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Die Spur des Spielers

Die Spur des Spielers

Titel: Die Spur des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Flur ins Wohnzimmer. Sie war mittleren Alters, hatte kurze graue Haare, trug einen Trainingsanzug - und stürmte wutentbrannt auf sie zu. Bob war so überrascht, dass er erst im letzten Moment zur Seite sprang. Chiccarelli war nicht schnell genug. Die Frau drehte sich auf dem linken Fuß und stieß den rechten mit einem Kampfschrei in Chiccarellis Bauch. Der Mann ging keuchend zu Boden. Die Angreiferin stürzte sich auf ihn. Chiccarelli riss ein Bein hoch und ließ sie über seinen Körper hinwegsegeln. Die Frau krachte gegen einen Polstersessel.
    Das alles ging so schnell, dass Bob kaum wusste, wie ihm geschah.
    Dann begriff er, dass es vor allem Chiccarelli geschah, nicht ihm. Und dass er verschwinden sollte, solange er noch konnte.
    Bob drehte sich um und riss am Griff der Terrassentür. Der sich nicht bewegte.
    »Du bleibst schön hier, Bürschchen!«, keuchte die Frau, während sie Chiccarelli einen Arm auf den Rücken drehte, bis dieser vor Schmerz schrie.
    Bob dachte nicht daran. Andere Richtung, das war es! Bob schob die Tür auf und stürzte auf die Terrasse. Eine Flucht in den Garten brachte ihm nichts, denn der war umzäunt.
    Bob warf einen Blick über die Metallbalustrade. Die linke Seite der Terrasse befand sich genau über der Grundstücksgrenze. Unten, in mehr als zwei Metern Tiefe, standen dichte Büsche. Bob zögerte nicht lange, hechtete über die Brüstung und ließ sich ins Gestrüpp fallen. Äste und Dornen piksten durch sein T-Shirt und rissen ihm die Haut auf. Einen Moment lang sah es so aus, als würde Bob im Gebüsch feststecken, aber dann konnte er sich hinausrollen.
    Ohne auf seine Kratzer zu achten, rappelte er sich auf, rannte auf die andere Seite des Hauses und zurück zum Feldweg. Das Letzte, was er aus dem Haus hörte, war der Schrei der Angreiferin. Offenbar hatte Sam Chiccarelli sich aus ihrem Griff befreien können.
    Noch während er zur Straße zurücklief, zog Bob sein Handy aus der Tasche und wählte die Notrufnummer. »Hier spricht Bob Andrews!«, rief er keuchend. »Es gab einen Einbruch nördlich von Malibu! Zwei Leute sind gerade dabei, sich gegenseitig umzubringen!« Er nannte die genaue Adresse, dann legte er auf. Das mit dem Einbruch stimmte zwar nur so halb, aber egal, Hauptsache jemand unternahm etwas. Jemand, der mit Judotritten und Karaterollen besser zurechtkam als Bob.
    Endlich erreichte er seinen gelben Käfer. Bob sprang in den Wagen, ließ den Motor an, drehte um und gab Gas.
    »Du glaubst nicht, was eben passiert ist!«, keuchte Peter, als er in die Zentrale stürmte. Justus erschrak nur deshalb nicht, weil er Peter schon gehört hatte. »Ich komme gerade aus dem Krankenhaus und da hätte der Arzt fast Bishop Blake erwürgt, aber es war natürlich gar kein Arzt, der Sportlehrer war es allerdings auch nicht, trotzdem habe ich den Ärger bekommen, nachdem er abgehauen war, aber wenigstens konnte ich sehen, was er für ein Auto fährt, einen dunkelgrünen Pick-up nämlich — wo ist Bob überhaupt?«
    »Ich weiß nicht, wo Bob ist«, antwortete Justus betont langsam und deutlich. »Ich bin selbst gerade erst von Mrs Kretchmer zurückgekommen. Mein Vorschlag: Setz dich, nimm dir einen Keks, sammle deine Gedanken und versuch, deinen ereignisreichen Vormittag erneut zusammenzufassen.« Peter verdrehte die Augen, doch er sammelte sich trotzdem. Und obwohl es gar keine Kekse gab, war er bald in der Lage, Justus einigermaßen sachlich zu erzählen, was im Krankenhaus geschehen war.
    »Und als ich auf die Station von Mr Blake zurückkehrte, war da schon ein Riesenauflauf! Drei Schwestern und fünf Pfleger und die Oma mit dem Tropf, die behauptete, ich hätte sie fast umgerannt. Und ein Arzt, der sich als Doktor Brewer herausstellte, dem der Kittel geklaut worden war. Alle dachten natürlich, ich wäre der Böse. Und sie wollten nicht mit mir zusammen zu Mr Blake gehen, von wegen Schock und Aufregung und so, dabei hätte der die Sache ja sofort aufklären können. Mann, das hat echt gedauert, bis die es begriffen haben. Aber Maria Esposito kam dann auch noch und erzählte, dass fünf Minuten nach mir noch jemand nach Mr Blake gefragt hätte, und die Beschreibung passte genau auf den falschen Arzt. Trotzdem wollten sie mich nicht zu Blake lassen. Ein Pfleger ist dann los und hat mein Portemonnaie aus seinem Zimmer geholt.« Peter verdrehte die
    Augen und ließ sich in den Sessel zurückfallen. »Das war vielleicht ein Tag!«
    Kaum hatte Peter seinen Bericht beendet, da

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