Die Spur Des Feuers
Kopf.
Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, dass Silver sich hinter einem Baum verstecken würde, um sie zu beobachten. Er war viel zu ungeduldig, viel zu dreist. Doch wer zum Teufel konnte es dann gewesen sein? Was Silver anging, konnte sie nur Vermutungen anstellen, außerdem hatte sie bewusst jeden Gedanken an ihn verdrängt, seit er vor drei Tagen ihr Haus verlassen hatte.
Das änderte jedoch nichts daran, dass er ihr als Erster eingefallen war, als sie den Mann hinter dem Baum gesehen hatte.
Denn es gab niemanden, der sie so nervös machte wie Brad Silver.
»Lass uns fahren, Kerry.« Gary war mit Sam an der Leine zurückgekommen. »Alle brechen auf.« Er schaute zum Grab hinüber und flüsterte: »Aber wir verlassen ihn nicht wirklich, nicht wahr? Mom sagt, er wird immer bei uns sein.«
»Da hat deine Mutter Recht.« Sie nahm ihn bei der Hand und sie gingen gemeinsam in Richtung Ausgang.
»Solange wir die Erinnerung an ihn aufrechterhalten. Hab ich dir eigentlich mal erzählt, wie ich deinen Dad kennen gelernt habe? Er war fuchsteufelswild, weil ich den Platz eines seiner Kumpel einnehmen sollte, der in einen anderen Bezirk versetzt worden war …«
3
»Verschwinde endlich!« Über ihre Schulter hinweg warf Kerry Laura einen strengen Blick zu. »Du hast mich hergebeten, um diese verdammte Gartenlaube anzustreichen, weil dir von den Farbdämpfen schlecht wird. Und jetzt kann ich dich nicht von hier fern halten.«
Laura reichte ihr ein Glas Limonade. »Ich dachte nur, du könntest was Kühles zu trinken brauchen.« Sie warf einen kritischen Blick auf das hölzerne Gitterwerk, das Kerry gerade anstrich. »Und ich wollte dir raten, nicht zu –«
»Laura.«
»Okay, tut mir Leid«, sagte Laura verlegen. »Jason hat mir gesagt, ich soll dich in Ruhe lassen. Aber ein paar gut gemeinte Ratschläge können doch nicht schaden, dachte ich. Schließlich bist du eine vernünftige Frau, die –«
»Die gern selbst entscheidet, was sie tut.« Kerry lächelte.
»Und jetzt geh, bevor du anfängst zu kotzen. Das würde ich nämlich als echte Schikane betrachten.«
»Es geht mir gut.« Laura zog die Nase kraus. »Ich habe ein paar Kräcker gegessen, bevor ich rausgekommen bin, um dir meine guten Ratschläge angedeihen zu lassen. Die Kräcker beruhigen meinen Magen ganz gut. Außerdem hab ich mich einsam gefühlt. Du bist hergekommen und hast auf der Stelle mit der Arbeit angefangen. Du hättest dir ruhig ein bisschen Zeit zum Plaudern nehmen können, dann hätte ich dir erzählen können, wie Pete mich misshandelt.« Sie tätschelte ihren runden Bauch. »Er tritt mich die ganze Nacht.«
»Du hast es doch so gewollt.«
»Stimmt auch wieder.« Laura lächelte strahlend. »Drei Jahre lang hab ich darauf gewartet. Gehofft. Gebetet. Ich habe jedes Hormonpräparat genommen, das auf dem Markt zu finden ist.«
»Ich weiß.« Kellys Augen funkelten. »Und das alles bloß, um mich zur Tante zu machen. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
»Jason ist gerade vorgefahren.« Laura lief ins Haus und rief Kerry über die Schulter hinweg zu: »Er hat ein bisschen früher Feierabend gemacht, weil ich ihn angerufen habe, um ihm zu sagen, dass du schon da bist.«
Kerry lächelte, als sie hörte, wie die Fliegengittertür zuschlug und Laura durchs Haus lief und Jason schon von weitem begrüßte. Im achten Monat schwanger und immer noch ein Wirbelwind. Ein warmer, sonniger Wirbelwind …
Falls ein solches Phänomen existierte. Andererseits war Laura ein ganz eigenes Phänomen. Das war sie schon immer gewesen
…
»Ich hab gehört, du ruinierst die Gartenlaube meiner Frau.«
Jason kam die Verandastufen herunter. »Sie möchte, dass ich dir zur Hand gehe.«
»Himmel, Herrgott, du hast doch keine blasse Ahnung vom Anstreichen, Jason.« Sie tauchte ihren Pinsel in die Farbe. »Das weiß Laura ganz genau.«
Er kam auf sie zu. »Wo ist Sam?«
»Ich hab ihn bei Ednas Kindern gelassen. Sie brauchen ihn.
Und jetzt zieh dir deinen guten Anzug aus und hilf mir beim Anstreichen. Deine Frau macht mir das Leben verdammt schwer. Sie kommt dauernd raus und krittelt an meiner Arbeit rum.«
»Es wurmt sie einfach, dass sie das nicht selbst machen kann.
Tut mir Leid, dass ich nicht hier war, als du angekommen bist.
Ich hatte geschäftlich in Valdosta zu tun.«
»Kein Problem.«
»Wie geht es denn Charlies Frau und den Kindern?«
»Nicht besonders gut. Aber sie kommen zurecht.«
»Und du? Geht es dir einigermaßen?«
»Den
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