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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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halb auf dem Pier, halb darunter. Er streckte den Oberkörper, um die Waffe zu erreichen, und schaffte es, einen Finger darauf zu legen, dann einen zweiten.
    Black war noch dabei, die Sig zu sich zu ziehen, als Danielle ihm unters Kinn trat, dicht über dem Adamsapfel. Der Tritt schleuderte seinen Kopf nach hinten; dann federte er wieder nach vorn. Danielle schlug Black die Waffe aus der Hand. Langsam glitt sein Körper durch die Öffnung zwischen den Planken, bis nur noch sein Kopf und die Schultern aus dem Pier ragten. Dann, bevor sie einen weiteren Tritt anbringen konnte, sah Danielle, wie Black verschwand. Sie hörte das Platschen, als sein Körper auf die Wasseroberfläche traf.

70.
    Die russischen Soldaten hatten Ben in eine Gefängniszelle gesteckt, die nach antiseptischen Mitteln und Ammoniak stank. Keine Befragung, keine Gespräche. Der Mann, der sich Oberst Petroskow nannte, hatte alles konfisziert, was Ben am Körper getragen hatte.
    Petroskow weigerte sich, die Gefahr zu erkennen, als Ben ihm sagte, wohin der ›Schwarze Tod‹ – die Käfer, als gefrorene Eier gelagert – verschwunden war. Vielleicht war es Petroskow ja egal, dass eine Waffe, die jedes Land der Welt zerstören konnte, in die Hände einer Organisation gefallen war, die mit größter Wahrscheinlichkeit Gebrauch davon machen würde.
    In seiner Verzweiflung ertappte Ben sich dabei, wie er an Danielle dachte, an die Fährte der Blutdiamanten, die schließlich zum Schwarzen Tod und nun zu den rachsüchtigen Gefolgsleuten Osama bin Ladens geführt hatte. Selbst Danielle würde kein ernst zu nehmender Gegner für diese Menschen seien, zumal sie nicht wusste, gegen wen sie antrat.
    Ben hörte Schritte über den langen Flur näher kommen und erhob sich von seiner steinernen Pritsche. Das Gesicht gegen die Stäbe seiner Zelle gepresst, konnte er zwei Soldaten sehen. Einer schob den Schlüssel ins Schloss, während der andere hinter seinem Kameraden stehen blieb, das Gewehr schussbereit.
    »Sie kommen mit uns«, sagte der Mann mit dem Schlüssel.
    »Wohin?«
    »Sie kommen mit uns«, wiederholte er.
    »Was haben Sie mit Stepanski gemacht?«, fragte Ben, der um die Sicherheit des Mannes fürchtete, der ihm geholfen hatte. »Warum wurden wir getrennt?«
    Der Soldat zerrte Ben aus der Zelle. Er spürte, wie sich der Lauf eines Gewehres in seinen Rücken bohrte und ihn nach vorn drückte.
    »Hier entlang«, sagte der Soldat, als sie das Ende des Flurs erreicht hatten.
    Der andere Mann schob die Tür auf. Dahinter kam eine Gasse zum Vorschein, die leicht vertieft lag.
    »Kommen Sie.«
    Ben fragte sich, ob man ihn erschießen würde. Wenn die Soldaten ihn für einen Spion hielten oder einen Journalisten, war es unter den gegebenen Umständen durchaus möglich.
    Doch draußen in der Dunkelheit hörte Ben den Motor eines Wagens. Zwei Scheinwerfer leuchteten auf. Der Wagen fuhr vor und hielt neben ihm in der Gasse.
    »Einsteigen«, befahl der Soldat.
    Langsam zog Ben die Beifahrertür auf und beugte seinen Körper, um sich ins Innere des Wagen zu zwängen. Oberst Petroskow saß am Steuer.
    »Was jetzt?«, fragte Ben.
    »Wir machen eine Spazierfahrt«, erklärte Petroskow. »Ich habe mir den Wagen des Bürgermeisters geliehen, damit wir außerhalb der Stadt keine Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    Der Russe fuhr rückwärts aus der Gasse.
    »Warum tun Sie das?«, fragte Ben.
    »Sie sind Ben Kamal, der Sohn von Jafir Kamal?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Nur deshalb tue ich das hier.«

71.
    Danielle setzte sich vor das Armaturenbrett des Bootes. Sie hatte einige Minuten auf dem Pier gewartet, Jim Blacks Sig Sauer schussbereit in der Hand für den Fall, dass der Cowboy noch einmal auftauchte.
    Als dies nicht geschah, war Danielle die Leiter des zusammengebrochenen Piers hinunter und ins Boot geklettert. Das Satellitentelefon, das Borodin dazu gelegt hatte, blieb in seinem Kasten; es machte keinen Sinn, den Russen jetzt anzurufen.
    Sie bezweifelte, dass er ihr weiterhin würde helfen wollen. Selbst wenn, so wusste Danielle, könnte er ihr nicht rechtzeitig mehr Männer zur Verfügung stellen. Sie benötigte mindestens sechs Mann, um die Mission in Beirut erfolgreich durchzuführen.
    Jetzt hatte sie nur sich selbst.
    Bevor sie sich an den Kontrollen zurechtgesetzt hatte, war Danielle noch einmal die Waffen und die Ausrüstung durchgegangen, die Borodin besorgt hatte. Er hatte sich genauestens an ihre Einkaufsliste gehalten. Es war alles da, worum

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