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Die Spur des Spielers

Die Spur des Spielers

Titel: Die Spur des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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fahre zu Mrs Kretchmer.«
    Das Strahlen erlosch. »Mrs Kretchmer vom Frauenclub?« Justus nickte mit gewichtiger Miene. »Sie hat mit dem Fall zu tun und wahrscheinlich werde ich den halben Tag lang mit ihr reden.«
    Derek verzog angewidert den Mund. »Okay, verstehe. Weißt du was, ich spiele lieber noch ein bisschen Basketball. Ich werde nämlich Basketballprofi. Da verdient man auf jeden Fall mehr als als Detektiv.«
    »Ohne Zweifel.«
    Derek lief ins Haus, wo er das Video schnell auf einen USB-Stick überspielte. Den gab er Justus. »Kannst du mir ja demnächst mal wiedergeben.«
    Der Erste Detektiv nickte. »Mach ich. Danke, Derek!«
    Der Junge wandte sich wieder seinem Ball zu, während Justus seinen Weg fortsetzte. Er überquerte die Kreuzung, an der der Unfall passiert war. Neben zwei geparkten Autos waren die Bremsspuren noch deutlich zu sehen. Justus runzelte die Stirn. Wieder streifte ihn das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Wieder gelang es ihm nicht, es zu fassen.

Krankenbesuch
    Als sich die automatischen Türen öffneten und der Zweite Detektiv den Eingangsbereich des Rocky Beach Memorial Hospital betrat, empfing ihn angenehm kühle Luft. Er hatte sich mit dem Rasenmähen beeilt und war entsprechend verschwitzt. An seiner Jeans waren Grasflecken. Nicht gerade ideal für einen Krankenbesuch, aber daran konnte er jetzt nichts ändern. Notdürftig fuhr er sich durchs Haar, bevor er an den Empfangstresen trat. Dort saß eine Frau mittleren Alters mit schwarzem Haar und braunen Augen, aus denen sie ihn skeptisch musterte. Peter entzifferte den Namen, der auf dem Schildchen an ihrem weißen Kittel stand: Maria Esposito.
    »Verzeihung, ich möchte zu Mr Bishop Blake. Der wurde gestern eingeliefert.«
    Die Empfangsdame wandte sich wortlos an ihren Computer und tippte eine Weile auf der Tastatur herum, bevor sie sagte: »Mr Blake kann noch keinen Besuch empfangen.« Dabei war ihr Blick so vorwurfsvoll, als wäre das Peters Schuld. »Geht es ihm so schlecht?«, erkundigte sich Peter.
    »Er wurde angefahren und liegt im Krankenhaus«, erwiderte Maria Esposito, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Ja, natürlich, ich ... Wie schlecht geht es ihm denn?«
    »Bist du ein Verwandter?«
    »Nein.«
    »Dann kann ich darüber keine Auskunft geben.«
    »Aber ich bin ein Quasi-Verwandter!«, fügte Peter hinzu und bemühte sich, es so klingen zu lassen, als hätte er das sowieso gerade erzählen wollen.
    Mrs Espositos Blick blieb vorwurfsvoll, lediglich ihre linke Augenbraue hob sich leicht. »Ein Quasi-Verwandter?«
    »Ja, ein angeheirateter Verwandter. Ich bin der Sohn der hau des ... Cousins ... von Mr Blake. Also von Bishop. Meinem Onkel. Meinem ... sogenannten Onkel. Onkel Bishop. So nenne ich ihn. Obwohl er ja gar nicht mein richtiger Onkel ist.« Peter lächelte sein bestes Netter-Junge-von-nebenan-Lächeln.
    »Ich verstehe ... quasi. Also, deinem nicht richtigen Onkel geht es nicht richtig gut, ich kann dich leider nicht richtig zu ihm lassen.« Sie glaubte ihm offensichtlich kein Wort.
    »Liegt er auf der Intensivstation?«
    Die linke Augenbraue hob sich noch ein bisschen stärker. Mehr bedurfte es nicht als Antwort.
    »Okay«, murmelte Peter kleinlaut, »dann ... komme ich vielleicht morgen noch mal wieder ...«
    »Oder übermorgen«, schlug Mrs Esposito vor. »Da habe ich frei. Vielleicht hast du dann mehr Glück.«
    Peter nickte, drehte sich um und ging. Als er draußen vor der Glastür stand, war er unsicher, was zu tun war. Einen Krankenhausbesuch ohne Ergebnisse würde Justus ihm nicht durchgehen lassen. Entweder Peter dachte sich eine überzeugende Ausrede aus oder er versuchte doch noch irgendwie, zu Mr Blake vorzudringen. Nur wie?
    Während der Zweite Detektiv darüber nachdachte, nahm er aus dem Augenwinkel plötzlich hektische Betriebsamkeit hinter der Glastür wahr.
    Ein Pfleger war bei Mrs Esposito am Empfang erschienen und redete auf sie ein. Die ließ plötzlich alles stehen und liegen und verließ ihren Posten.
    Jetzt oder nie!
    Peter kehrte ins Gebäude zurück, steuerte auf den Tresen zu und sah sich um. Außer ein paar abwesend aus dem Fenster blickenden Patienten in einer kleinen Sitzecke war niemand in der Nähe. Der Zweite Detektiv sprang elegant über den Tresen und warf einen Blick auf den Computerbildschirm. Er hatte Glück. Die Seite mit Bishop Blakes Daten war noch aufgerufen. Eilig überflog er die Informationen, bis er die Zimmernummer gefunden hatte: Station drei, Zimmer elf.

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