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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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«
    » Das wirst du schon sehen. Wenn du in die Psyche eindringst, ist es, als befändest du dich in einem gewundenen Tunnel mit Abzweigungen in alle Richtungen. Die meisten davon sind kurz, manche sind auch blockiert. Aber es gibt welche, die bis ins Zentrum führen. Wenn du einen davon findest, richte dich dort ein und fang an, ihn zu beeinflussen. Versuch es nicht mit Befehlen. Versuch es mit Suggestion. «
    » Suggestion? «
    » Falls du zum Beispiel möchtest, dass er in einen See springt, suggeriere ihm, dass er schwitzt und unbedingt schwimmen gehen will. «
    » Und dann tut er das? «
    » Bei mir funktioniert’s jedenfalls. « Er hob abwehrend eine Hand, als sie etwas entgegnen wollte. » Ja, ich weiß. Es muss bei dir funktionieren. «
    » Aber ich habe niemanden, an dem ich üben kann, verdammt!
    Nur zu Trask finde ich Zugang. «
    » Du kannst es mit mir versuchen. «
    » Aber das würdest du niemals zulassen. «
    » Mehr kann ich dir nicht anbieten. Es ist ein ziemlich großes Zugeständnis. «
    Sie seufzte. » Also gut, ich probier’s. «
    » Zumindest wirst du Grunderfahrung gewinnen. Aber werde nicht ungeduldig, wenn es dir nicht sofort gelingt. Konzentriere dich. Stell dir vor, du stündest vor einer Mauer und müsstest Stück für Stück ein Loch hineinschlagen, um auf die andere Seite zu gelangen … «

    » Ich habe dir gesagt, dass es nicht leicht sein würde « , meinte Silver. » Wir sollten für heute einfach Schluss machen. «
    Der See und die Wiese verschwanden in der Dunkelheit.
    Als Kerry die Augen öffnete, saß Silver neben ihrem Bett.
    »Warum hat es nicht funktioniert?« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich habe mir so viel Mühe gegeben.«
    »Vielleicht zu viel.« Er stand auf. »Morgen versuchen wir’s nochmal.«
    »Sie wollen, dass ich weiter an dieser Phantasiemauer herumklopfe?« Sie machte ein entnervtes Gesicht. »Ich könnte explodieren. Hab ich überhaupt irgendeinen Fortschritt gemacht?«
    »Ein bisschen.« Er lächelte schwach. »Ich habe gespürt, wie Sie an der Mauer geklopft haben.« Er ging zur Tür. »Wie gesagt, morgen, wenn Sie halbwegs ausgeschlafen sind, versuchen wir’s nochmal. Jetzt müssen Sie sich erst mal ausruhen.«
    »Wie spät ist es?«
    »Viertel vor vier in der Nacht.« Er schaute sie über die Schulter hinweg an. »Sie werden feststellen, dass Sie ziemlich erschöpft sind. Versuchen Sie, möglichst lange zu schlafen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin hellwach.«
    »Sie werden bald müde werden. Es wird sich anfühlen, als würden Sie den Stopfen aus einem Stausee ziehen.«
    Sie zog eine Grimasse. »Sie reden heute dauernd in Bildern.
    Erst Mauern und jetzt Stauseen.«
    »Ich werde mich bemühen, mir in Zukunft was Originelleres einfallen zu lassen. Gute Nacht.«
    »Nein, ich will es nochmal versuchen. Jetzt gleich. Ich weiß, dass ich es schaffen kann.« Als sie sah, dass er ablehnen wollte, fügte sie hastig hinzu: »Nur noch ein Mal. Bitte.«
    »Sie sind wirklich hartnäckig.« Er lächelte. »Also gut, noch ein Mal.«

    Sie hatte es geschafft! Sie war drin.
    » Gratuliere. Jetzt musst du noch den richtigen Pfad finden. «
    » Dräng mich nicht. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen zu –«
    Woran eigentlich?
    Überall Schatten.
    » Du bist nicht wie Trask. Ich kann nicht fühlen, was du fühlst.
    Du bist … verborgen. «
    » Ich weiß. Genau so möchte ich es haben. Tu, was du kannst.
    Lerne, was du lernen kannst. Und jetzt versuch, den Pfad zu finden. «
    » Ich kann nichts sehen. «
    » Versuch es zu spüren. Konzentrier dich. Du wolltest es nochmal versuchen. Jetzt musst du da durch. «
    » Sei nicht so ungehalten. Ich kann nichts dafür, wenn ich irgendwo eindringe, wo ich nicht willkommen bin. Na ja, vielleicht kann ich was dafür, aber du hast es nicht anders verdient. Jetzt merkst du mal, wie sich das anfühlt. «
    Er schwieg einen Moment. » Du hast Recht. Ich habe es nicht anders verdient. Aber das hält mich nicht davon ab, dir die Hölle heiß zu machen. «
    » Offensichtlich. «
    » Jetzt setz endlich deinen Arsch in Bewegung und such den Pfad. «

    »Ich hab’s nicht geschafft, stimmt’s?« Sie stieg aus dem Bett und trat ans Fenster. »Ich habe Ihren verdammten Pfad gefunden, ich bin in Ihr verdammtes Zentrum eingedrungen und nichts ist passiert.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, es kann sein, dass es bei mir nicht funktioniert.«
    »Es hätte vielleicht funktionieren können, wenn Sie Ihre verdammten Barrieren ein ganz

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