Die Spuren der Seele
und hat eine vergleichsweise hohe Flexibilität.
Die Füße von Rita Fasel
Die beiden zweitletzten mehrmals gebrochenen Zehen der Liebe und Zuneigung fallen sofort auf, weshalb diese beiden verkrüppelten Zehen auch mein Hauptthema sind. Was ich in Sachen Liebe erfahren und erleiden durfte, spiegelt sich in diesen wiederholten Knochenbrüchen. Bereits seit Teenagerzeiten sind meine Schwachstellen in dieser Weise offensichtlich. Das erste Mal brach ich mir den Zuneigungszeh beim Auszug aus dem Elternhaus, der nicht ganz friedlich war. Das zweite Unglück am anderen Fuß ereilte mich einmal direkt vor und ein zweites Mal gleich nach der Scheidung. So habe ich mich jeweils »un«-bewusst angestoßen und meine Anstöße bekommen.
Das Zuneigungsproblem zieht sich durch meine Herkunftsfamilie. Meine Mutter und meine Großmutter haben dieselbe Konstellation kralliger Liebes- und Zuneigungszehen. Auch auf den Füßen meiner beiden Töchter kann ich sehen, wie ausgeprägt dieses große Thema in unserer Familie angelegt ist. Beide nun fast erwachsenen Töchter besitzen ähnliche Zuneigungs- und Liebeszehen, ohne sie aber je gebrochen zu haben. Wir Frauen sind also mit dem gleichen Thema beschäftigt; vier Generationen können inzwischen darüber lachen und manchmal auch weinen. Die Aufgabe ist hier, in Fluss zu kommen.
Manchmal kann sich an den Füßen ein Thema zeigen, das über Generationen hinweg in der Familie »bearbeitet« wird. Im Fall der Autorin handelt es sich um die intensive Auseinandersetzung mit Liebe und Zuneigung.
Mitte zwanzig kam ich zum ersten Mal auf die Idee einer Korrelation zwischen meinen Füßen und Lebensthemen. In Israel erklärte mir eine Palästinenserin innerhalb von zehn Minuten mein Leben anhand meiner Füße. Sie faszinierte mich dermaßen, dass ich länger blieb und wochenlang hinter ihr saß, während sie Füße analysierte.
Meine drei kleineren Zehen links haben alle spitze Enden, und tatsächlich dauert es lange, bis ich explodiere, aber wenn, dann richtig. Die linke mittlere (Kreativitäts-)Zehe hat monatelange Phasen von Ideenstaus, aber sobald die Agenda es wieder zulässt, kommt es zur Entladung, und Neues kann entstehen in Gestalt von Bildern, Töpfereien oder Innendekorationen.
Die linke zweite (Gedanken- und Gefühls-)Zehe ist längst nicht mehr gestaut wie in »alten« Zeiten. Sie hat sich sehr verändert, seit ich meinen Betriebswirtschaftsjob mit meiner Berufung und meinem Herzensanliegen vertauscht habe und der Irisdiagnose, aber auch der Arbeit mit Händen und Füßen Raum gebe. Auch meine linke große Zehe konnte ihren Stau aufgeben und sich verschlanken, seit die vielen kummervollen Jahre als alleinerziehende Mutter ohne Unterstützung überstanden sind. Heute ist sie wieder frei beweglich.
In den fast zwanzig Jahren, als ich für meine Töchter und mich hart arbeiten musste, war es oft nicht einfach, Wirtschaftsjob und Geschäftsreisen mit Haushalt und Erziehungsaufgaben zu verbinden, obendrein die Wünsche der Mädchen zu erfüllen und Zeit für sie, geschweige denn für mich zu haben. In diesen harten Jahren in Business-Uniform, zu der auch selbstverständlich oft Stöckelschuhe gehörten, hat sich ein Anfangsstadium von Hallux valgus beiderseits entwickelt. Aus Eitelkeit habe ich lange nicht auf elegante Schuhe auf dem beruflichen Parkett verzichtet und mir mit der Kombination von Kummer und falschen Schuhen bald einen schmerzenden linken Hallux eingehandelt.
Durch Erkennen der Umstände und ihre Analyse, ohne dass ich damals bereits die äußeren Umstände verändern konnte, habe ich die Themen seelisch bearbeitet, die Schuhmode strikt geändert und konsequent Yogaübungen gemacht ( siehe das Bild ⇒ ). Innerhalb eines halben Jahres wurde ich wieder beschwerdefrei, und der Hallux besserte sich, um schließlich ganz zu verschwinden. Das Wohlgefühl dieses Sieges werde ich nie mehr vergessen, und die einfachen Yogaübungen haben in der Folge vielen Menschen geholfen.
Die rechte Seite zeigt wie die linke einen harfenförmigen Harmoniebogen, unter dem ich immer wieder »leide«. Gern habe ich Harmonie in der näheren Umgebung, und wenn sie fehlt, benötige ich viel Zeit für mich allein, um mich wieder aufzufangen. Eigentlich brauche ich eine schöne Umgebung, um das zu diesem Harmoniebogen gehörende Wohlgefühl zu erreichen.
Meine rechten Zehen beginnen mit einem wieder dynamisch gewordenen Groß- oder Freudenzeh, und gleich darauf folgt der in einer
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