Die Spur Des Feuers
Ich muss einige Tests durchführen, um verschiedene Probleme an einem meiner Geräte zu beheben. Im Haus Ihres Bruders in Macon hat nicht alles richtig funktioniert.
Ich glaube, ich habe die Fehler behoben, aber ich muss noch einen Probelauf durchführen.«
Ihr war, als hätte ihr jemand einen Schlag in den Magen versetzt. »Probelauf? Jemand auf Ihrer Liste?«
»O nein! Ich habe etwas ganz anderes im Sinn. Etwas, was uns zusammenbringen wird. Es ist eine Herausforderung für Sie.
Wissen Sie, wie viele Lagerhäuser es in Washington und Umgebung gibt?«
»Keine Ahnung.«
»Dann sollten Sie es ganz schnell in Erfahrung bringen. Oder Ihren Hund losschicken, damit er es erschnüffelt. Wie hieß er gleich? Ach ja – Sam.«
»Wollen Sie damit sagen, dass Sie vorhaben, ein Lagerhaus zu zerstören?«
»Ja. Aber es wäre kein echter Test, wenn es nichts anderes zu verbrennen gäbe als ein Gebäude.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Ich werde mir mein Opfer sorgfältig aussuchen.
Jemanden, der noch sehr jung ist und sein ganzes Leben noch vor sich hat. Vielleicht ein junges Mädchen …«
»Sie Dreckskerl!«
»Ja, ich kann sie mir fast schon vorstellen. Ein bisschen pummelig, mit langen, dunklen Haaren. Mit zarter, seidenweicher, olivfarbener Haut. Wenn sie nicht in diesen scheußlichen zerschlissenen Jeans herumliefe, würde sie aussehen wie die junge Mona Lisa. So viel Talent und so schlechter Geschmack.«
»Wer ist sie?«
»Suchen Sie das Lagerhaus, vielleicht finden Sie sie dort.«
»Sie wollen, dass ich mich zeige, damit Sie mich töten können.«
»Die Möglichkeit besteht natürlich immer.« Er schien sich köstlich zu amüsieren. »Aber es wird eine sehr interessante Erfahrung für Sie sein, wenn Sie feststellen, dass Ihnen Ihre eigene Haut wichtiger ist als das Leben eines armen, unschuldigen Mädchens.«
»Warum tun Sie das?«
»Vielleicht langweile ich mich und brauche eine Herausforderung für mich und für Sie. Vielleicht möchte ich Sie in die Nähe von Firestorm locken und all die Lügen verbrennen, mit denen Sie leben.« Er schwieg einen Moment lang.
»Vielleicht bin ich aber auch einsam. Sie sind die erste Frau, der ich mich so nahe fühle, seit ich Helen verloren habe. Eigentlich spielt es keine Rolle, was von alldem zutrifft.«
»Helen?«
Er ignorierte die Frage. »Ich lege jetzt auf. Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu –«
»Warten Sie. Wann werden Sie … Wie viel Zeit bleibt mir noch?«
»Zwei Tage. Übermorgen um Mitternacht. Die Uhr tickt. Ist das nicht aufregend?« Er legte auf.
Großer Gott!
Sie warf das Handy aufs Bett und ging zur Tür. Sie musste unbedingt mit Silver reden.
Zwei Tage …
»Himmel, Herrgott, hören Sie auf zu zittern!« Silver zog eine Decke von seinem Bett und legte sie Kerry um die Schultern.
»Es wird alles gut.«
»Sie haben ihn nicht gehört.« Sie zog die Decke fester um sich. Gott, sie fror wie ein Schneider. »Er wird sie umbringen.«
»Womöglich hat er sich noch gar kein bestimmtes Opfer ausgesucht.«
»Doch, er weiß, wer sie ist. Er hat sich schon entschieden, wen er töten wird. Ich hab es ganz deutlich gespürt. «
»Ein junges Mädchen. Ein Lagerhaus.« Silver legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Vielleicht ein Mädchen, das von zu Hause weggelaufen und in einem Lagerhaus untergekrochen ist?«
»Das wäre nahe liegend. Es sei denn, er will, dass ich genau das denke.« Mit zitternden Händen rieb sie sich die Schläfen.
»Aber ich glaube nicht, dass er gelogen hat. Er hat den Gedanken daran viel zu sehr genossen. Er wollte mich wissen lassen, wie verwegen und gerissen er ist. Er hat sie mir praktisch beschrieben.«
»Dann können wir sie vielleicht finden«, sagte Silver. »Oder das Lagerhaus.«
»Er hat mich gefragt, ob ich wüsste, wie viele Lagerhäuser es in Washington und Umgebung gibt. Das können Hunderte sein oder Tausende.«
Silver nickte. »Aber wenn dieses Mädchen sich in einem davon verkrochen hat, dann muss sie sich sicher fühlen, dort nicht entdeckt zu werden. Das bedeutet, es muss sich um ein Gebäude handeln, wo es weder Wachpersonal gibt noch Leute, die dort arbeiten.«
»Was die Zahl nicht allzu sehr einschränkt.«
»Wir nehmen, was wir kriegen können.« Silver griff nach dem Telefon. »Und was diese Statistiken angeht, brauchen wir ein bisschen Unterstützung.«
»Wen rufen Sie an?«
Er hatte bereits angefangen, eine Nummer zu wählen.
»George.«
»Und mehr hat er Ihnen nicht
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