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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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reißen uns den Hintern auf und verfolgen sie mit der ganzen Härte des Gesetzes. Wir machen bis auf Weiteres in Milton County keine Deals mehr. Wenn sie sich ohne Zusagen unsererseits schuldig bekennen wollen, um sich den Prozess zu ersparen, na ja … dazu können sie uns vielleicht überreden. Aber ansonsten machen wir die Arbeit, für die uns die Steuerzahler bezahlen.«
    Es lag ein entschlossener Ausdruck auf den meisten Gesichtern im Raum, aber es gab auch ein paar Skeptiker. Selbst wenn wir rund um die Uhr arbeiteten, konnten wir unmöglich alle Fälle fristgerecht vor Gericht bringen. Und selbst wenn wir es könnten, hätten die Pflichtverteidiger keinen Anreiz, mitzuspielen. Pflichtverteidiger beschwerten sich nur zu gern, wie überarbeitet sie waren und wie klein ihr Budget sei. Sie würden behaupten, sie könnten all diese Fälle nicht angemessen vorbereiten, und wenn wir Schuldsprüche erreichten, würden die Berufungsanträge die Gerichte auf Jahre hin verstopfen.
    »Haben Sie die Zahlen dazu analysiert, Bill?«, fragte einer der ranghöheren Staatsanwälte. »Ich meine, ich bin bereit zu tun, was nötig ist, aber wir haben offen gesagt nicht genug Leute, um das durchzuziehen.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Masterson. »Und ich weiß, dass die Pflichtverteidigung vor einer noch größeren Herausforderung steht. Aber darüber habe ich ein bisschen nachgedacht. Ich könnte unseren Gesetzgeber um eine Notfallgesetzgebung bitten, mit der wir Anwälte aus privaten Kanzleien als Teilzeitstaatsanwälte einstellen können. Sie können ja jetzt schon freiwillig als Pflichtverteidiger aushelfen. Wir könnten Druck auf die großen Kanzleien in Atlanta ausüben und ihnen positive Publicity versprechen, wenn sie uns für einen Tag oder eine Woche ihre jungen Talente schicken. Wenn wir die Namen der Kanzleien veröffentlichen, könnten wir Ende des Monats fünfzig neue Staatsanwälte haben.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Staatsanwalt Larry Hinson. Er hatte den Ruf, der Letzte zu sein, der morgens kam und der Erste, der abends ging. »Es würde zu lange dauern, um sie zu schulen. Sie würden nicht wissen, was sie tun sollen. Die meisten Anwälte in Großkanzleien haben noch nie einen Gerichtssaal von innen gesehen.«
    Masterson starrte ihn an, bis er den Blick abwandte. »Haben Sie eine bessere Idee, Larry? Denn ich habe noch eine Menge anderer Leute, die mir die Probleme aufzeigen. Ich bin an Lösungen interessiert.«
    Larry zuckte die Achseln. »Mir gefällt die erste Option. Teile und herrsche.«
    »Mir nicht«, sagte ich. Köpfe drehten sich in meine Richtung. »Deshalb arbeite ich hier. Ich habe gesehen, wie Mr Masterson den Mann vor Gericht gestellt hat, der meine Mutter ermordet hat, und ich wusste, es warmehr als nur ein Job für ihn. Und das war kein leichter Fall. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich überlebt hätte, wenn nicht jemand für unsere Familie eingetreten wäre und Antoine Marshall hinter Gitter gebracht hätte.«
    Im Raum war es still. Alle im Büro kannten meine Geschichte, aber ich hatte die Opferkarte in meinen ganzen vier Jahren hier nie ausgespielt. Jetzt tat ich es.
    »Wenn wir jetzt zurückweichen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie es wieder tun. Und ich bin nicht bereit, einem Vergewaltigungsopfer oder dem Familienmitglied eines Mordopfers in die Augen zu schauen und ihnen zu sagen, dass der Mann, der dieses Verbrechen begangen hat, einen Deal schließt. Alles nur, weil wir nicht bereit sind, rund um die Uhr zu arbeiten und ein paar Privatkanzleianwälte einzuarbeiten. Also … ich weiß nicht. Ich habe wahrscheinlich schon zu viel gesagt, aber ich glaube, wir sollten die Arbeit machen, für die wir bezahlt werden.«
    Im Raum hatte sich jetzt unbehagliches Schweigen ausgebreitet, während Masterson sich umsah. »Will sonst noch jemand etwas sagen?«, fragte er. »Ich werde nicht darüber abstimmen lassen, aber ich will wissen, was Sie denken.«
    Die beiden Staatsanwälte im ersten Berufsjahr, die am anderen Ende des Raumes saßen, hatte ich als Mentorin betreut. Einer nach dem anderen ergriffen sie das Wort und wiederholten meine Bedenken. Die Neuen waren voll dabei.
    Ein stiller Mann namens Al, ein Kerl, der sein Berufsleben der Staatsanwaltschaft gewidmet hatte, sprach als Nächster. Er sagte, seiner Meinung nach könnten wir ethisch gesehen nichts anderes tun, als diese Männer und Frauen mit der ganzen Härte des Gesetzes anzuklagen. In den alten Zeiten habe er dreimal

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