Die Spuren der Seele
Aufmerksamkeit, aber natürlich weniger im positiven Sinne von Zuwendung und Anerkennung. Wer dagegen durchs Leben schleicht, möchte nicht auffallen. Dahinter könnte sich die Angst verbergen, Probleme auf sich zu ziehen und Nachteile zu erleiden, sobald andere ihn bemerken.
Über die Form der Füße lässt sich erkennen, wo der Schwerpunkt des Auf tritt s liegt, und an ihrer Ausrichtung, wie die Spur eines Menschen angelegt ist und wohin sie weist. Am Gang zeigt sich, wie jemand im Leben vorwärtskommt. Wenn beide Füße beim Gehen nach vorn zeigen, liegt Fortschritt nahe. Falls die Fußspitzen nach außen weisen, wird aus dem zügigen Vorwärtskommen mehr ein Watscheln. Durch einen so stark seitwärts gerichteten Auftritt ist echtes Fortkommen auf allen Ebenen behindert. Ursache für ein Watscheln sind oft auch O-Beine und ein entsprechend großspuriger Gang, der den entsprechenden Schattenaspekt verdeutlicht. Statt großspurig aufzutreten, könnten Betroffene ihre Basis auf übertragener Ebene verbreitern. Dies würde echte Sicherheit statt der vorgetäuschten in ihr Leben bringen.
Der physio-logische Hintergrund der nach außen gedrehten Fußspitzen ist sehr leicht zu durchschauen. Die watschelnden Beine sind das Ergebnis von Verspannung beziehungsweise fehlender Dehnung. Um die Verkürzung der überforderten Wadenmuskeln zu kompensieren, werden die Füße nach außen gedreht. Ein ähnliches Phänomen beim Hüftbeugermuskel verführt dazu, sich ins Hohlkreuz ziehen zu lassen, eine Haltung, die Rückenproblemen Vorschub leistet. Wer sich mit den daraus folgenden Fehlhaltungen durchs Leben schleppt, müsste verschiedene Fragen beantworten – bevor er sich mittels gezielter Dehnungen [2] wieder gerade(aus)richtet und so auch im übergeordneten philosophischen Sinn wieder Richtung in sein Leben bringt. Zu klären wäre, wie viel Energie dem Betreffenden seitwärts verlorengeht und was ihm die Füße nach außen dreht, das heißt, wo der Watschelnde Energie vergeudet, die ihm zu echtem, zielstrebigem Fortschritt fehlt.
Bei Fortbildungsveranstaltungen in Firmen- und Unternehmerkreisen fällt auf, dass überdurchschnittlich viele Selbstständige ihre Füße strikt geradeaus, nach vorn gerichtet setzen, während bei chronischen Bedenkenträgern und Verhinderern die Fußrichtung oft seitwärts weist. Auf die Skipiste übertragen, entspräche der nach vorn ausgerichtete Gang einer Schussfahrt, der Watschelgang aber einer sicheren Bruch- und Bauchlandung. Die Fortsetzung dieser Symbolik findet sich bei den Zehen, die, gerade nach vorn gerichtet, ebenfalls für eine Umsetzung ihrer entsprechenden Themen ohne viel Umschweife stehen, im Gegensatz zu den Abweichlern in ihrer Reihe.
Wenn die Fußspitzen beim Gehen nach innen weisen, sagt man, dass der Betreffende über den Onkel geht . Dies kann in milder Ausprägung bei Kindern und Frauen nett und liebenswürdig aussehen. Jedenfalls drückt es eine Selbstzentrierung aus. Hier geht jemand auf sich selbst zu, und wahrscheinlich müssten die Betroffenen dies im übertragenen Sinn verstärkt tun, so wie die nach außen Watschelnden ihren Gesichtkreis erweitern sollten. Selbstbezogenheit hat keinen guten Ruf, und folglich wird hier der Schattenaspekt deutlich.
Die Schrittlänge zeigt, wie viel Raum sich jemand nimmt und wie eilig er es hat, (im Leben) voranzukommen. Wer mit raumgreifenden Schritten einen Saal durchmisst, will (darin) vorwärtskommen und einiges bewegen. Dieses Schrittmaß steht für Mut und Wissbegierde bis zu Neugierde. So erobert jemand Neuland und beherrscht bekanntes Terrain.
Wer dagegen mit winzigen Schritten t(r)ippelt, ist sich seiner Sache nicht annähernd so sicher. Hier bestimmen beziehungsweise behindern Zurückhaltung und Angst den Fortschritt. Verhaltene Schritte deuten auf ebensolche Ansprüche hin. Die antrainierten Trippelschritte japanischer Geishas sollen den Eindruck von hilfsbedürftiger Unsicherheit vermitteln, um Männern ein Gefühl von Überlegenheit zu schenken.
Die Geschwindigkeit des Gehens gibt ebenfalls deutliche Hinweise. Wer raschen Schrittes durchs Leben eilt, will natürlich schnell (vor)ankommen, und wahrscheinlich hat er ein Ziel vor Augen. Die entsprechende Zielstrebigkeit ist meist auch in anderen Bereichen des Lebens zu finden. Auf der Schattenseite mag rasches Gehen auf Ungeduld und übertriebenen Ehrgeiz hinweisen, manchmal auch auf Gehetztheit. Zu klären wäre an erster Stelle, ob überhaupt ein konkretes Ziel
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