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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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der Rückkehr des Drachen nach Sierra Leone, war Treest von einer Kabinettsitzung nach Hause gekommen und musste feststellen, dass seine drei Leibwächter verstümmelt worden waren. Seine Frau und seinen Sohn entdeckte er gefesselt im Wohnzimmer.
    Latisse Matabu hatte den Jungen zuerst losgebunden und ihn über den Boden geschleift, damit er seinem Vater ins Gesicht sehen konnte. Mit einer Hand hatte sie ihn vor seinem Vater festgehalten, und mit der anderen ein Gurkhamesser aus der Scheide gerissen. Die Waffe hatte sie von einem der britischen Söldner gestohlen, die ins Land gekommen waren, um für die Regierung deren Krieg zu führen.
    Der Drache hatte damit gerechnet, nun zu zögern oder ganz auf das Vorhaben zu verzichten; schließlich hatte dieser Junge, der nicht älter war als neun, nichts getan, um ein solches Schicksal zu verdienen. Aber das hatte auch für Latisses Eltern und ihr Baby gegolten …
    Latisse hatte dem Jungen die Kehle durchgeschnitten und den Schrecken, das Entsetzen und das Leid in den Augen Treests beobachtet. Sie hatte sich vorgestellt, wie Treests Schreie geklungen hätten, hätte sie ihm nicht den Mund zugeklebt. Dann hatte sie dem toten Jungen den Kopf abgeschnitten und ihn Treest in den Schoß gelegt. Anschließend hatte sie Treests Frau auf die gleiche Weise getötet.
    Einen Moment hatte Latisse überlegt, Treests Leben zu schonen, sodass auch er den Schmerz fühlte musste, mit dem sie lebte, seit er ihren Sohn getötet hatte. Letztendlich aber hatten praktische Überlegungen die Oberhand gewonnen, und sie hatte auch Treest getötet – so schnell, dass sie sich gleich darauf wünschte, sie hätte ihn mehr leiden lassen. Bevor sie gegangen war, hatte Matabu die Köpfe des Generals und seiner Familie auf dem Kaminsims aufgereiht, als Warnung an jeden, der auf Rache sann.
    Seitdem herrschte in der Regierung das Chaos; sie war so hoffnungslos zersplittert, dass es praktisch unmöglich war, die Macht des Drachen ohne Hilfe von außen zu überwinden, speziell ohne amerikanische Hilfe. Die Amerikaner hatten jene nigerianischen Truppen ausgebildet, die kurz vor dem Einmarsch nach Sierra Leone standen. Latisse Matabus letzter Plan, die Regierung zu stürzen, hatte dies jedoch berücksichtigt. Sobald die Rebellen Freetown eingenommen hätten, würde ein neuer Friedensvertrag unterzeichnet werden. Rebellenführer würden die meisten Ämter auf Kabinettsebene besetzen. Bis Neuwahlen stattfinden konnten, würde das Volk von Sierra Leone wissen, wo seine besten Zukunftschancen lagen.
    Latisse Matabu würde diesen Tag vielleicht noch erleben, jedoch nur wenige andere. Diese Aussicht erschreckte sie beinahe so sehr wie eine Niederlage. Es gab niemanden in der RUF, dem sie zutraute, dass er gnädig im Sieg und ein gütiger, mitfühlender Herrscher sein würde. Jene Elemente in der RUF, die Latisse zwar brauchte, aber verachtete, würden in den Straßen Amok laufen, wenn sie nicht mehr da war; dann konnte keiner mehr diese Horden unter Kontrolle halten. Eine Zersplitterung der Armee war unvermeidlich. Verfeindete Parteien würden blutige Kämpfe um die Kontrolle über verschiedene Regierungsorgane austragen, und vielleicht würde die Lage in Sierra Leone instabiler sein als je zuvor.
    Latisse hatte bereits General Sheku Karim beseitigt, ihren gefährlichsten Rivalen. Jetzt, im strömenden Regen, war es an der Zeit, ihren Nachfolger auszuwählen.

 
SIEBTER TAG
69.
    Danielle wartete bis nach Mitternacht am Pier, nachdem sie die Inspektion des Bootes beendet hatte, das Borodin ihr zur Verfügung gestellt hatte. Es lag ein paar Meter unter ihr vertäut und war durch die Spalten in den morschen Holzplanken des Stegs zu sehen. Das Boot war ein schlankes Fahrzeug, unauffällig und harmlos aussehend, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sollte es auf dem offenen Meer gesichtet werden. Zugleich aber war es mit modernsten Geräten ausgestattet, die jede elektronische Ortung verhinderten.
    Es konnte bequem acht Personen aufnehmen; deshalb hatte Danielle Borodin um sieben seiner besten Männer gebeten. Er beschäftigte mehrere ehemalige Mitglieder der Spetsnatz, Veteranen der russischen Spezialeinheit, die diesem Anspruch mehr als genügten. Sie sprachen sogar ausgezeichnet Englisch, wie er Danielle versichert hatte.
    Danielles Nerven blieben gespannt. Das Leben, hatte ihr Vater immer gesagt, holte einen immer ein, zum Besseren oder zum Schlechteren. Und nun fuhr sie zurück nach Beirut, wo ihr

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