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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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durch. Ich schreckte hoch, mein Herz raste. Auf dem Nachttisch tastete ich nach meinem BlackBerry und schaltete ihn aus. Ich hatte Mühe, mich zurechtzufinden.
    Erleichterung und Grauen durchfluteten mich gleichzeitig. Erleichterung, dass alles nur ein Traum gewesen war. Grauen, weil ein Teil davon trotzdem Wirklichkeit werden konnte. Wir würden erst am Montagmorgen erfahren, wer unser Richter sein würde. Und wir hatten eine Chance von eins zu neun, dass das Los auf Snowden fiel.
    Masterson und ich hatten ausführlich darüber gesprochen. Falls wir Snowden bekamen, würden wir um eine Besprechung mit ihr und Tate in ihrem Büro bitten, um ihr von Riveras bevorstehender Aussage im Kreuzverhör durch Tate zu erzählen.
    Snowden würde vermutlich wütend sein, aber wir gingen davon aus, dass sie den Fall am Ende wegen Voreingenommenheit abgeben würde. Damit wäre das Überraschungsmoment für Mastersons Ermittlung gegen die Richterin dahin.
    Im Bett sitzend, zwang ich mich zur Ruhe. Justice, der auf dem Boden lag, machte ein Geräusch im Schlaf, ein Hundegrunzen, das mir sagte, ich solle weiterschlafen.
    Auf keinen Fall . Ich war erschöpft, aber ich stand trotzdem auf. Den Tag müde bis auf die Knochen durchzustehen, war immer noch besser als die Albträume.

    Am Donnerstagabend wurde mir klar, dass ich im Prozess zu nichts nütze sein würde, wenn ich die Panikattacken nicht stoppen konnte. Wie üblich war Aaron Gillespie bereit, seinen Terminplan umzuwerfen, um Zeit für mich zu schaffen.
    Fast eine Stunde lang lud ich meine Sorgen bei ihm ab. Wir konnten Tate nichts nachweisen. Unser einziger Zeuge, der ihn mit den Drogen in Verbindung brachte, log wahrscheinlich. Dann die Sache mit meinemDad und Richterin Snowden. Meine eigene Rolle bei der Hinrichtung von Antoine Marshall. Die Einsamkeit. Die Schuldgefühle.
    Gillespie hörte geduldig zu und erinnerte mich daran, dass ich unter unglaublichem Druck stand. Er sagte, ich hätte nie richtig um meinen Vater getrauert und dass mich das jetzt einhole. »Aber angesichts der Umstände glaube ich wirklich, dass du ganz gut mit allem zurechtkommst«, sagte er.
    Es half, seine besonnene Bestärkung zu hören. Und er hatte sich auch ein paar Gedanken gemacht, wie ich mit dem Druck des Prozesses umgehen konnte.
    »Sagt dir Advanced Performance Imagery etwas?«, fragte er mich.
    »Ich habe mal davon gehört.«
    Ich war Spitzensportlerin gewesen und mit dem Kajak Vierte in der Olympiaqualifikation geworden. Ich wusste, einige meiner Konkurrenten heuerten API für eine Art »Mentaldoping« an, um ihre Leistung zu steigern.
    »Es ist die Firma, die viele Profisportler und Olympiateilnehmer trainiert«, sagte Gillespie. »Du hast wohl nie mit ihnen gearbeitet?«
    »Nein. Ich hatte auch schon so genug Selbstbewusstsein.«
    Ich fand immer, Gruppen wie API seien für Sportler mit mangelnder Willenskraft, die während anstrengenden Wettkämpfen ausflippten. Das Ganze roch für mich nach fernöstlichen Religionen und Hypnose. Etwas in der Art hatte ich nie gebraucht. Oder zumindest hatte ich das gedacht.
    In den folgenden Minuten erklärte Gillespie mir den Hintergrund von etwas, das er »neurolinguistisches Programmieren« nannte.
    »Was du in Gedanken übst, perfektionierst du in der Realität.« Er erklärte, wie zahlreiche Sportler ihre Psyche durch Visualisierung auf Erfolg trainiert hatten. Die Kunstturnerin Mary Lou Retton hatte einen Hypnotherapeuten namens Gil Boyne engagiert, bevor sie 1984 die Goldmedaille holte. Der Baseballspieler Mark McGwire hatte Visualisierungstechniken benutzt – wenn auch zusammen mit weniger harmlosen Hilfsmitteln –, um 1998 seinen Home-Run-Rekord aufzustellen. Gillespie hakte eine Liste von weiteren bekannten Sportlern und Trainern ab, die mit ähnlichen Methoden arbeiteten. Er hatte selbst mit mehreren Sportlern zusammengearbeitet.
    »Ich weiß, es wird dir nicht gefallen«, sagte er, »aber ich will, dass du etwas ausprobierst.«
    Er bat mich, mich auf die Couch zu legen und die Augen zu schließen. »Du hast dir alles Schlimme ausgemalt, was nächste Woche passieren kann«, erklärte er. »Ich will dir ein paar Entspannungstechniken beibringen und dir dann helfen, den Gerichtsprozess in Gedanken neu zu bewerten.«
    Das Ganze fühlte sich ein bisschen komisch an, aber ich war bereit, es zu versuchen. Ich sollte mich auf meine Atmung konzentrieren, und Gillespie ging mit mir ein paar Übungen durch, mit denen ich jeden Muskel in meinem

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