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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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der Ring an seinem Finger die Autorität des Regenten, dem sie den Gehorsam nicht verweigern konnten.
    Aber Toghon-Khan wollte mehr. Seine Klugheit verbot ihm, diese Macht bedingungslos auszunutzen. Nicht stummen Gehorsam wollte er. Mit Leib und Seele wollte er sie gewinnen, und es gelang ihm.
    Damals hatte er sie auch mit den Plänen des Kaisers bekannt gemacht. In einer Weise, daß alles, was jetzt auf seine Anordnung geschah, unmittelbar auf den Befehl des Kaisers zu geschehen schien. Jedem von ihnen hatte er große Aufgaben übertragen, die nicht nur Arbeit, sondern auch Ehre und Macht brachten.
    Als dann der Tod des Kaisers wirklich eintrat, konnte er es wagen, im Einverständnis mit ihnen jenen ungeheuren Betrug zu unternehmen.
    »Wie weit sind die Truppenbewegungen an der russischen Grenze durchgeführt?« wandte der Regent sich an den Generalstabschef.
    »Die Umgruppierung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, weil sie verschleiert durchgeführt werden muß. Sie könnte schneller vonstatten gehen, wenn ich die Vollmacht bekäme, die Verkehrsmittel zu beschlagnahmen. Die Militärschiffe können die Massen nicht so schnell bewältigen.«
    Der Schanti wehrte ab.
    »Unmöglich! Jede auffällige Maßnahme muß unterbleiben. Es genügt, wenn zuerst die Truppen in Jünnan und Kwangsi ausgewechselt werden. Die anderen Bewegungen können später erfolgen. Die Magazinbestände an den Westgrenzen sind voll aufgefüllt?«
    »Es ist geschehen, Herr.«
    Der Generalstabschef sprach weiter:
    »Leider ist es noch nicht gelungen, hinter das Geheimnis der Compagnieschiffe zu kommen. Unsere Agenten brachten uns die Nachricht, daß Kreuzer mit Streuvorrichtungen ausgerüstet werden, von deren Zweck man noch keine Kenntnis hat.«
    Die Falten auf der Stirn des Regenten vertieften sich.
    »Der Ingenieur Isenbrandt! Er ist das Haupt unserer Gegner. Längst hätte er unschädlich gemacht werden müssen.
    Geht es einmal vom Ili los, muß Wierny das erste Ziel sein … Nein! … Wierny muß früher fallen. Den Schiedsspruch beantworten wir sofort mit dem Aufstand der russischen Kirgisen. Wie weit ist er vorbereitet?«
    Der Generalstabschef antwortete:
    »Es bedarf nur eines Funkens, um ihn auflodern zu lassen. Die Irredenta arbeitet gut. Die Sprengung am Terekdamm zeigt, wozu die kirgisischen Brüder fähig sind.«
    Die Linke des Regenten ballte sich zusammen.
    »Die Schmelzarbeit war schlecht! Sie ist die Scherereien nicht wert, die wir jetzt darum haben …
    Man verlangt von uns Entschuldigungen und Wiedergutmachung. Wir behandeln die Angelegenheit dilatorisch.
    Da man uns von der Errichtung des Ilidammes bei Terek offiziell nicht benachrichtigt hat, konnten wir ihn als nicht existierend betrachten. Damit entfällt für uns die Pflicht, allen Schaden zu ersetzen. Ohne den Dammbruch wäre die Katastrophe nicht so bedeutend gewesen …«
    Ein grimmiges Lächeln huschte über die Züge des Schanti.
    »… Unsere Schmelzarbeiten werden jetzt in einem Maße fortgesetzt, daß der Wiederaufbau des Dammes nur mit größten Schwierigkeiten vonstatten gehen könnte.
    Aber vielleicht wird die Compagnie ihn gar nicht wieder aufbauen, da sie ihn bei einem für sie günstigen Schiedsspruch nicht mehr braucht.
    Das Schiedsgericht … das will über unser altes Recht urteilen! … und wird es vergewaltigen … allen geschichtlichen Tatsachen zum Hohn.
    Uns gehört das Ilital! Zu uns gehört es nach Bevölkerung und Geschichte!
    Wir werden es festhalten! Allen Schiedssprüchen zum Trotz … und wenn die Götter es wollen, auch alles Land uns vereinigen, in dem unsere Brüder wohnen, die zu uns wollen.
    Das war das Ziel des kaiserlichen Herrn … das sollte sein großes Werk krönen. In seinem Namen rufe ich euch zur Tat. Alles, was sich dem entgegenstellt, muß beseitigt werden. Der Kämpfer im Westen darf hinter sich keine Feinde haben.«
    Der Gouverneur von Jünnan gab seinen Bericht:
    »Alle wichtigen Plätze des Südens sind mit Regimentern aus dem Norden belegt. Jeder Versuch eines republikanischen Aufstandes wird scheitern.«
    Der Regent fragte weiter. Jeder war seiner Aufgabe nachgekommen. Es fehlte nichts als der Tag.
    Ein Dutzend Augenpaare ruhten fragend auf dem Regenten. Der Schanti sprach:
    »Sie wissen, nicht alle Völker der Welt sind frei vom Haß gegen die Weißen. Was daraus folgt, wird sich bald zeigen. Im Kampf werden wir nicht allein stehen.
    Betreiben Sie Ihre Rüstungen und Vorbereitungen so, daß zum 6. Juli erfolgen kann, was

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