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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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zu bezahlen.«
    »Es sei denn, sie sind in Besitz beträchtlicher Bodenschätze.«
    »Die Diamanten …«
    »Rohdiamanten, aus afrikanischen Minen gestohlen und weitergereicht an Mittelsmänner, die sie nach Israel bringen, um sie gegen Waffen zu tauschen.«
    »Aber Sie sagen, es gibt mehr als nur Gewehre und Munition auf diesem Frachter.«
    »Sehr viel mehr, Genosse. Deswegen müssen Sie Commissar Barnea da oben sagen, sie soll das Boot wenden!«
    Ben wurde wütend. »Was ist an Bord? Sind es nukleare Waffen? Biologische? Chemische?«
    »Das wollen Sie nicht wissen, glauben Sie mir«, erwiderte Anatoljewitsch und warf einen Blick über den Bug, während Danielle das Boot immer näher an den Stahlrumpf des Frachters heranmanövrierte. »Sagen Sie ihr, sie soll wenden, bevor es zu spät ist.«
    »Beantworten Sie zuerst meine Frage.«
    »Nicht nuklear, nicht biologisch, nicht chemisch! Was auf diesem Frachter ist, stammt aus einem geheimen Programm, das ich in Dubna gesehen habe, als ich noch beim KGB war und später, als ich kurze Zeit für den FSS gearbeitet habe. Ich bin aktiv geblieben bis zu den letzten Tagen der Sowjetunion. Ich ließ sie über das Ausmaß unseres Fortschritts im Dunkeln. Vorausschauend, Sie verstehen«, fügte Anatoljewitsch mit ironischem Unterton hinzu. »Bereits mit der Planung beschäftigt.«
    »Mit den Vorbereitungen, die Ergebnisse dieses Programms zu verkaufen.«
    »Ja. Auf den richtigen Zeitpunkt warten, das richtige Angebot, die richtigen Leute.«
    »Was war zu verkaufen?«
    Anatoljewitsch blickte Ben wütend und offensichtlich verzweifelt an. »Wir müssen dafür sorgen, dass der Frachter in die Luft gesprengt wird, bevor es zu spät ist!«
    Ben erwiderte eisig: »Erst wenn wir gesehen haben, was an Bord ist.«

36.
    Kyrillische Buchstaben, mit verblassender, abblätternder Farbe auf den Rumpf gemalt, verkündeten den Namen des Frachters: Peter der Große. Danielle manövrierte ihren Fischkutter nahe an eine der Bordwände heran und ließ den Anker fallen.
    Ben fädelte den Enterhaken durch das daneben liegende Seil und schleuderte ihn hoch. Schon beim ersten Versuch hakte er am Dollbord fest. Ben kletterte hinauf. Er brauchte beide Hände, um diesen Kraftakt zu bewältigen. Die Pistole, die Colonel al-Asi besorgt hatte, steckte unter seinem Gürtel. Er spürte die Kraft seiner Muskeln und war froh wie nie zuvor, dass er so eifrig darauf bedacht gewesen war, sich seit seiner Rückkehr nach Palästina in Form zu halten.
    Anatoljewitsch kam als Nächster. Für ihn wäre diese Aufgabe unmöglich zu bewältigen gewesen, hätte Danielle ihm nicht geholfen. Ben näherte sich bereits dem Ende des Seils und spähte über das Schiffsdeck. Er atmete tief durch und kletterte über das Dollbord; dann half er Danielle und Anatoljewitsch, ebenfalls auf das Deck der Peter der Große zu steigen.
    »Sehen Sie, was ich meine?«, fuhr der Russe ihn ängstlich an. »Genau, wie ich es Ihnen gesagt habe. Jetzt lassen Sie uns von hier verschwinden, bevor es zu spät ist!«
    »Wir werden zuerst einen Blick unter Deck werfen«, beharrte Ben.
    Danielle blickte prüfend über das Deck. »Die Rettungsboote sind alle noch an ihrem Platz.« Ihr Blick begegnete dem Bens. »Wo ist die Besatzung?«
    Auch Ben blickte über das Deck des Frachters. Von Nahem sah die Peter der Große noch älter aus, in einem noch schlimmeren Zustand als vom weitem. Die Oberflächen wölbten sich und warfen Rostblasen. Die Farbe war verblasst und blätterte ab. Rostige Schweißnähte verliefen wie die gezackten Narben von Messerwunden über das Deck und die Aufbauten. Braune Roststreifen zogen sich wie Krebs, der langsam den Körper des Frachters zerfraß, über die metallenen Oberflächen. Die Luft stank nach getrocknetem Öl, und das gesamte Deck war mit einem Ölfilm verschmiert.
    »Lasst uns sehen, was wir hier finden«, sagte Ben schließlich.
    Die drei bewegten sich auf den Eingang zur Treppe zu, die sich unterhalb der verwaisten Brücke der Peter der Große befand. Anatoljewitsch blieb in sicherer Entfernung an Deck zurück, während Ben und Danielle, die Waffe im Anschlag, sich der Tür näherten, die sich nach innen öffnete. Die Tür klemmte; Ben gab Danielle durch Handzeichen zu verstehen, dass er versuchen wollte, sie aufzubekommen. Danielle nickte und sah zu, wie Ben den Riegel aufbrach, indem er sich mit der Schulter gegen das rostige Türblatt warf.
    Die Wucht des Stoßes ließ Ben auf dem nassen Deck ausrutschen. Danielle

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