Die Spuren der Seele
sie dabei den Nachschub. Nur wer die Vergangenheit bewältigt und abschließt, schafft ein Fundament für die weitere Entwicklung. Wer dies – wie Eilzehen andeuten – verweigert, verfügt über keine gesicherte Basis für nächste Schritte. Unerledigtes gefährdet den Fortschritt, und Eilzehenbesitzer wären gut beraten, sich etwa mittels Schattentherapie an die Aufarbeitung und Sanierung der Vergangenheit zu machen, um für Gegenwart und Zukunft wirklich frei zu werden. Häufig richten sich die Zehen nach solchen Psychotherapien wieder mehr nach vorn.
Rückblickszeh: Der permanente Blick in die Vergangenheit, ob nostalgisch geschönt oder voller Verbitterung, schmälert für den Betreffenden die Möglichkeiten, sich konstruktiv mit der Gegenwart auseinanderzusetzen.
Besitzer nach innen zeigender Zehen neigen dazu, alles und besonders die jeweilige Zehenthematik mit der Vergangenheit zu vergleichen. Das führt zu einer Art ständiger innerer Buchhaltung, ob mit pessimistischer Note oder chronisch optimistisch. Oft reden sie sich eine unangenehme Vergangenheit schön. Wer jedoch ständig vergleichend zurückschaut, kommt nicht recht voran. Diese Lebenshaltung erlaubt der Vergangenheit, die Gegenwart zu bestimmen, was die Besitzer der Rückblickszehen jeweils um den Augenblick betrügt. Letztlich sind auch sie noch nicht fertig mit dem, was hinter ihnen liegen sollte, sondern im Gegenteil stark davon geprägt. Die Aufgabe besteht darin, loslassen zu lernen, um in den Augenblick einzutauchen und so auch die Zehen wieder auf Linie zu bringen.
Neben der Ausrichtung des Gesamtzehs lässt sich auch die Ausrichtung jedes Zehennagels , der wie ein Fenster wirkt, deuten. Der jeweilige Neigungswinkel des Nagels zeigt ähnliche Tendenzen wie bei der Zehenausrichtung beschrieben, allerdings ist das Thema weniger gravierend, wenn nur der Nagel und nicht der ganze Zeh von der Geraden abweicht. Bei dieser kleineren Abweichung haben die Besitzer entsprechender »Problemstellungen« noch leichteres Spiel, bezüglich ihres Zehenthemas auf den geraden Weg zurückzufinden.
Wenn wir im folgenden Kapitel die einzelnen Zehen in ihrer speziellen Bedeutung betrachten, wäre bei jedem die Neigung im Hinblick auf sein Thema in Rechnung zu stellen, sowohl die des ganzen Zehs als auch die seines Nagelfensters.
Über die Zehen als untere Fühler wird idealerweise ein guter Bodenkontakt hergestellt. Jubel- oder Luftzehen zeigen je nach Zehenthema, wo etwas in der Luft schwebt. Krallenzehen dokumentieren eine je nach betroffenem Zeh eingetretene Überforderung oder Stresssituation.
Jubel- oder Luftzehen nennt man jene Zehen, die keinen Bodenkontakt (mehr) herstellen und folglich wie ihre Besitzer in Bezug auf das vom Zeh symbolisierte Thema abgehoben haben. Die spezielle Zehenthematik konnte dann bisher nicht umgesetzt und verwirklicht werden. In diesem speziellen Punkt sind die Betroffenen Fantasten, Tagträumer und Luftschlossbewohner, die der Alltagswirklichkeit entfliehen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht andere Themen anderer Zehen auf den Boden bringen, wenn die entsprechenden Fühler den Untergrund berühren.
Krallenzehen schlagen im Gegenteil regelrechte Bogen zur Erde und sind meist zwischen dem ersten und zweiten Zehenglied verhärtet. Sie entstehen aus eingezogenen Zehen, wenn deren Besitzer gegenüber dem Druck der Außenwelt in die Opferhaltung gehen, alles ertragen, sich fügen, obwohl ihre Seele leidet, und vor allem nichts ändern. Menschen mit solch krummen Zehen können dem Alltagsdruck, eventuell sogar im Sinne von Mobbing, nicht standhalten. Sie ziehen sich meist ohne Gegenwehr in eine lethargische Haltung zurück und ziehen ihre Fühler ein. Dabei verbiegen sie ihre Zehen lieber konkret und machen sich selbst gleichsam im übertragenen Sinn krumm, bevor sie sich weiter wehtun lassen und Abfuhren bekommen.
Wer sich ständig verkriecht, wird aber leicht krumm. Die eigentliche Aufgabe läge darin, die Krallen zu zeigen, statt sie einzuziehen. So aber verkörpern die entsprechenden Zehen die verkrampfte Situation in Bezug auf das jeweilige Zehenthema. Je mehr Zehen betroffen sind, desto genereller ist das Leiden an der Situation.
Die Kralle zeigt in ihrer Signatur auch noch einen Gieraspekt, die Sprache kennt sogar den Ausdruck der »Gierkralle«. Auf der Schattenseite zeigt sich im Krallenzeh die Gier nach dem entschwindenden Leben, vor dem man sich zurückgezogen hat.
Ähnliches gilt für die Steigerung des
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