Die Spur des Drachen
Colonel al-Asis sicheren Häusern.«
Ihr Ambulanzwagen näherte sich mehreren ineinander verkeilten Fahrzeugen gegenüber vom Safra Square. Eine typische Situation auf der Jaffa Road. Ben wartete, dass die Wagen, die ihm im Weg standen, Platz machten. Er drückte ein paarmal auf die Hupe, um seinen Absichten zu unterstreichen.
Danielle steckte das Brillenetui in eine Tasche ihrer Hose, die sie jetzt bereits seit drei Tagen trug. »Wir müssen zur West Bank. Ich muss zu diesem …«
Eine Kugel zerschlug das Seitenfenster, eine zweite ließ das Glas des Fensters auf der Beifahrerseite wie ein Spinnennetz zersplittern.
»Da ist er!«, rief Ben. Im Außenspiegel sah er, wie der als Wachmann gekleidete Attentäter sich zu Fuß einen Weg zu ihnen bahnte. Er war nur ein paar Wagen zurück im Verkehrsstau, der sich hinter dem Ambulanzfahrzeug gestaut hatte. »Dein Cowboy!«
Jim Black erkannte, dass er ein wenig länger hätte warten sollen, bevor er das Feuer eröffnete. Er hätte näher an seinem Ziel sein müssen, um freie Schussbahn zu haben. Das Problem war nur: Danielle Barnea näher zu kommen bedeutete, dass auch sie ihm näher sein würde. Angst hatte er in Situationen wie dieser zwar nie verspürt, doch ein Risiko musste um jeden Preis vermieden werden.
Wenn er Glück hatte und den Mann am Steuer des Ambulanzfahrzeugs ausschaltete, überlegte Black, hatte er Barnea besser im Visier. Es war ein schwieriger Schuss, aber er hatte schon schwierigere gemeistert.
Während Black schießend die Jaffa Road hinunterlief, wusste er beinahe sofort, dass die Kugeln ihr Ziel verfehlt hatten. Doch der Ambulanzwagen steckte noch im Verkehr fest. Black änderte sein Ziel, richtete die Waffe jetzt auf die Hinterreifen und feuerte eine weitere Salve ab.
»Mach schon! Beweg dich!«, rief Danielle, die sich jetzt tief in den Sitz duckte.
»Der Bastard hat die Reifen zerschossen! Wir schaffen es nicht bis zur nächsten Kreuzung!«
»Dann bieg rechts ab! Da vorn, in die Shadal Street!«
Der Attentäter befand sich jetzt zwei Wagenlängen hinter ihnen. Ben riss das Ambulanzfahrzeug nach rechts und gab Gas. Der Wagen krachte gegen zwei kleinere Fahrzeuge. Langsam schob er sie beiseite; die zerschossenen Reifen flatterten. Ben hob die Uzi vom Boden auf und blickte aus dem Fenster auf der Fahrerseite.
»Warte! Wie viel Schuss hast du noch?«, fragte Danielle ihn.
»Keine Ahnung!«
»Verschwende sie nicht!«
»Aber …«
»Fahr!«
Das Rattern im hinteren Teil der Ambulanz verstärkte sich, als Ben das Fahrzeug auf die Einmündung der Straße lenkte. Neben ihm wandte Danielle sich um und schob sich durch eine Öffnung zwischen den Sitzen in den hinteren Teil des Wagens.
»Fahr noch zwanzig Meter weiter und halt an!«, rief sie.
Das Fahrzeug wurde so heftig durchgeschüttelt, dass sie sich an der Seitenwand des Fahrzeugs festklammern musste, um nicht zu stürzen. Die Trage hatte sich bereits gelöst und schlug immer wieder gegen die hintere Tür. Danielle entdeckte die vier Sauerstoffflaschen. Sie drehte die Hähne auf und ließ das Gas heraus. Dann riss sie Schläuche und Masken weg, sodass der Sauerstoff ungehindert ins Innere des engen rückwärtigen Raumes strömen konnte.
Danielle war gerade fertig, als Ben den Ambulanzwagen bremste.
»Lass den Motor laufen«, sagte sie, nachdem sie nach vorn in den Wagen zurückgekehrt war. Sie öffnete das Fenster auf der Beifahrerseite. »Und gib mir die Uzi.«
Ben reichte ihr die Maschinenpistole und quetschte sich dann selbst durchs Fenster auf der Fahrerseite hinaus. Danielle kletterte auf ihrer Seite nach draußen. Als Ben auf der Straße erschien, schwirrten Kugeln um ihn herum. Hastig kletterte er über die Motorhaube des Ambulanzwagens und stolperte davon, um sich Danielle am anderen Ende der Gasse anzuschließen.
Sie richtete die Uzi auf den Wagen. Als Ben bei ihr war, gab sie eine Reihe präziser Schüsse ab, die in Kühler und Motorblock einschlugen. Der erste Treffer ließ eine Stichflamme aus der Kühlerhaube emporschießen. Die Flamme entzündete den Sauerstoff, den Danielle im hinteren Teil des Ambulanzwagens hatte ausströmen lassen.
»Runter!«, rief sie und feuerte die letzte Kugel aus der Uzi in den Motorblock.
Die Druckwelle fegte den Dreck von den Hauswänden der Gasse in die Luft wie die Splitter eines Steinregens, der auch auf Ben und Danielle niederging. Mehrere Folgeexplosionen trieben die Wand aus flammendem Stahl, die zwischen ihnen und ihrem Verfolger
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