgte, dass sie weit genug weg war, um nicht die Aufmerksamkeit der am Tor postierten Wachen auf sich zu ziehen. Sie saß mit dem Rücken an den Wagen gelehnt und beobachtete, wie sich ein weißer Mercedes näherte, mit schwarz getönten und zweifellos kugelsicheren Fenstern, um die Insassen sowohl vor Beobachtung als auch vor einem Hinterhalt zu schützen. Der uniformierte Hisbollah-Soldat am Tor hakte etwas auf seiner Liste ab und winkte den Mercedes durch.
    Danielle ließ den Einkaufswagen am Bordstein stehen und ging die Allenby Street entlang – vorgeblich, um Geld von den Fahrern zu erbetteln, in Wahrheit jedoch, um unauffällig an die Straßenecke zu gelangen. Die Hälfte der Quader mit Plastiksprengstoff befanden sich auf dem Einkaufswagen; die Zünder waren zu einer einzigen Ultraschall-Sprengkapsel verdrahtet, die in Danielles Tasche steckte. Die Druckwelle, die bei der Explosion entstand, würde Fenster zersplittern lassen und das Fundament der Festung erschüttern – hoffentlich so sehr, dass Sheik al Akbars Streitmacht an einen Angriff glaubte und eine Evakuierung anordnete.
    Als sie wieder an den Eingang zu den Tunneln gelangte, der unter den Komplex führten, machte Danielle ihre Waffen schußbereit. Sie band das restliche C-4 unter ihrem schäbigen Aufzug fest und stellte den handygroßen Zünder ein. Es waren dreißig Minuten vergangen, seit der erste Wagen auf das Grundstück gefahren war. Es gab keinen Grund, die Sache länger hinauszuzögern.
    Danielle berührte mit dem Finger das Tastenfeld unter dem einzelnen, durchscheinenden Lämpchen.
    Augenblicklich gab es im vorderen Bereich des Geländes Explosionen. Von ihrem Beobachtungsposten aus konnte Danielle Flammen in die Luft schießen sehen; dann breitete sich schwarzer Rauch aus, der sich nach mehreren weiteren Explosionen verdichtete.
    Im Geiste sah Danielle die Windschutzscheiben der im Innern des Tores geparkten Wagen bersten. Glassplitter verwandelten sich in Projektile und würden die Truppen des Sheik zusätzlich in Verwirrung stürzen:

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