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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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will.«
    Der Rat war auseinandergegangen. Der Regent saß allein in seinem Zimmer, als ihm Collin Cameron gemeldet wurde. Der Schanti blickte auf ein vor ihm liegendes Aktenstück, das die Telegramme Camerons enthielt.
    »Ich habe gesehen, daß Sie die Aufgabe in den Staaten gelöst haben.«
    »Es ist geglückt, Hoheit … besser als ich zu hoffen wagte. Sogar ein Teil der Führer hat sich bereit finden lassen, auf meine Vorschläge einzugehen. Es hat viel Mühe gekostet und … viel Geld.«
    »Das ist ohne Bedeutung … am 6. Juli! … Werden Sie drüben sein? … Ich lege Wert darauf … Haben Sie sonst noch etwas Wichtiges zu dieser Angelegenheit zu sagen?«
    »Ja, Eure Hoheit! Es gab Verräter … Unser Plan in seiner ersten Form hatte feindliche Mitwisser …«
    »Wieviel?«
    »Ich weiß es nicht. Einer der gefährlichsten … einer, der mir persönlich nachgestellt hat, ist in China gefangen.«
    »Wer ist das?«
    »Es ist der Freund Isenbrandts, der amerikanische Vertreter der Chicago Press, Wellington Fox.«
    »Wie wurde er gefangen?«
    »Er kam in der Maske eines russischen Teehändlers von Kjachta nach Urga. Wollte dort eine Familie befreien, die der Gouverneur von Kaschgar wegen Konspiration mit der Compagnie verhaftet hatte. Ich habe alle Personen der größeren Sicherheit halber nach Karakorum bringen lassen.«
    »Gut! Haben Sie irgendwelche Geständnisse abgelegt?«
    »Nein, Hoheit.«
    »So müssen sie dazu gebracht werden!«
    Colin Cameron erschrak bis ins Innerste. An eine solche Wendung der Dinge hatte er nicht gedacht, als er die Angelegenheit dem Regenten vortrug. Mit Grauen und Entsetzen dachte er an die Mittel der chinesischen Rechtspflege.
    »Wollen Eure Hoheit mir das übertragen?«
    »Ja … Sie wissen am besten, was zu fragen ist … Die Gefangenen werden Karakorum nie wieder verlassen!«
    *

Der Streik im Minengebiet des algerischen Atlas kam überraschend. Man hatte nicht erwartet, daß die Erhöhung der Schichten um eine Stunde täglich bei der schwarzen Bevölkerung auf solchen Widerstand stoßen würde. Zwar hatten sich die schwarzen Arbeiter bereit erklärt, die eine Stunde mehr zu fahren, aber nur gegen doppelten Lohn. Damit hatten sich die Unternehmer nicht einverstanden erklären können.
    Die Arbeitsniederlegung war die Antwort der schwarzen Bergleute.
    Die Unternehmer befanden sich in einer Zwangslage. Die französische Regierung drängte zu einer Entscheidung. Sie war mit Rücksicht auf die verwickelte Lage in Asien verpflichtet, dem europäischen Staatenbund beträchtliche Mengen afrikanischer Erze zu liefern. Dabei war der Preis so festgesetzt, daß die Unternehmer bei dem verlangten doppelten Lohn ohne Gewinn arbeiten mußten.
    Die hatten gehofft, der Widerstand der Arbeiter würde bald in sich zusammenbrechen. Aber zweifellos waren fremde Emissäre am Werk, die jedes Nachgeben der Arbeiterschaft verhinderten.
    Jetzt war es so weit gekommen, daß sogar die Verrichtung der Notstandsarbeiten verhindert wurde. Die Unternehmer sahen darin einen begründeten Anlaß, ein scharfes Vorgehen des Militärs zu verlangen. Wohl oder übel hatte die Regierung diesem Verlangen nachgeben müssen.
    Auf dem Jaurèsschacht kam es zum ersten Zusammenstoß. Hauptmann Méchin von den Marokkoschützen ließ seinen Zug anlegen.
    Noch einmal eine Aufforderung an die schwarzen Grubenarbeiter, auseinanderzugehen … den Platz zu räumen. Die dachten gar nicht daran, der Aufforderung Folge zu leisten. Sie fühlten sich in ihrem guten Recht und wollten der Forderung der Direktoren nicht nachkommen.
    »Gerechtigkeit! … Arbeit! … Brot! … Keine Ausnutzung! schallte es der Truppe aus dem Haufen entgegen.
    »Feuer!«
    Scharf kam das Kommando von den Lippen des Hauptmannes.
    Kein Finger krümmte sich, kein Schuß krachte.
    Der Hauptmann stürzte nach vorn … die gespannte Schußwaffe in der Hand, entschlossen, die ersten Meuterer niederzuschießen. Da sah er die Gesichter der Soldaten, sah in die Augen der beiden Offiziere und begriff, daß seine Macht hier zu Ende war.
    Von seiner Truppe verlassen … als Offizier entehrt …
    Ein kurzer Augenblick, dann richtete er die Schußwaffe gegen sich selber. Ein Knall. Sterbend sank er nieder.
    Aber der kurze scharfe Knall wirkte weiter. Auf die Truppe, die jetzt zu begreifen begann, daß das Blut, das dort in den Sand rann, viel anderes Blut fordern würde. Auf die streikenden Grubenarbeiter, unter denen unverkennbar Emissäre tätig waren.
    Schon sprang einer

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