Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Protective Security Service übernommen hatte. Das ist mit vielen unserer alten Akten geschehen. Wir haben mit Ihrem Volk viele Jahre lang enge Beziehungen gepflegt.« Anatoljewitsch hielt kurz inne. »Interessant, wie ich mich dabei wiederfand, wieder einmal Waffen für die Palästinenser zu beschaffen. Mit beträchtlich mehr Erfolg, möchte ich dazu sagen.«
    »Bis letzten Dienstag.«
    »Dank Ihnen.«
    »Es waren ganz andere Umstände.«
    »Ja, Profit anstelle von Politik. Ich ziehe den Profit vor. Wir haben noch etwas gemeinsam, wissen Sie.«
    »Es war mir nicht klar, dass wir überhaupt etwas gemeinsam haben.«
    »Wie alt waren Sie, als Ihr Vater gegangen ist, um hierhin zurückzukommen?«
    »Sieben.«
    »Etwa so alt wie ich war, als mein Vater in den Zweiten Weltkrieg gezogen ist. Ich habe ihn auch nie wiedergesehen. Es ist schrecklich, seinen Vater auf diese Weise zu verlieren.« Anatoljewitsch zeigte auf das Bild, das Ben noch immer in der Hand hielt. »Behalten Sie es, wenn Sie möchten. Ich habe keine Verwendung dafür.«
    »Colonel al-Asi muss der Ansicht gewesen sein, dass Sie es brauchen können.«
    »Wahrscheinlich wollte er mir nur klarmachen, wie weit sein Einfluss reicht. Damit ich weiß, dass er mich im Griff hat.«
    »Das sieht dem Colonel ähnlich.«
    »Er ist Ihnen ein guter Freund, Genosse. Er hat unmissverständlich klar gemacht, was passiert, falls ich auf unserer kleinen Reise auf dumme Gedanken käme.«
    Ben betrachtete den Schnappschuss noch einmal und ließ ihn dann behutsam in die Tasche gleiten, um ihn nicht zu knicken. »Was ist mit meinem Vater passiert, Anatoljewitsch? Warum wurde er ermordet?«
    »Ben!«, rief Danielle von der Brücke, bevor der Russe antworten konnte. »An Backbord, sieh dir das an!«

35.
    Der Frachter schaukelte sanft auf den Wellen. Selbst aus dieser Entfernung verlieh sein verwittertes Äußeres ihm den Anschein eines Geisterschiffs, das durch die Zeit und das Wasser driftete. Ein uraltes, verrostetes Relikt, siebzig Meter lang, dem Untergang geweiht.
    »Ihre zehn Millionen Dollar teure Ladung ist da drauf?«, fragte Ben.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte Anatoljewitsch leise, als sie sich bis auf ein paar hundert Meter genähert hatten. Er senkte das Fernglas, das sie aus einem der Schränke des Fischkutters gerettet hatten. Es zitterte in seiner Hand. »Es sind keine Wachen an Deck.«
    »Wachen?«
    »Wir sollten wenden und nach Gaza zurückkehren.«
    »Wir fahren nirgendwohin, bevor wir nicht gesehen haben, was sich an Bord befindet.«
    »Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe? Es ist niemand an Deck. Vielleicht ist es hier nicht sicher.«
    Ben trat einen Schritt auf den Russen zu. »Was ist an Bord, Anatoljewitsch?«
    »Wenden Sie. Ich bitte Sie darum. Wenden Sie, bevor es zu spät ist!«
    Ben ließ die Hand zur Pistole gleiten.
    »Es sieht verlassen aus«, rief Danielle von der Brücke zu den Männern herunter. »Ist am Heck verankert. Er hat Recht. Ich sehe niemanden an Deck oder im Innern des Ruderstandes.«
    »Ihr Dollbord befindet sich nur zehn Meter oberhalb der Wasserlinie«, sagte Ben. »Ich habe in der Materialkiste einen Enterhaken und ein Seil gesehen, mit dem wir an Deck gelangen könnten.«
    Anatoljewitsch packte Ben am Ärmel. »Bitte, ich flehe Sie an! Sie verstehen das nicht!«
    »Erklären Sie es mir.«
    »Die Gewehre, die Sie in Beit Jala kassiert haben – was glauben Sie, woher die kamen?«
    »Das haben Sie doch gesagt. Russland. Militärüberschuss.«
    »In der russischen Armee ist alles Überschuss, weil es dieser Tage keine nennenswerte russische Armee gibt. Auch die Gewehre. Als Handelsware werden sie an den höchsten Bieter verkauft, und manchmal spielt es keine Rolle, an welchen Bieter. Und es sind nicht nur Gewehre.« Anatoljewitsch schwieg kurz. »Auch andere Dinge.«
    »Was für Dinge?«
    »Nur weil wir den kalten Krieg verloren haben, Genosse, heißt das nicht, dass wir nicht gekämpft haben. Unsere Wissenschaftler waren so fleißig wie eure, um herauszufinden, wie man siegen könnte. Doch im All stationierte Laserkanonen und dergleichen lagen außerhalb unserer Möglichkeiten,« erklärte der frühere KGB-Mann mit unüberhörbarem Hohn in der Stimme. »Wir mussten andere Methoden finden, euch zu besiegen. Doch als wir dann verloren, war alles umsonst, was wir erreicht hatten. Bis wir einen Markt dafür entdeckten.«
    »Die Palästinenser?«
    »Unter anderem.«
    »Nicht viele können es sich leisten, zehn Millionen Dollar

Weitere Kostenlose Bücher