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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dichter und öliger.
    »Es gab zwei weitere Lieferungen Schwarzer Tod. Beide gingen an den Anführer einer Rebellentruppe in Sierra Leone.«
    »Wo die Blutdiamanten ursprünglich herkamen«, sagte Danielle. »Aber warum sollten die Rebellen die Absicht haben, ihr eigenes Land zu zerstören?«
    »Das ist das Problem. Sie wollen es nicht.«
    Danielle erinnerte sich an die Blätter, die sie in der Garage aus der Aktentasche genommen und unter ihr Hemd gesteckt hatte. Jetzt zog sie die verknitterten Blätter hervor.
    »Selbst wenn die Rebellen vorhaben sollten, den Schwarzen Tod einzusetzen«, fuhr Ben fort, »brauchen sie nur eine Lieferung. Sie müssen weitere Pläne haben. Verkaufen oder an andere aufständische Gruppen in anderen afrikanischen Staaten weitergeben.«
    »Nein«, sagte Danielle leise, nachdem sie eine farbige Karte entfaltet hatte, die sie sofort wiedererkannte. »Die Rebellen werden den Schwarzen Tod weder verkaufen noch weitergeben.« Sie sah auf und blickte Ben und al-Asi an. Ihre Augen waren vor Furcht geweitet. »Sie werden ihn einsetzen.«
    Sie drehte den Männern die Karte zu.
    »In den Vereinigten Staaten.«

86.
    Rauch und Ruß ließen Präsident Kabbah husten. Von einer Hügelkuppe aus, von der man das Dorf Katani überblicken konnte, musste er mit ansehen, wie sein Land in Flammen aufging. Die Feuer waren nach Anweisungen Deirdre Cotters entfacht worden: ein fünfzig Kilometer durchmessender Ring im Zentrum des Landes, dazu gedacht, die schwarze Welle der Käfer zu umschließen. Bilder, die aus Hubschraubern aufgenommen wurden, die über die Region flogen, zeigten ein Ödland, das sich von Katani nach Norden ausbreitete und nach Osten und Westen breiter wurde. Die Feuer würden sich nach innen brennen, bis sie mit der herannahenden schwarzen Flut aufeinander trafen.
    Mein Gott, dachte Kabbah, es sieht aus wie im Krieg.
    Und ein Krieg war genau das, worauf er sich im Verlauf der nächsten vierundzwanzig Stunden vorbereitete.
    »Wir können die Truppen Matabus nicht auf ihrem eigenen Territorium bekämpfen«, hatte er bei ihrem strategischen Treffen am Vortag dem Verteidigungsminister gegenüber wiederholt. »Sie kontrollieren jetzt dreißig Prozent des Landes, konzentriert auf den Süden und den Osten, sowie vereinzelte Städte und Dörfer anderswo. Selbst mit den zwei nigerianischen Bataillonen wäre unser Stützpunkt hier wie leergefegt, würden wir die erforderlichen Kräfte dort einsetzen, um einen Großangriff zu starten. Sollten wir dann im Osten und Süden gegen die Rebellen unterliegen«, schloss Kabbah, »könnten sie unsere verbliebenen Kräfte überrennen und uns in den Atlantik treiben.«
    Die Männer, die sich am Tisch in Kabbahs Konferenzraum im Regierungsgebäude in Freetown versammelt hatten, wechselten verängstigte Blicke.
    »Im Übrigen bin ich der Meinung«, fuhr Kabbah fort, »dass die Revolutionäre Einheitsfront hier und jetzt vernichtet werden muss. Alles andere wäre ein Fehlschlag.«
    Im weiteren Verlauf hatte der Präsident einen Plan vorgetragen, den er selbst entwickelt hatte. Latisse Matabu hatte ihm nur eine Möglichkeit gelassen, und die musste er nutzen. Doch Kabbah kannte Matabu mittlerweile gut genug, um sie nicht noch einmal zu unterschätzen. Bei ihren Kommandeuren sah das allerdings ganz anders aus. Kabbah war sicher, dass sie dem Köder, den er ihnen hinhalten würde, nicht würden widerstehen können.
    Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden würde der Krieg, der eine Dekade gewütet hatte, entschieden werden. So oder so.
    »Mister President.«
    Kabbah wandte sich um. Daniel Sukahamin stand unmittelbar hinter ihm, ein Satellitentelefon in der rechten Hand. »Neuigkeiten für mich?«
    Sukahamin nickte. »Wir konnten sämtliche Flüchtlinge, die man an der Grenze zu Guinea zurückgewiesen hat, in Lagern um Freetown herum unterbringen, Sir.«
    Die beiden Männer blickten sich einen langen Moment an, bevor Kabbah antwortete: »Gut. Dann sollten wir zurück in die Hauptstadt fahren, Minister. Es gibt viel zu tun.«

87.
    »Anatoljewitsch hat seinen Kunden in Sierra Leone den Schwarzen Tod nicht einfach verkauft«, schloss Danielle, nachdem sie sich die Karten, die in der Aktentasche gesteckt hatten, genauer angeschaut hatte. »Er hat ihnen obendrein die Pläne verkauft, wie man den Schwarzen Tod in den USA einsetzen muss.«
    »Nicht sehr überraschend, Pakad Barnea«, bemerkte Colonel al-Asi, »da die Sowjets den Schwarzen Tod eigens dafür entwickelt

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