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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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seinen eigenen? »Was sagen Sie da?«
    »Das Berufungsgericht Georgia hat einen Aufschub gewährt. Sie nehmen sich vier Monate Zeit, um den Fall neu zu prüfen.«
    Eine sehr lange Sekunde lang starrte ein fassungsloser Antoine Marshall seinen Anwalt an und versuchte, diese Nachricht zu verarbeiten.Seine Lippen begannen zu zittern, und in seinen Augen schwammen Tränen. »Gelobt sei Gott«, sagte er. Dann verbarg er das Gesicht in den Händen und begann zu weinen.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
12
    Es war mein Vater gewesen, der mich gelehrt hatte, stark zu sein. Als ich in der Grundschule war, hatten ein paar Jungen meinem Vater Schimpfnamen gegeben, weil er einen Mann verteidigte, der angeklagt war, seine Frau und Kinder umgebracht zu haben. Mein Vater plädierte auf Unzurechnungsfähigkeit – sein Mandant glaubte, die Götter hätten ein Blutopfer gefordert –, und meine Mutter lieferte das psychiatrische Gutachten dazu. Ich geriet in der Schule in eine Prügelei, und meine Eltern fanden es heraus.
    An diesem Abend hielt mir meine Mutter einen Vortrag darüber, warum Gewalt niemals eine Lösung war. Sie gab mir Hausarrest und schickte mich in mein Zimmer, während mein Vater schweigend danebenstand. Später, während ich vor Wut kochte, weil ich dafür bestraft wurde, meine Eltern verteidigt zu haben, kam mein Vater herein und setzte sich auf mein Bett.
    »Hast du gewonnen?«, fragte er konspirativ flüsternd.
    »Ja.«
    »Gut. Erzähl mir davon.«
    Als ich damit fertig war, die Prügelei zu beschreiben, und von ihm ein paar Tipps für die nächste bekommen hatte, küsste er mich auf die Stirn und stand auf. »Nur fürs Protokoll«, sagte er, »ich bin auch gegen Prügeleien. Aber eines weiß ich – wenn du kämpfen musst, solltest du besser den ersten Schlag austeilen, und zwar einen guten. Und, Jamie …«
    Er wartete, bis er meine volle Aufmerksamkeit hatte.
    »Wenn du den anderen Kerl am Boden hast, lass ihn nicht wieder aufstehen.«
    Vielleicht war es deshalb so schwer, meinen Vater von den lebenserhaltenden Maschinen zu trennen. Er war ein Kämpfer. Ich wusste einfach,irgendwann, wenn ich ins Krankenhaus kommen würde, würden seine Arme zucken, die Augen blinzeln, und mein Vater würde langsam, aber sicher ein letztes Mal von der Matte aufstehen. Man konnte ihn nicht auszählen.
    Doch nachdem Antoine Marshall seinen Aufschub bekommen hatte, wurde mir klar, es war Zeit, Chris den Stecker ziehen zu lassen. Schon vor der Enttäuschung am Freitag hatte ich mich durch die Trauerphase gearbeitet, in der man sich der Realität verweigert. Ich war noch nicht bereit dafür, dass mein Vater starb, aber ich wusste, das würde ich niemals sein. Am Ende hatte ich doch die Tatsache akzeptiert, dass er nicht zurückkommen würde.
    Bis ich im Krankenhaus ankam, hatte ich so viel geweint, dass ich das Gefühl hatte, keine Tränen übrig zu haben. Ich war so schwach vor Trauer und dem Wissen, was wir würden tun müssen, als hätte jemand die ganze Energie und Freude aus meinem Herzen gequetscht. Ich traf Chris und Amanda in der Lobby, und wir gingen gemeinsam zu Dads Zimmer, wo wir uns mit Dr. Guptura und ein paar Krankenschwestern trafen. Wir baten um etwas Zeit allein mit ihm.
    Ich betrat den Raum, ohne mir die Hände zu desinfizieren, und stellte mich an das Krankenhausbett, während Chris und Amanda sich auf die andere Seite stellten. Chris hielt Amandas Hand, während er meinem Vater sagte, wie sehr er ihn liebte.
    »Es wird mir fehlen, einfach den Telefonhörer zu nehmen und seine Stimme zu hören«, sagte Chris zu Amanda und mir. »Es wird mir fehlen, ihm zuzusehen, wie er sich auf den Boden setzt und mit den Mädchen spielt.«
    Er wischte sich die Augen und legte eine Hand auf Dads Stirn. Tränen kullerten über seine Wangen, als er die Augen schloss und Gott dafür dankte, dass er uns so einen wunderbaren Vater geschenkt hatte. »Ich weiß nicht, womit ich einen Vater wie dich verdient habe«, sagte er zu Dad, nachdem er sein Gebet beendet hatte. »Und du hast etwas Besseres verdient.« Er schwieg kurz und schluckte trocken. »Umarme Mum für mich, wenn du sie siehst.«
    Den ganzen Tag hatte ich darüber nachgedacht, was ich meinem Dad in diesen letzten gemeinsamen Momenten sagen könnte. Aber jetzt erschienen mir meine sorgfältig überlegten Worte so sinnlos. Die Tränen waren mir in die Augen gestiegen, während ich Chris zuhörte, und jetzt erstickte die Trauer meine Worte.
    Ich wusste, die letzten Worte, die

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