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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Hause?«
    »Als mein Weib!«
    Ein jäher Schreck zuckte über Marias Züge. Mechanisch wich sie vor Collin Cameron zurück.
    »Nie, Mr. Cameron!«
    »Oh, Fräulein Maria … lassen Sie unsere Worte ungesprochen sein! … Ich vergaß die Lage, in der Sie sich befinden. Verzeihen Sie mir! Es war töricht, von Liebe zu sprechen, wo es sich um die Freiheit handelt.«
    Er trat auf sie zu und versuchte ihre Hand zu fassen.
    »Verzeihen Sie mir, bitte, verzeihen Sie mir, Fräulein Maria. Nur um ein Kleines möchte ich Sie bitten. Lassen Sie mich nicht ohne jede Hoffnung von hier gehen. Sie wissen nicht, was Sie für mich bedeuten. In besseren Tagen werde ich wieder zu Ihnen kommen …«
    Witthusen trat vom Fenster zurück an die beiden heran. Maria drängte sich an ihn.
    »Und wann denken Sie, Mr. Cameron, daß wir Urga verlassen dürften?«
    »Was an mir liegt, soll geschehen, um Ihnen die Freiheit zu verschaffen. Ich fahre morgen nach Peking. Alle Verbindungen, die mir dort zur Verfügung stehen, werde ich für Sie ausnutzen. Wenn es das Glück will, bin ich in wenigen Tagen wieder hier und hoffe von Ihnen frohen Empfang … auch von Ihnen, Fräulein Maria.«
    Er ergriff ihre Hand und drückte einen Kuß darauf.
    Vater und Tochter waren wieder allein. Sie sprachen über den unerwarteten Besuch Camerons. Aber das Gespräch schlich mühsam dahin.
    Langsam verschlichen die Viertelstunden. Der Wärter brachte die Mahlzeit. Sie blieb unberührt stehen.
    Die Erregung des Kommenden nahm sie ganz gefangen. Sie stieg aufs höchste, als die Uhr die neunte Stunde zeigte.
    Minute auf Minute verrann. Maria sprang nervös auf und trat ans Fenster.
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie auffahren. Der Wärter trat ein. Das Licht seiner Kerze fiel auf ein verstörtes Gesicht.
    »Was ist?«
    Von zwei Seiten scholl ihm die Frage entgegen.
    »… Ahmed ging soeben vorbei … er winkte verstohlen … nichts! … Heute nichts …«
    Maria sank auf ihren Sessel. Sie ließ den Kopf auf das Schachbrett fallen. Der Alte trat auf sie zu und legte den Arm um sie.
    »Sei gefaßt, Maria! … Wenn nicht heute, dann morgen! … Gib die Hoffnung nicht auf. Die Freunde werden uns nicht im Stich lassen …«
    So suchte er ihr Trost zuzusprechen und verbarg seine eigene starke Befürchtung, daß der Plan von Fox entdeckt sein könne.
    Witthusens Befürchtung war leider nur allzu begründet. Durch ein unnötiges Wagnis hatte Wellington Fox den so gut vorbereiteten Plan in der letzten Stunde gestört und die eigene Freiheit verloren.
    Die Ungeduld hatte ihn aus seinem sicheren Versteck vorzeitig in die Nähe des Hauses getrieben, in dem die Witthusens gefangengehalten wurden.
    So geschah es. Als Collin Cameron das Haus verließ, erkannte er Wellington Fox trotz dessen Verkleidung. Im Augenblick war Cameron in den Schatten getreten. Wellington Fox hatte ihn nicht erkannt. Er war ganz mit der Überprüfung des Fluchtplanes beschäftigt.
    Die Zeit verstrich darüber. Während er hier noch spähte, waren die Häscher, die ihn fangen sollten, bereits auf dem Weg.
    *

Eine drückende Stimmung lastete über Peking.
    Seit dem Tage des Einzugs hatte niemand den Herrscher wieder erblickt. Die Bulletins der Ärzte sprachen von Ruhe und Schonung, deren der Sohn des Himmels noch bedürfe. Der abnorme Schneefall am Tage des Einzugs war von Abergläubischen als ein böses Zeichen gedeutet worden.
    Die hermetische Abschließung des Kaisers gab vielen zu denken. Ebenso wie die Veränderungen in der Garnison. Immer neue mongolische Regimenter zogen in die Residenz ein und lösten die chinesischen Besatzungen ab.
    Wie damals gleich nach dem Attentat, so wurden auch jetzt wieder von neuem energische Schritte gegen alle republikanisch Gesinnten unternommen.
    Weshalb? fragte sich die große Menge. Wo war die Gefahr, der man durch solche Maßnahmen entgegentreten wollte?
    Im Kaiserpalast hatte der Schanti seit der Rückkehr des Kaisers seinen ständigen Wohnsitz genommen.
    In dem alten kaiserlichen Arbeitszimmer saß der Regent. Um ihn sein enger Rat.
    Mongolisch war hier die Sprache. Nur die treuesten seiner Getreuen, die besten der mongolischen Generale und Staatsmänner hatte der Schanti in diesen Rat gerufen.
    Damals, als er von Schehol zurückkehrte, den Ring des Dschingis-Khan am Finger, den nahen Tod des Kaisers vor Augen, da hatte er dessen mongolische Paladine zusammengerufen.
    Mit den Künsten des genialen Staatsmannes hatte er sie für sich zu gewinnen gewußt. Wohl gab ihm

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