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Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Titel: Die Stachelbeerstraeucher von Saigon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Zimmerschied
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Philipp Lahm?
    Mann : Er ist beim …
    flüstert es verschämt
    … Therapeuten.
    Es war einfach zu viel.
    sucht weiter in den Blättern,
    mit flatternder Unterlippe
    Dabei ist er ein Freund des Ostens.
    Immer war er für diese Menschen da,
    für ihre Nöte, ihre Bedürfnisse.
    Was hat er nicht alles unterstützt!
    Das Autobahnteilstück Neubrandenburg-Grapzow.
    Die Umgehungsstraße Altentreptow-Prinsleben-Türpatz.
    Den Kreisverkehr Ueckermünde.
    Den Tankstellenausbau in Torgelow.
    wird aggressiv,
    in anklingender Straußdiktion
    Und jetzt fallen ihm diese roten Ratten in den Rücken,
    und diese schwindsüchtige Uckermarkschlampn
    rast im S 600 Pullman Guard
    mit 5,5-Liter-Biturbo-V12 und 517 PS
    nach Paris, während unser Peter
    rastet aus
    im windigen Wasserstoffpolo
    mit abgrundtiefer Verachtung
    zur Grundsteinlegung der ersten ökologischen
    Tankstelle im Biosphärenreservat Elbe-Brandenburg
    erschüttert
    schleicht.
    Moderator : beschwichtigend
    Also ich glaube, wir sollten jetzt …
    Mann : seltsam leise,
    voller Selbstmitleid
    Na, na, is scho recht.
    San eh brave Leid do drüm,
    ganz brave Leid.
    Des hat er ja immer gsagt:
    Ganz brave Leid san des do drüm.
    Deshalb woit er ihnen ja noch so viel Gutes tun.
    Er ist ja so ein Humanist.
    Das BMW -Testgelände in der Nossentiner/Schwinzer Heide.
    Die Abgasteststrecke Schwerin-Wismar.
    Das ADAC -Zentralreifenlager in Ludwigslust.
    rastet wieder aus.
    Aber nein!
    Den letzten Cent ziangs uns aus den Taschen,
    diese Solidaritätsvampire,
    diese Notgroschenwinsler,
    wieder durchtönende Straußdiktion
    diese Kaderschmieden des Mundraubs,
    diese Komsomolzen …
    Moderator : Aber Herr Ramsauer lebt doch noch …?
    Mann : zweifelnd
    Leben?
    Wenn Sie das Leben nennen wollen,
    was jetzt auf ihn zukommt,
    ohne Aufbau West.
    Moderator : Könnten wir dann vielleicht nicht später …
    Mann : in klagender, fast prophetischer Schmerzensrage
    Keine Schuhbeck-Kreationen mehr.
    Stattdessen Fraktionssitzungen in der Bahnhofsmission.
    Fahrgemeinschaften zu EU -Gipfeln.
    Unser Peter mit diesem Brüderle auf dem Rücksitz
    eines Caritaskleinbusses,
    während die Uckermarkschlampn im Pullman
    und mit 517 PS …
    sich selbst beschwichtigend
    Brave Leid, es san brave Leid,
    ganz brave Leid sans do drüm.
    Brav, brav, brav …
    Die Schreckensvision ist stärker.
    Chinesisches Bier aufm Oktoberfest,
    der FC Bayern in der Regionalliga.
    Jeder Zweite lebt unterm Existenzminimum.
    De Linke griagt vierzig Prozent in Bayern.
    Dem Seehofer wirds Kindergeyd gschtricha,
    da Karl-Theodor wird enteignet,
    de Haderthauer vergewaltigt
    und …
    findet ein Formular
    … da ist es.
    mit apokalyptischem Entsetzen
    Hartz- IV -Antrag – Peter Ramsauer.
    Moderator : mitergriffen
    Mein Gott!
    Mann : in Entsetzen erstarrt
    Ja!
    Genau!
    Daran mag man gar nicht denken.
    Was soll er denn sagen, wenn er dereinst mit einem
    Misereortrachtenanzug bekleidet in einem
    kaum aussprechbar
    rumänischen Dacia
    vor dem Allmächtigen in der himmlischen Boxenstraße einparkt?
    Soll das die Summe seines selbstlosen Lebens sein, wenn er zu
    seinem Schöpfer sagt:
    Franz Josef, ich habe versagt!
    wieder in Rage und verdächtiger Diktion
    Furchtbar.
    Eine elende Sauerei.
    Diese roten Ratten …
    Der Mann kriecht wieder unter den Tisch zurück.
    Die Kamera schwenkt auf den Wildsaukopf hoch.

Nichtsvollzieher
    Wenn man Politikern glauben darf, wendet sich nichts so oft wie die Zeit.
    Wir stehen an einer Zeitenwende.
    Diesen Satz formulieren die Schlachtenlenker öfter, als sie ihn begreifen.
    Wir stehen an einer Zeitenwende.
    Ein Ratlosigkeitsmantra.
    Und nun wendet sie sich schon wieder, die Zeit.
    Aber nicht um, sondern ab.
    Sie hat genug.
    Genug von Etats, deren Summen mehr Nullen aufweisen als die Gremien, die sie beschließen.
    Von Staatsschützern, die ausschließlich sich selbst vor dem Staat schützen.
    Die Zeit hat den Augenblick satt.
    Sie kann all den ambitionierten Dilettantismus nicht mehr ertragen.
    Sie fühlt sich ausgenutzt.
    Vergeudet.
    Sie will wieder dorthin zurück, woher sie gekommen ist, ins Nichts.
    In den großen Freiraum.
    Um sich dort mit einer ihrer ältesten Bekannten zu treffen, der Moral.
    Die hat es ebenfalls satt.
    Sie will raus aus dem Rotlichtmilieu.
    Es ist einfach kein Vergnügen, ständig von Funktionären in den Mund genommen zu werden, die sie nicht einmal kennen.
    Sie träumt ebenfalls davon, mit der Zeit, gegebenenfalls auch mit der Geduld oder den Träumen, zusammen im Nichts auf einer

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