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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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in dem Traum bei ihnen. Seltsamerweise fragte er sich nicht, warum er mit Danielle zusammen war und nicht mit seiner Frau, die in derselben Nacht getötet worden war wie seine Kinder, vor fast neun Jahren.
    Doch als Ben in der Nacht erwachte, musste er an seinen Vater denken und an das Foto, das 1967 von ihm aufgenommen worden war, nur wenige Tage vor Jafir Kamals Tod. Ben zog es aus der Tasche, als er den Versuch aufgab, wieder einzuschlafen. Er konnte die beiden Gesichter – das seines Vaters und das des unbekannten Jungen – in der Dunkelheit nicht erkennen, doch er drückte das Bild dennoch an sich, in Erinnerungen versunken.
    Man denkt, man kann Dinge hinter sich lassen, aber man tut es in Wirklichkeit nie.
    Seinen Vater nicht.
    Danielle nicht.
    Der Morgen dämmerte kalt und klar herauf. Ben zögerte, aus dem Schlafsack zu kriechen, der schließlich doch warm geworden war. Die durch den Unfall verursachte Steifheit war beinahe gewichen, und auch die schlimmsten Kopfschmerzen waren vorüber.
    Victor Stepanski kniete neben ihm, während der Rest der Familie loszog, um die Feldflaschen mit Wasser zu füllen. »Es ist ein langer Weg zur Lagerhalle«, flüsterte er. »Aber ich werde Sie dorthin bringen.«
    »Was ist mit Ihrer Familie?«
    »Wir treffen uns später.« Stepanski unterbrach sich einen Moment. »Sie haben eine Ahnung, was in der Halle gelagert worden ist, nicht wahr?«
    »Irgendein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg. Eine Waffe, die nie benutzt wurde.«
    »Ein Kampfstoff, nicht wahr? Der nun entwichen ist. Aber warum hat die Regierung uns nicht gesagt, was passiert ist?«
    »Weil sie Angst hatte«, erwiderte Ben. »Genau wie wir.«

59.
    »Sie verlangen sehr viel im Austausch für ein paar Steine, Pakad Barnea«, sagte Sasha Borodin zu Danielle, nachdem er ihre Bedingungen akzeptiert hatte. »Für den Preis müssen eine Menge Gefallen eingefordert werden.«
    »Blutdiamanten im Wert von zehn Millionen Dollar, die geschliffen und poliert fünfmal so viel wert sind«, erinnerte Danielle ihn, »sollten ein Menge Gefallen wert sein.«
    In der Nacht zuvor hatte Borodin ihr einen wunderschönes Zimmer mit Blick aufs Meer zur Verfügung gestellt. Danielle hatte jedoch unruhig geschlafen, im Sitzen; sie hatte eine Vase gegen die Tür gelehnt, für den Fall, dass Jim Black oder jemand anders versuchen sollte, sich Zutritt zu verschaffen.
    »Jedenfalls«, erwiderte der Russe gleichmütig, »sind die Bänder jetzt auf dem Weg hierher. Sie werden Sie sich nicht ansehen, bis der Cowboy mit den Diamanten zurück ist. Ich könnte Sie töten lassen, sobald ich die Steine habe.«
    »Das werden Sie nicht tun, wenn Sie die Bänder erst gesehen haben.«
    Die Bänder erreichten Sasha Borodins Strandhaus in Netanyahu kurz bevor Jim Black mit den Diamanten aus Tel Aviv zurückkehrte. Danielle hatte sämtliche Steine, die sie aus der Holocaust-Thora entfernt hatte, in einem Schließfach verstaut, das sie am Tag zuvor in einem kleinen Postamt in Tel Aviv gemietet hatte.
    Solche Postämter, die erst seit kurzem erlaubt und strengen Vorschriften unterworfen waren, schossen in den belebteren Gegenden Israels wie Pilze aus dem Boden, da die langen Warteschlangen und der langsame Service in den herkömmlichen Postämtern sprichwörtlich waren. Sicherheit hatte ihren Preis; diesen Preis aber waren israelische Bürger fast immer zu zahlen bereit. Doch neue Sicherheitskontrollen, aufgrund neuerlicher Briefbombenanschläge angeordnet, stellten die Geduld selbst der unerschütterlichsten Bürger auf die Probe.
    Danielle hatte Jim Black lediglich den Schließfachschlüssel und die Adresse gegeben. Dort hatten, wie versprochen, die Rohdiamanten auf ihn gewartet, die Ranieri im Innern der Thora nach Israel geschmuggelt hatte. Borodin untersuchte die Blutdiamanten nur oberflächlich, während Danielle die Videobänder inspizierte. Die Hüllen waren beschriftet: EIGENTUM DER REGIERUNG DER VEREINIGTEN STAATEN – NUR AUTORISIERTER ZUGRIFF.
    Aus gutem Grund.
    Im Innern befanden sich Aufklärungsbänder amerikanischer Satelliten, die Aufnahmen des Mittelmeers zeigten; diese Aufnahmen begannen vierundzwanzig Stunden vor dem Zeitpunkt, an dem Danielle und Ben herausgefunden hatten, dass die Mannschaft der Peter der Große ermordet und die Ladung des Frachters verschwunden war. Danielle hatte die genauen Längen- und Breitengrade angegeben. Dank einer Reihe von Sicherheitsschulungen, an denen sie teilgenommen hatte, wusste sie, welche gewaltigen

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