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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Bekanntschaft häufig von seinem Prozeß um die englische Lordschaft erzählt. Seine Verbitterung war mir durchaus verständlich, und ich machte ihm kein Hehl aus meinen Sympathien. Daß er aber in seinem Haß so weit gehen könnte, als Agent der chinesischen Regierung tätig zu sein, hätte ich niemals für möglich gehalten.«
    »Die Engländer waren durchaus im Recht, als sie die Erbschaft Lowdale zusprachen.«
    Eine gewisse Schärfe lag in der Erwiderung Isenbrandts, und in der gleichen Tonart fuhr er fort: »Wir wissen, daß es früher weite Kreise der Bevölkerung gab, denen die Gleichberechtigung aller Menschen auf der Welt gleichgültig war. Wir wissen aber auch, daß die unterdrückten Völker mit Erfolg ihren Ruf nach Freiheit und Gleichberechtigung erschallen ließen. Nur die Erfüllung dieser Wünsche und das Zusammenarbeiten aller Völker und Rassen sichert der Menschheit die weitere Existenz vor der drohenden gegenseitigen Vernichtung.«
    »Sie haben recht, Herr Isenbrandt. Die Zeiten sind vorbei, da man glaubte, von der Überlegenheit der weißen Rasse sprechen zu müssen.
    Ich kenne China seit einem Menschenalter. Der Aufschwung der letzten Jahrzehnte wird anhalten. Die durchaus konservative Gesinnung der Chinesen hindert ihn nicht, sie fördert ihn. Obwohl China als Industriestaat noch jung ist, ist es an wirtschaftlicher Organisation schon sehr weit entwickelt. Soziale Fragen existieren fast nicht. Trotz der ungeheuren Ausdehnung ist von einem Ende des Reiches bis zum anderen bei der eingeborenen Rasse ein und dasselbe Verständnis für die Kultur verbreitet, die es besitzt. Vergleiche ich seine jahrtausendealte Zivilisation mit der europäischen, so kommt mir die letztere vor wie eines jener auf Zeit auftauchenden Eilande, welche die Gewalt unterseeischer Vulkane über den Meeresspiegel emporgehoben hat. Der zerstörenden Einwirkung der Strömungen preisgegeben und von den Kräften, die sie zuerst gehalten, verlassen, geben sie eines Tages nach, und ihre Trümmer versinken wieder in den Fluten …«
    »Alles ist im Fließen, alles in der Entwicklung, Herr Witthusen. Einmal wird vielleicht die Bürde des weißen Mannes von seinen Schultern genommen werden, und ein stärkerer wird sie auf sich nehmen. Aber der Tag liegt in grauer Ferne. Noch sind die Kräfte der weißen Rasse nicht verbraucht. Die Gefahren, die ihr drohen, werden ein Jungbrunnen für sie sein.
    Große Taten, größer als die Welt ahnt, harren ihrer.
    Was Sie in Karakorum sahen … war nicht allein mein Werk … nicht in erster Linie … es war das Resultat der Geistesarbeit vieler Intelligenzen vor mir und mit mir. Andere werden daran weiterarbeiten, andere werden neue Leistungen von noch viel größerer Tragweite vollbringen. Und sie werden sich auswirken zum Nutzen der ganzen Menschheit!
    Doch lassen wir das, kommen wir zum Zweck meines heutigen Besuches zurück. Ich möchte Sie bitten, Wierny zu verlassen und weiter im Westen, jenseits des Urals, einen Zufluchtsort zu suchen. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt, daß der Aufenthalt in Turkestan mit Gefahren verknüpft ist. Es könnte sein, daß der Kirgisenaufstand vom Ilidreieck aus neu geschürt und gestärkt wird. Die nahe Lage Wiernys zur Grenze dürfte bedenklich sein.«
    »Schon wieder den Wanderstab ergreifen?«
    Maria sprach es. Ungehört war sie aus dem Haus getreten und stand jetzt fragend vor ihm. Sie war in ein dunkles, hoch hinauf schließendes Hausgewand gekleidet, das ihre schlanke, ebenmäßige Gestalt vortrefflich hervortreten ließ.
    Ein Ruck ging durch Isenbrandts Körper. Als er sie so vor sich stehen sah, hätte er sie in seine Arme nehmen, sie an sich pressen mögen. Das Blut schoß ihm jäh in das Gesicht. Mit Gewalt beherrschte er sich, zwang sich zu einem Lächeln.
    »Der Wanderstab ist nicht vonnöten, Maria Feodorowna. Mein Flugschiff bringt Sie nach Orenburg.«
    … Orenburg … Sein geistiges Auge sah in schnellen Bildern noch einmal die Szenen ihres ersten Zusammentreffens.
    »Von Orenburg bringt Sie das Postschiff sicher nach Odessa oder Moskau.«
    Witthusen fiel ihm ins Wort: »Nun, dann mag die Reise auch noch ein paar tausend Kilometer weiter gehen. Dann fahren wir weiter nach Deutschland, der Heimat unserer Ahnen. Ich habe noch Guthaben dort stehen, die uns einen längeren Aufenthalt gestatten. Einmal wird ja doch der Tag kommen, wo wir ungefährdet zurückkehren werden.«
    »Er wird kommen … bald!«
    »Sie sagen das mit solcher

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