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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dir Angst gemacht.« Michael seufzte. »Wenn du es mich erklären ließest, würdest du einsehen, dass er nicht so übel ist, wie du glaubst.«
    »Er ist noch schlimmer. Er ist ein Albtraum. Mach, dass er aus meinem Leben verschwindet.« Damit legte sie auf.
    Controller. Allein das Wort machte ihr Angst, bedrohte es doch ihren Freiheitssinn und ihre Individualität. Doch nun, da sie gewarnt war, würde er keine Chance haben, sein Spiel zu wiederholen, falls er noch einmal auftauchte. Ihr Wille war stark genug, um sich gegen Silver – Nicht über ihn nachdenken. Sie hatte wichtigere Dinge zu tun, als sich über Silver oder Michael oder deren bekloppte Freunde den Kopf zu zerbrechen. Sie musste sich um ihr eigenes Leben kümmern. Nicht über ihn nachdenken. Sie wählte Ednas Nummer. Nach dem sechsten Läuten nahm sie ab. »Edna, hier ist Kerry. Wenn dir im Moment nicht nach Reden zumute ist, sag mir einfach, ich soll auflegen.
    Aber ich dachte, ich könnte mit Sam rüberkommen und dir die Kinder ein bisschen abnehmen.«
    »Er ist tot, Kerry«, sagte Edna benommen. »Ich kann es noch gar nicht begreifen.«
    »Soll ich rüberkommen, Edna?«
    »Ja, ich glaube, das wäre gut. Ich hab es den Kindern noch gar nicht gesagt. Das muss ich natürlich tun, aber was soll ich ihnen bloß sagen?«
    »Wir werden gemeinsam eine Lösung finden. Vielleicht kann ich das übernehmen.«
    »Nein, das ist meine Aufgabe. Wie kann ich ihnen klar machen, dass er nicht mehr nach Hause kommen wird? Es ist nicht richtig. Er war so ein guter Mann.«
    »Ich bin unterwegs.« Sie legte auf und erhob sich. Es würde eine schreckliche Nacht werden, aber zumindest konnte sie versuchen zu helfen. Sie füllte Sams Fressnapf. Der Himmel wusste, wann sie dazu kommen würde, ihn zu füttern, wenn sie es nicht jetzt gleich tat. »Hier, dein Abendessen, Sam. Du hast jede Menge Arbeit vor dir. Charlies Kinder werden dich brauchen.«

    Kerry Murphy trat aus dem Haus. Sie hatte Mühe, den schwarzen Labrador so weit im Zaum zu halten, dass er sie nicht die Verandastufen hinunterriss. Es war das erste Mal, dass Trask sie richtig zu Gesicht bekam. Als Silver sie zu seinem Wagen gebracht hatte, war er selbst zu weit am anderen Ende des Krankenhausparkplatzes gewesen, und vor dem Mistkerl musste er sich in Acht nehmen. Sie war schlank, so wie Helen. Aber Helen war dunkelhaarig gewesen, mit wunderschönen braunen Augen. Diese Frau hatte blaue Augen und kastanienbraunes Haar, das in dem schwachen Licht der Verandalampe rötlich schimmerte.
    Feuerrot.
    Seine Hände umklammerten das Steuerrad.
    Sie stieg zusammen mit dem Hund in Silvers Lexus. Die Zeit lief ihm davon. Er musste eine Entscheidung treffen. Sollte er sie jetzt gleich töten?
    Sie musste Silver sehr wichtig sein, sonst wäre er nicht so weit gefahren, um sie zu treffen. Womöglich irrte er sich, andererseits war es vielleicht besser, eine Waffe zu zerstören, bevor sie jemand gegen ihn benutzte.
    Nein, bisher wusste er nichts über Kerry Murphy, er kannte nur ihren Namen, den er auf dem Briefkasten gelesen hatte.
    Vielleicht war es auch gar nicht nötig, dass er seine Zeit an sie vergeudete. Er musste zurück nach Washington und sich auf seine nächste Zielperson vorbereiten. Dann, wenn alles erledigt war, konnte er zurückkommen und sich gründlicher über Kerry Murphy informieren. Und falls sie sich mit Silver einließ, würde er sie auf die übliche Weise liquidieren.
    Bis dahin würde er abwarten und beobachten.

    Auf dem Weg zum Hotel erhielt Silver einen Anruf von Michael Travis. »Kerry hat mich gerade angerufen und mir die Hölle heiß gemacht. Daraus schließe ich, dass du Kontakt zu ihr aufgenommen hast.«
    »Allerdings. Aber was ich davon haben werde, bleibt noch dahingestellt.«
    »Was hast du denn mit ihr gemacht?«
    »Herrgott nochmal, ich hab ihr nichts getan! Wozu auch? Ich brauche sie.«
    »Du könntest sie aus Versehen verletzt haben! Du bist nicht gerade ein Ausbund an Geduld, zudem bewegst du dich im Moment selbst auf dünnem Eis.«
    »Wenn du dir solche Sorgen machst, warum bist du dann nicht mitgekommen, um dich liebevoll um sie zu kümmern?«
    »Weil sie mir gesagt hat, ich soll mich aus ihrem Leben raushalten.«
    »Dasselbe hat sie mir auch gesagt.« Silver fuhr auf den Parkplatz des Marriott Hotels. »Sie hat heute einen guten Freund bei einem Brand verloren.«
    »Mist!«
    »Du sagst es. Ich musste schneller vorgehen als beabsichtigt, und jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als

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