Die Spur des Drachen
russische Wissenschaft und Entwicklung.
Wenn man es in Dubna schafft, lautete ein Spruch, schafft man es überall.
Doch irgendetwas musste geschehen sein – etwas, das alles geändert hatte.
Weiter im Norden schluckte der Wald die Straße, und Ben fand sich eingehüllt von Wäldern zu beiden Seiten wieder. Der Himmel am späten Nachmittag war dunkel, und er kurbelte das Fenster hoch und versuchte, die Heizung anzuschalten, bevor er entdeckte, dass der Wagen über keine funktionierende Heizung verfügte.
Dreißig Minuten später bildete sich leichter Nebel, und Ben schaltete Scheinwerfer und Scheibenwischer ein. Die Wischerblätter zögerten zuerst; dann jedoch kratzten sie in langen, abgehackten Zügen über die Scheibe. Er versuchte es mit Fernlicht, um die Straße besser sehen zu können, schaltete jedoch zum Abblendlicht zurück, da das Fernlicht die Sache nur noch schlimmer machte.
Ben hatte sich auf eine Nebenstraße verirrt, die immer schmaler und kurviger wurde und auf und ab führte. Er überlegte, ob er anhalten sollte, um auf der Karte nachzusehen, doch es gab keinen Randstreifen, auf dem er hätte parken können, also fuhr er weiter und versuchte, die Karte so gut es ging während der Fahrt zu studieren, um herauszufinden, an welchem Punkt er falsch abgebogen war. Der winzige Wagen hatte Probleme, in den Kurven auf der Straße zu bleiben. Ben hatte für die nächste Biegung gerade ein wenig gebremst, als ein Knacken ertönte und der Wagen wild über die Straße schoss und sich drehte. Ben kämpfte mit dem Lenkrad. Doch außer Kontrolle schleuderte das Fahrzeug über den Fahrbahnrand und eine steile Böschung hinunter, die vom dichten Baldachin des Waldes bedeckt wurde.
Bens Kopf wurde nach oben geschleudert und prallte gegen das Wagendach. Seine Zähne schlugen aufeinander. Er spürte, wie er im Sicherheitsgurt nach vorn geschleudert wurde. Zweige rissen und kratzten an ihm. Ein Fenster zerbarst. Er spürte, wie kaltes Glas seine Haut bedeckte wie Splitter zerstoßenen Eises, während die Welt um ihn herum auf und abtauchte und hin und her schoss. Schließlich neigte sich die Nase des winzigen Wagens nach vorn, bevor ein wuchtiger Stoß Bens Bewusstsein löschte.
51.
»Sie hielten mich für tot, stimmt's?«, sagte Jim Black, steckte sich einen Zahnstocher in einen Mundwinkel und biss zu.
»Nicht, nachdem heute Morgen die Leiche von Dov Levy in Gaza gefunden wurde«, erwiderte Danielle. »Ich wusste, dass das Ihr Werk war.«
»Für einen alten Kerl war er gar nicht mal so übel. Hat mir einen höllischen Kampf geliefert.«
Danielle spürte, wie ihr Blut unter der Haut brodelte. Der Hauch eines süßlich riechenden Aftershaves, der über den Tisch hinweg wehte, stieg ihr in die Nase. Ein unangemessener Geruch für den Cowboy. »Bevor das hier vorbei ist, werde ich Sie töten, Mister Black.«
Der Cowboy beugte sich ein wenig vor; die Aussicht schien ihm zu gefallen. Er hatte eine entspannte, ungezwungene Art, vermied jedoch jede unnötige Bewegung. Er gehörte zu den Männern, die jedes Blinzeln und jeden Atemzug kontrollieren konnten. »Worauf warten Sie dann noch, wo ich hier vor Ihrer Nase sitze? Sie haben vermutlich Mr. Katz einen Besuch abgestattet?«
»Das ist richtig.«
»Das bedeutet wohl, dass diese Rolle, die die beiden Jungs aus dem Laden getragen haben, leer ist.«
»Wieder richtig«, sagte Danielle. »Ich habe die Blutdiamanten, nach denen Sie suchen.«
Black schaute zufrieden drein. »Dachte ich mir.« Seine Augen blitzten. »Möchten Sie das Souvenir, das ich auf Katz' Gesicht hinterlassen habe?«
»Wenn das Opfer sich nicht wehrt, dann …«
Black lehnte sich im Stuhl zurück. »Der Alte hat sich gewehrt.«
Danielle schluckte schwer. »Sie hatten Glück, dass Sie ihm nicht vor zwanzig Jahren begegnet sind.«
»Schätze, ich muss mich mit Ihnen abfinden.« Black legte den Kopf schief und blickte sie abschätzend an. »Wollen wir?«
»Das bestimmen Sie.«
»Im Moment sind wir einfach zwei Profis, die einander Geschichten aus ihrem Leben erzählen und die Gegenwart des anderen genießen.« Er starrte sie weiterhin an. »Ich habe gesehen, was Sie da hinten mit den Wachen veranstaltet haben.« Er pfiff leise und schüttelte den Kopf. »Teufel, Sie sind gut. Wenn sich eine Chance bietet, mit den Händen zu arbeiten, muss man sie nutzen. Heute hat jeder Blödmann eine Waffe. Es gibt kaum noch Gelegenheit, die Dinge von Mann zu Mann zu regeln.«
Danielle ließ ihn sehen, dass
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