Die Stachelbeerstraeucher von Saigon
um sich am Leiden anderer Menschen zu befriedigen.
Menschen, die unser Mitleid verdienen,
Menschen, die ins Kabarett gehen.
Und dieses Schicksal macht nicht vor Bildungsgrenzen halt.
Die Kamera zeigt eine weitere professorale Erscheinung.
Herr Dr. Dr. Seifenberg.
Glänzend, Ihre Karriere als Chirurg.
Dieter Bohlen operiert, diese sensationelle 44-stündige Hirnvergrößerung.
Und immer diese neidigen Blicke von diesem bulimischen Assistenzarzt Heimo von Tupf-Schnippingen, immer die Ahnung der Intrige im OP .
Dann der Schock.
Dieser vergessene Tampon im Kopf von Dieter Bohlen.
Die Häme von von Tupf-Schnippingen.
Dann diese unglaubliche, sensationelle zweite Operation.
55 Stunden, Entfernung des Tampons.
Ein Triumph.
Der Freitod Tupf-Schnippingens.
Ihre Ernennung zum Chefarzt.
Die Heirat mit Tupf-Schnippingens Witwe.
Dann das Desaster.
Die Schadenersatzklage von Dieter Bohlen.
Er könne seit der Entfernung des Tampons weder zusammenhängende Sätze sprechen noch die Alimente ausrechnen, geschweige denn komponieren.
Man habe ihn seiner Denkquelle beraubt.
Kostenloser Wiedereinsatz des Tampons
oder zwei Millionen Schadenersatz.
Gut, Sie haben den Tampon wieder eingesetzt,
brillant,
Dieter Bohlen 72 Stunden in Narkose,
ein Segen,
aber dann hat er wieder sprechen können,
Ihr Ruf war ruiniert.
Ein Absturz.
Eine Demontage.
Noch einmal Bayreuth.
Ein letztes Paar Schuhe in Mailand.
Zuletzt Stadttheaterabo.
Und jetzt?!
Jetzt sitzen Sie hier im Fraunhofer und müssen sich von einem Kabarettisten unterhalten lassen,
der seinerseits auf dem Sprung an die Spitze war,
der eine glänzende Karriere vor sich hatte,
der zur Ikone auserkoren war,
auf dem Sprung in den Olymp,
in die Walhalla.
Und der dann durch dieses infame Intrigenspiel von Josef Hader und Georg Schramm zu Matthias Deutschmann gelockt wurde,
der mit einer heimtückischen Finte und einer gekauften Expertise von Professor Rogler ihm nachwies,
dass alle seine Programme von Django Asül geklaut waren
und er sofort in die Nervenheilanstalt von Dr. Priol eingeliefert wurde,
um in schreidichten Gummizellen sich wochenlang die Programme von Hans Scheibner anzuhören,
bis er gestand, eigentlich Volker Pispers zu sein,
der eidlichen Falschaussage überführt wurde,
ihm alle Kleinkunstpreise aberkannt wurden,
er einen psychosomatischen Sprachfehler bekam
und er nun wieder im Fraunhofer Gossentheater in München
von ganz unten als Sigi Zimmerschied neu anfangen muss.
Welch ein Schicksal!
Ich schrecke hoch.
Ich war es nicht, ich bin zu Hause im Bett.
Der Fernseher läuft auch nicht.
Ich habe es alles nur geträumt.
Gott sei Dank!
Rührei und kleine Vogelkunde
Passau ist ein guter Ort, um den Verfall von Sprache zu studieren.
Denn hier zerfällt etwas noch einmal, das ohnehin schon klein ist.
Vor allem wenn die jugendliche Bevölkerung aus den Landkreisen am Wochenende diese Stadt heimsucht.
So hat man mittlerweile bereits Vogelforscher beauftragt, diese Art Sprache zu entschlüsseln.
Wenn man Samstagnacht einen kleinen Spaziergang am Innkai macht, kann es einem passieren, dass es im Gebüsch raschelt und es nicht der kleine Exhibitionist aus dem Priesterseminar ist, sondern ein Ornithologe.
Mit großer Geduld und langen Stabmikrophonen verharren sie dort und warten, bis die Forschungsobjekte kommen und forschungswürdige Silbendetonationen die laue Abendluft erzittern lassen.
Lang gezogene ansteigende Brülllaute, kuhartige dunkle Vokalstafetten, die allerdings bereits dechiffriert werden konnten.
In Echtsprache übersetzt, bedeuten sie so viel wie:
Ich komme aus Freyung,
heiße Hias,
bin siebzehn Jahre
und suche Anschluss.
Wenn dem archaischen Grunzen noch ein satzzeichenartiger, tarzanähnlicher neuer Lautzusatz folgt, so bedeutet dies:
Ich habe den Pegel erreicht,
die Latte steht,
i bin paarungsbereit
im durchgrostn Vereinsmazda.
Von Vergewaltigungen woaß i nix.
Sollte das Weibchen mit einem schrillen, kehligen Schrei antworten, der an arachnophobische Wahnbilder erinnert, so will uns dies letztlich ganz pragmatisch mitteilen:
Ich kimm ausm Woid,
meine Eltern ham vui Geyd,
und i hoit des einfach aus,
weil wenn i den Deppn mid hoam bring,
dann zoinsma drei Wocha Gran Canaria,
nur damid i weg bin von eam.
Von Erpressung wissat i iatzt nix.
Nun behaupten die Ornithologen, dass es sich dabei um tradierte Laute handle, die innerhalb einer Familie weitergegeben werden und immer die gleiche
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