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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Unterwelt zu erwerben. Diese Waffen wurden an Rebellen geschickt, die jene grausamen Bürgerkriege führten, die den afrikanischen Kontinent verwüsteten. In der Zwischenzeit verkauften die Russen ihre legal geschliffenen Brillanten an der Diamantenbörse. Die ursprünglichen Blutdiamanten gelangten schließlich in Geschäfte wie Katz & Katz. Jeder profitierte bei diesem Deal. Jeder bekam, was er wollte.
    Bis auf die Millionen unschuldiger Afrikaner, die in den Kriegen, die mit den Blutdiamanten finanziert wurden, ihr Leben verloren oder vertrieben wurden.
    Schließlich, eine Stunde vor Sonnenuntergang, wurden vor Katz & Katz die Lichter eingeschaltet. Doch der jüngere Katz hatte sich nicht zu bemühen brauchen; Danielle hatte die zwei finsteren Gestalten beobachtet, als sie das Geschäft betraten. Sie hatte sofort gewusst, wer sie waren. Sie trugen dünne Jacken, die die Pistolenhalfter über ihrem Herzen kaum zu verdecken vermochten. Massige Männer mit starrem Blick. Sie hatten ihren Wagen ein Stück die Straße hinunter geparkt. Danielle beobachtete, wie sie dorthin zurückkehrten, nachdem sie das Geschäft mit der Thora in Ranieris Koffer verlassen hatten.
    Wieder in ihrem Wagen, legte Danielle einen Gang ein und setzte sich auf die Fährte der Männer, als diese sich in den Verkehr eingefädelt hatten. Es war ein typischer, geschäftiger Sonntag; die Menschen genossen den freien Tag nach dem Sabbat, und der Verkehr war dicht. Doch es vereinfachte Danielles Aufgabe, den Wagen der Russen im Auge zu behalten, während sie in sicherer Entfernung blieb.
    Auf dem Highway wurde das Ziel der Männer deutlich: Sie fuhren direkt auf ›Klein Moskau‹ zu, eine große Ansiedlung vor den Toren Jerusalems am Rande der Westbank in den trockenen, braunen Hügeln von Achelon. Danielle hatte es nur einmal besucht. Sie erinnerte sich, dass Klein Moskau sich in Nichts von den anderen jüdischen Siedlungen in der Westbank unterschied: Sie alle besaßen ein und dasselbe vorgefertigte Erscheinungsbild. Kleine, zweckdienliche Häuser, dicht beieinander, mit schmalen Streifen Erde dazwischen, aus denen eines Tages Rasenflächen werden sollten. Schulen im Schutz befestigter Sicherheitsmauern, komplett mit Bunkern als Keller für den Fall eines Angriffs.
    Heftig umstritten, war die Siedlung zuerst den entschlossenen Friedensbemühungen der Barak-Regierung zum Opfer gefallen – ein Opferlamm, noch bevor die Bauarbeiten beendet waren. Eine der ersten Amtshandlungen der neuen israelischen Regierung hatte darin bestanden, die Bauarbeiten mit dem ausdrücklichen Ziel weiterführen zu lassen, dort russische Immigranten unterzubringen. Bis auf das andere Klima und die andersartige Landschaft hätte Klein Moskau in Russland liegen können, so unverändert verhielten sich die Bewohner. Sie waren entschlossen, ihre eigene Kultur zu erhalten, anstatt sich der israelischen anzupassen.
    Die Soldaten an einem der israelischen Armeecheckpoints vor den Toren Jerusalems warfen einen Blick auf Danielles Papiere, die Sabi besorgt hatte, und ließen sie durch. Doch Danielle fragte sich, wie lange die Papiere noch den prüfenden Blicken standhalten würden und wie viel länger ihre behelfsmäßige Verkleidung sie schützte. Sobald der erste Soldat ihr sagen würde, sie solle an den Straßenrand fahren, oder wenn er gar seine Waffe zog, würde Danielle wissen, dass sie gefangen war. Doch solange der Inhalt von Anatoljewitschs Frachter nicht aufgetaucht war, musste sie es riskieren. Dov Levy war dafür gestorben. Sie schuldete es ihm.
    Fast am Ende der einzigen Straße, die nach Klein Moskau hinein führte, entdeckte Danielle zwei Zivilisten mit Gewehren über der Schulter, die die Insassen eines jeden Fahrzeugs überprüften. Sie bezweifelte, dass ihre Papiere sie so leicht überzeugen würden wie die Soldaten am Checkpoint, sah aber keinen Weg, die beiden Männer zu umgehen. So blieb ihr nur eine Möglichkeit, die sie eigentlich hatte vermeiden wollen.
    Als die Männer sie heranwinkten, warf sie einen Blick in den Innenspiegel. Zum Glück sah sie keinen Wagen hinter sich, und die einfallende Dunkelheit verschaffte ihr die nötige Tarnung. Danielle ließ sich nach vorn fallen und legte den Kopf leicht aufs Lenkrad. Durch ihre halb geschlossenen Lider sah sie, dass die Wachen sie wieder heranwinkten. Als sie nicht auf das Signal reagierte, kamen die Männer auf sie zu.
    Beide. Gut.
    Sie bewegten sich zu beiden Seiten des Wagens und spähten herein,

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