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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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direkt nach meinem Training im Fitnessstudio. Man hatte Rontavius Eastbrook tot in einer Gasse in der Sozialsiedlung gefunden. Todesursache war eine Kugel im Hinterkopf.

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38
    Am Montagmorgen standen keine Anhörungen mit Deals auf dem Gerichtskalender. Stattdessen berief Bill Masterson eine außerordentlicheSitzung aller Staatsanwälte ein. Wer nicht vor Gericht sein musste, wurde um Punkt 10 Uhr im Konferenzraum erwartet.
    In meinen drei Jahren bei der Staatsanwaltschaft hatte ich nie erlebt, dass ein hausinternes Meeting pünktlich begann. Aber als ich kurz vor zehn ankam, waren schon alle Stühle besetzt, und ich musste mit ein paar Kollegen an der Seiten stehen. Der Raum summte vor Aufregung und einer ganzen Menge nervöser Energie. Die meisten von uns waren Staatsanwälte geworden, weil wir Kreuzritter waren; wir wollten Unrecht wiedergutmachen. Die neuesten Entwicklungen empfanden wir als einen Frontalangriff auf die Unversehrtheit des Strafjustizsystems, und wir konnten den Häftlingen nicht erlauben, es zu einem Irrenhaus zu machen.
    Zugegeben, ein paar Staatsanwälte vertraten den gegenteiligen Ansatz. Sie glaubten, der einzige Weg gegen diese Blockade sei »Teile und herrsche«. Sie wollten eine Latino-Gang herauspicken und ihnen unwiderstehliche Deals anbieten, damit die Mühlen der Justiz wieder mahlen konnten. Wenn die Afroamerikaner erst erfuhren, dass die Latinos bevorzugt behandelt wurden, würden sie auch dabei sein wollen. Es war das Gesetz von Angebot und Nachfrage; wir mussten nur die Preise für die Deals richtig festsetzen. Meiner Meinung nach war das die dümmste Idee, die ich je gehört hatte.
    Masterson kam fünf Minuten zu spät herein, und das Geschnatter erstarb rasch. Er setzte sich ans Kopfende des Tisches. Regina Granger stellte sich hinter ihn.
    Der Chef sah sich im Raum um und nickte den meisten von uns fast unmerklich zu. Wir waren seine handverlesenen Mitstreiter, und man konnte seinen Blick lesen – Wenn ich in den Krieg ziehe, will ich, dass ihr mitkommt . Er holte tief Luft, bevor er zu sprechen begann.
    »Ich nehme an, Sie haben inzwischen gehört, dass die Häftlinge beschlossen haben, das interessante kleine Spiel ›Wer bremst, verliert‹ mit uns zu spielen«, sagte er. »Ich wusste immer, unser Job würde ein bisschen härter werden, wenn sie eine Gewerkschaft bilden würden.«
    Die Bemerkung brachte ihm ein Lächeln hier und da ein, aber Masterson blieb ernst. »Wir versuchen immer noch herauszufinden, wer hinter alledem steckt, und wir haben verschiedene Vermutungen. Aber das istnicht der Grund für dieses Treffen. Egal, wie oder warum diese Sache begonnen hat – es ist die neue Realität, und wir müssen damit umgehen.«
    Eine Reihe von Theorien, wie die Häftlinge sich organisiert haben könnten, waren im Büro schon hin und her geflogen. Manche verdächtigten die Bandenchefs, und die Justizbeamten hatten sie inzwischen alle in Einzelhaft gesteckt. Viele von uns mutmaßten, dass Caleb Tate etwas damit zu tun hatte. Die ersten Deals waren gescheitert, kurz nachdem er in Haft gekommen war, und seine Kanzlei vertrat plötzlich zwei der Bandenführer. Aber niemand sagte etwas.
    »Wir setzen die Gangleader unter Druck und drohen ihnen mit neuen Anklagen«, fuhr Masterson fort. »Aber bis jemand blinzelt, haben wir im Grunde nur drei Möglichkeiten. Einige sagen, wir sollten die schwächsten Häftlinge aussondern und ihnen Deals anbieten, die sie nicht ablehnen können. Ein Problem dieser Herangehensweise ist, dass wir wertvolle Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden einsetzen müssten, um sie zu beschützen, wenn sie erst raus sind. Ein Vergleich ist deutlich unattraktiver, wenn man weiß, dass man nach der Freilassung nur noch vierundzwanzig Stunden zu leben hat.
    Ein zweiter Ansatz ist: Wir verzichten bei allen nicht gewalttätigen Straftätern auf Strafverfahren. Unsere Mittel sind begrenzt, die der Pflichtverteidigung ebenfalls. Bei diesem Plan würden wir die Junkies freilassen und nur die Vergewaltiger und Mörder anklagen. Ich würde mich dabei fühlen, als ob wir uns geschlagen geben, und ich bin kein großer Fan davon, mich tot zu stellen, bevor der erste Schuss abgefeuert wurde.«
    Ganz zu schweigen davon, dass das im Wahlkampf schwierig zu erklären sein könnte , dachte ich.
    »Es gibt eine dritte Alternative. Wir machen unmissverständlich deutlich, dass sie nicht die Einzigen sind, die dieses Spielchen spielen können. Wir

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