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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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sein. Er arbeitete als fest angestellter Anwalt für eine Sportagentur und verdiente anscheinend genug Geld, um sich Fünfhundert-Dollar-Anzüge leisten zu können.
    Â»Ich wäre auch über Glasscherben hierher gekrochen, nur um dich mal wieder in diesem schwarzen Kleid zu sehen«, sagte er. Die Bemerkung ließ mich erröten. Isaiah hatte das ganze Studium über ähnliche Bemerkungen gemacht. Ich hatte ihn jedes Mal abblitzen lassen, aber das schien ihn nicht zu stören.
    Â»Dein Verlust tut mir wirklich leid«, sagte Isaiah. »Er muss ein großartiger Mensch gewesen sein, wenn er so eine wunderbare Tochter großgezogen hat.«
    Ich beugte mich vor, um ihn zu umarmen. Es war eine der wenigen Umarmungen, die ich an diesem Abend mit Bedacht verteilte.
    Zwei Tage später war die Beerdigung, an der ein Großteil der Rechtsgemeinde von Atlanta teilnahm. Mein Dad war eine kleine Legende gewesen. Chris machte seine Sache bei seiner Ansprache großartig und schaffte es irgendwie, die ganze Zeit über die Beherrschung zu wahren. Wir versuchten, das Leben meines Vaters zu feiern, und im Großen und Ganzen gelang uns das auch. Ich weinte nur einmal, und das war, als ich sah, wie Chris' Mädchen, die zehnjährige Lola und die achtjährige Sophie, jede eine Rose auf den Sarg ihres Opas legten.
    Ich war gerührt von der Menge der Besucher aus der Staatsanwaltschaft. Bill Masterson war da und hatte anscheinend verfügt, dass alle, die nicht vor Gericht mussten, auch kommen sollten. Sie besetzten zwei volle Reihen, und es war herzerwärmend, wie die Staatsanwälte einem Strafverteidiger ihren Respekt zollten, der ihnen meistens ein Stachel im Fleisch gewesen war.
    Zum Ende der Feier war ich ausgelaugt vom Schmerz und vom Protokoll und wollte nur noch allein sein. Aber das war nicht möglich, denn ich wohnte im Haus meiner Eltern, wo wir den Empfang abhielten. Meine Tanten und Onkel kamen alle, zusammen mit meinen engsten Freunden von der Uni und von der Arbeit. Justice machte die Runde, arbeitete sich durch die Menge, um Essenshappen abzustauben und alle Reste von den Tellern zu verschlingen, die auf Couchtischen stehen geblieben waren.
    Als sich die Besuchermenge ausdünnte, fingen Chris und ich an, Geschichten über unseren Dad zu erzählen, und wir lachten alle ein paar Mal herzlich.
    Meine Freunde und Verwandten machten sauber, bevor sie gingen, und um acht Uhr an diesem Abend umarmte ich endlich Chris und seine Familie, versicherte ihnen, ich würde schon allein zurechtkommen, und winkte ihnen von der vorderen Veranda aus nach, als sie wegfuhren. Als ich wieder hineinging, war das Haus totenstill. Ich spürte, wie sich die Einsamkeit auf mich legte, und wusste, ich brauchte Ablenkung. Wir hatten unsere Aufgabe gut gemacht und unseren Dad bei der Beerdigung geehrt, und diese Zeremonie hinter mich gebracht zu haben, nahm mir irgendwie einen Teil des Drucks, der auf meiner Brust gelegen hatte. Ich glaubte keine Minute daran, dass mein Dad wollte, dass ich herumsaß und in Selbstmitleid versank. Seine Lösung für so ziemlich alles war gewesen, ein bisschen härter zu arbeiten. Und obwohl Masterson mir gesagt hatte, ich solle mir mindestens eine Woche freinehmen, wollte ich möglichst schnell wieder ins Büro und die Bösen fertigmachen.
    Ich verbrachte den Abend mit dem Ordnen der Unterlagen über Rikki Tate. Ich entfernte das weinrote Tischtuch und die silbernen Kerzenhalter von unserem Esszimmertisch, breitete die Akte darauf aus und machte das Esszimmer so zu meiner Rikki-Tate-Kommandozentrale. Wie ich gehofft hatte, lenkte mich die Aufgabe eine Weile ab. Ich musste zurückin eine Routine kommen, und ich war entschlossener als je zuvor, dafür zu sorgen, dass Caleb Tate bekam, was er verdiente.
    Justice reagierte auf meinen Stimmungsanstieg, und wir spielten ein bisschen Tauziehen, bevor wir zu Bett gingen. In dieser Nacht schob ich Justice zum ersten Mal seit dem Tod meines Vaters aus dem Bett und ließ ihn auf seinem üblichen Platz auf einer Decke auf dem Boden schlafen.
    Jamie Brock war wieder da. Und es war Zeit, wieder ein bisschen Disziplin einkehren zu lassen.

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14
    Unser Haus stand auf einem kleinen Hügel am Ende einer Sackgasse. Wenn ich aus den Panoramafenstern im Arbeitszimmer meines Vaters schaute, konnte ich einen guten Teil der Nachbarschaft sehen, und ich fühlte mich wie eine

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