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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ausgerichtet gewesen, an dem ihr Vater erlöst sein und seine Arbeit beendet sein würde. Auch das war ihre Rache an General Treest und anderen wie ihm, die in der Regierung saßen.
    Latisse Matabu hatte gewusst, dass ihre Bemühungen fehlschlagen würden, sollte die Regierung die zwei Bataillone aus Nigeria mobilisieren können. Doch der Handel, den sie mit dem Außenminister Nigerias abgeschlossen hatte, schob dem einen Riegel vor: Die nigerianischen Truppen würden nicht erscheinen. Ihr Vater wäre stolz auf sie gewesen.
    Sie hörte sich Berichte über weitere Vorstöße ihrer Generäle an, die über Funk hereinkamen. Es lief alles schneller als geplant. Bei diesem Tempo war Kabbah vielleicht noch vor Morgengrauen gezwungen, ihren Forderungen nachzugeben.
    Doch Latisse Matabu war noch nicht in Siegerlaune. Sie hatte in der Nacht von ihrer Großmutter geträumt, und dieser Traum hatte eine Warnung beinhaltet, ein Omen, versinnbildlicht von einem Adler und einem Falken, die Seite an Seite am Himmel flogen.
    Zwei Feinde waren auf dem Weg nach Sierra Leone, um sie zu töten …
    Selbst im Tod hatte ihre Großmutter sie in diesen wichtigen Zeiten nicht verlassen. Dank ihr würde Matabu die Feinde bereits erwarten, wenn sie kamen …
    Der Drache wusste, dass sie am sichersten war, wenn sie sich außer Landes aufhielt, bevor der Adler und der Falke sie fänden. Wenn sie verschwand, um den Schwarzem Tod in den Vereinigten Staaten zu verbreiten, wo ihre letzten Taten ihrem Volk die ultimative Freiheit garantieren würden.
    Präsident Kabbah und Verteidigungsminister Daniel Sukahamin hielten sich in dem schwer befestigten Regierungsgebäude an der Siaka Stevens Street auf, als die ersten Berichte über Angriffe der Rebellen eintrafen.
    Alles lief genau nach Plan, so, wie Kabbah es erwartet hatte.
    »Wie lange warten wir?«, fragte Sukahamin nervös und steckte Nadeln in eine Karte an der Wand, um das Vorrücken der RUFzu markieren. Das Notstromaggregat war nicht leistungsfähig genug, um das gesamte Gebäude mit Elektrizität zu versorgen, doch selbst wenn es das gewesen wäre, hätten sie die Lichter gedämpft, um ein weniger einladendes Ziel zu bieten.
    »Wir warten lange genug«, sagte Kabbah. Er stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen am Fenster und blickte in die Dunkelheit, die über Freetown lag.
    »Sie werden die Stadt verwüsten.«
    »Und wir müssen sie gewähren lassen, wenn wir sie retten wollen.«
    »Sie müssen den Befehl geben, Sir«, flehte Sukahamin. »Bevor es zu spät ist.«
    »Wir haben bereits darüber gesprochen und uns auf eine Strategie geeinigt, Minister.« Kabbah ließ den Blick vom Fenster zu einer schattenhaften Gestalt im abgedunkelten Hintergrund des Zimmers wandern. »Es gibt kein Zurück mehr.«
    Ben und Danielle befanden sich auf der Wallace Johnson Street, als plötzlich der Strom ausfiel, kaum anderthalb Kilometer von den Regierungsgebäude entfernt. Der Taxifahrer war längst in der Nacht verschwunden.
    »Wir müssen direkt in einen Rebellenangriff marschiert sein!«, sagte Danielle und drückte sich dicht neben Ben an ein mit Brettern vernageltes Gebäude, um sich vor den Regierungspatrouillen zu verbergen, die sich verzweifelt einen Weg durch die Straßen suchten.
    »Unsere Chancen, dass wir zu Präsident Kabbah hineinkommen, stehen nicht gut, oder?«
    Plötzlich war das Rattern von Maschinengewehrfeuer zu vernehmen. Grelle Leuchtspurgeschosse erhellten die Dunkelheit und ließen vor ihnen eine größere Straße sichtbar werden, auf Höhe des Nationalmuseums von Sierra Leone. Reifen quietschten; dann donnerte eine Explosion. Rauchwolken stiegen auf.
    Danielle kannte den Anblick und die Geräusche nur zu gut. Die deutlichsten Erinnerungen wurden jedoch durch die Gerüche wachgerufen: der Gestank heißer, verbrauchter Patronenhülsen, vermischt mit dem stechenden Geruch von Schießpulver und verbranntem Metall. Krieg roch überall gleich, egal in welchem Land.
    »Ben«, sagte sie leise.
    Er stand gegen die Wand gedrückt und zitterte leicht. Dies war seine erste Erfahrung mit einem Krieg dieser Größenordnung.
    »Ben«, drängte Danielle. Sie wartete, bis er reagierte, bevor sie weitersprach. »Wenn ich mich bewege, bleib direkt hinter mir.«
    Weitere Explosionen erhellten die Nacht, gefolgt vom Geräusch splitternden Glases.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Ben.
    Danielle deutete auf eine Treppe. »Wenn ich es richtig im Kopf habe, führen diese Stufen auf den King Jimmy

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