Die Stachelbeerstraeucher von Saigon
Befindlichkeit beschreiben und sich über die Jahrzehnte langsam verändern.
So hörte sich das animalisch verkürzte Brüllen der Red-Bull- und Crystal-Speed-Generation bei deren Vätern noch elegisch breiter an:
Zickezacke, zickezacke,
hoi, hoi, hoi.
Übersetzt:
Ich spiele beim VFB Grafenau,
woaß zwar ned,
geng wenma gschpuid ham,
owa an Humpn pressma uns no eine.
Weil ohne zehn andere,
de genauso ausschaung wia i
und sich de Fiaß brechan,
bin i nur a kloans Waidlerarschloch.
Von Kinderschlong woaß i nix.
Das wiederum sei allerdings nur die Variante des kehlig verstümmelten und in Ideologiedemenz verknappten berüchtigten Großvaterschreis, geboren aus einer traumatisierten Nachkriegssprache, in der bei jedem Massaker ein Vokal und bei jeder Lüge ein Konsonant hingerichtet worden war:
Igeil, Igeil, Igeil.
Eiolk, eireich, eirührer,
eirührer, eirührer.
Was so viel bedeutet wie:
Ich kimm aus Pfarrkircha
und Hitler, mei,
des Oanzige, wos i no woaß,
des is, dass mia immer » Rührei « geschrian ham
und vui z’Fuaß ganga san.
Von Judenverbrennungen woaß i nix.
Und es gibt, so sagen die Ornithologen, mittlerweile ganz neue Exemplare in der Region.
Wenn nämlich ein norddeutsch hochtönendes animierendes Mädchengejohle durch die Stille jodelt, dann bekennt sich jemand.
Ich heiße Silke, komme aus Düsseldorf,
studiere BWL und muss mich schon alleine deshalb übergeben.
Man spricht hier auch von Ritualassimilation.
Dass die Passauer Studenten so viel saufen, das ist nicht angeboren.
Das sind ehrliche Versuche, ein Passauer zu werden.
Ein tschechischer Vogelforscher hat vor Kurzem am Rande einer Stadtratssitzung sogar eine Lautfolge entschlüsselt, die ihn zu der Überzeugung gelangen ließ, dass jetzt die Sprachlosen zu Wortführern würden, die Verwandlung abgeschlossen sei, die Metamorphose vom Menschen zum Beamten beendet.
Über schlapp gewordene Lippen entwichen in morsezeichenartigen Folgen kleinste hefe- und hopfengetränkte Atemlaute, die sich im Verbund mit aufströmenden Bauchböllern und handgeführten Luftzeichen zu einer fast festlichen Tafelmusik verbanden.
Für den Ornithologen eine klare Botschaft:
Wir betrinken uns zum Wohle der Stadt
und werden auch weiterhin
die Geschicke dieser Stadt mit Weitblick und großer Toleranz leiten.
Von Krise wissen wir nichts.
Françoisklaussigi
Eine Hommage an die ewig renitente Pubertät.
Zu lesen in Ausnahmezuständen vorsätzlicher Unnüchternheit mit Lust an einem gehauchten Flüstervortrag mit lippengespitztem Erdbeermund und bänkelsängerischem Galgenhumor, am besten in einem Gasthaus an der Themse.
Und in die toten Lehrerschweine,
schon etwas aufgeweicht,
mit ihren Philologenzitzen
werd ich böse Sprüche ritzen
und,
über Cicero vielleicht,
noch etwas palavern
mit den Kadavern.
Und unter spermerstarrte Pfaffenröcke
werd ich an die prallen Säcke
kleine, wohlgeformte Sätze
zwischen die Glockenpimmel
hängen
und die Herzjesuwinsler dann,
ganz ohne Hetze,
in den Marienhimmel
sprengen.
Oh ja,
die oderneißenassen Trunkenbolde,
die da schäumen
und von alten Grenzen träumen,
sie werd ich mit etwas Gallengift
beglücken
und dann ihre Töchter ficken.
Eine kleine Freudensonne,
damit es endlich ganz verdirbt,
das dunkle Deutsche
und
dass es mit Wonne
stir
wie kleine Sektkorken
b
t.
Sogar das Yankeeschwein,
das fette,
das sich in jeden Braten setzt,
werd ich zu guter Letzt
zerfetzen.
Nur,
nicht verletzen werd ich mich
und dich
und all die anderen,
die noch
träumen.
Franzjoseferwinöhi
Zu lesen und bei Lust auch zu sprechen in einem Anfall championartiger Umnachtung, im bayerischen Rausch der Macht, dem ewigen dialektischen Ringen zwischen Sprache und Auswurf.
Breit und selbstgefällig in der Eröffnung.
Jeder Satz ein Strudelteig, der davon träumt, ein Soufflé zu sein.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Sie recht herzlich begrüßen zu unserem heutigen Treffen vom kulturpolitischen Arbeitskreis der CSU .
Ich bedanke mich für die Einladung, die Sie mir als Mitglied des Kulturausschusses, in dem ich seit Jahren die Belange der örtlichen Milchwirtschaft vertrete, zukommen haben lassen.
Unser Thema lautet:
Die formalen und ethischen Grenzen der Kunst, insbesondere in Bayern und speziell hier.
Grinst lustvoll, so als wäre noch ein Zweiter in ihm.
Oder, wia mia song:
Is iatzt auf den Zimmerschied von Haus aus gschissn, oder soi er se seine ganzen
Weitere Kostenlose Bücher