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Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Titel: Die Stachelbeerstraeucher von Saigon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Zimmerschied
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Couch zu sitzen, versinkend in einem vergnüglichen Menschenbetrachten.
    Dort sitzen sie dann, die Zeit und die Moral, und fordern Unterhaltung ein.
    Welttheater unter dem Motto:
    Jetzt geht es um nichts mehr.
    Und genau das gehört optimal umgesetzt.
    Wie unter Franz Josef Strauß, als Kommunalpolitik schon mal staatlich subventionierte Kleinkriminalität war.
    Klare Hierarchien, faire Bestechungssätze, Bauerntheater.
    Unter Stoiber wurde es zur Daily Soap, Kasperltheater.
    Seehofer, das ist der erste Schritt ins Nichts.
    Aber jetzt wollen die Zeit und die Moral mehr, große Kunst, absurdes Theater, mafiös inszenierten Nebel.
    Einen neuen Beruf.
    » Staatlich autorisierte Nichtsvollzieher « .
    Keine grauen » Maximilianäer « , diese Einserprimaten mit ihren theaterfeindlichen christsozialen Ethikreflexen, die hilflos in jeder vitalen Herausforderung ertrinken mit ihren zu kurz geratenen Schwimmflügerlfloskeln.
    Wirtschaftskrise!?
    Einerseits möglicherweise.
    Aber wenn man den Blick freimacht auf die andere Seite!?
    Es gibt Bereiche, die haben zweistellige Wachstumsraten.
    Psychiatrie und Kriminalität zum Beispiel.
    Und die hat man lange genug diffamiert.
    Wir brauchen jetzt keine Politiker mehr.
    Wir brauchen lustvolle Kleinkriminelle, die angefangen haben mit kleineren Ladendiebstählen und sich das genommen haben, was ihnen nicht gehörte.
    Die dann Hausmeister bei der Landesbank wurden und dort mitbekommen haben, wie man etwas ausgibt, das nicht da ist.
    Und zuletzt bei der Bundesbahn gelandet sind, zuständig für die Fahrpläne von Zügen, die dann nicht gekommen sind.
    So wie Erwin Huber der Überlieferung nach seine Berater gefunden hat.
    Manche lernte er mit drei Promille kennen.
    Andere erst, als er wieder aufwachte.
    Wieder andere traf er im Zug.
    Einer von ihnen wollte nach Nürnberg zu einer Zuhälternikolausfeier,
    Erwin Huber war auf dem Weg nach Stuttgart zu seinem Logopäden,
    gesessen sind sie aber in dem Anschlusszug nach Linz,
    in dem der Schaffner die Fahrpläne für den ICE nach Dresden verteilt hat, der aber dann nach Salzburg gefahren ist.
    Und wie sie dann alle zusammen in Budapest im Dampfbad sitzen
    und überlegen, ob sie über Prag oder Venedig zurück nach Bayerisch Eisenstein fahren, da ist Erwin Huber plötzlich aufgesprungen, hat sich das Handtuch vom Leib gerissen und begeistert verkündet:
    » Mensch, soiche Logistiker wia eich kannt i braucha. «
    Jeder möchte mitreden, und er suche jetzt einen Fachmann,
    der all diesen Menschen die Lust an der Bedeutungslosigkeit wiedergibt.
    Heiterkeit durch Debilität.
    Angstfreiheit durch Hirntod.
    Mit wachsendem Vergnügen schauen die Zeit und die Moral von ihrer Couch in die Welt.
    Überall entdecken sie Aspiranten.
    Da gibt es doch in der Bayerischen Staatskanzlei bereits den Placebofranzl.
    Der hat seine endogene Schizophrenie dem Staat zur Verfügung gestellt und ist dort Leiter für angewandte Selbsttäuschung.
    Zuvor war er ganz erfolgreich im Fleischskandal.
    Das war der, der als Angestellter eines großen Fleischhändlers das ganz berühmte E-Mail geschrieben hat.
    » Soll ich wirklich aus Wildenten Fasane machen? «
    Daraufhin holte ihn der bayerische Ministerpräsident in seinen engsten Beraterstab.
    Denn wer das kann, so meinte der Führer der Bayern, der könne auch aus seinen Feldhamstern Kommunalpolitiker machen.
    Und da gibt es noch die Simultanlisi.
    Sonderschülerin im gehobenen Dienst und mittlerweile Sonderbeauftragte für Koalitionsverhandlungen.
    Sie war lange Zeit Lageristin in einem großen Getränkemarkt und fiel durch ihre ausgeprägte Fähigkeit auf, Flaschen richtig zu sortieren.
    Das war ihre große Begabung.
    Durch die Vervielfältigung von Einfalt eine homogene Einheit formen.
    Denn es ist die entscheidende Frage jeder Koalitionsverhandlung:
    Wie mache ich aus zwanzig Flaschen ein Tragerl?
    Aber, und auch das bemerken die Zeit und die Moral auf ihrer Couch:
    Viele sind noch nicht so weit.
    Der Abschwung hat ihre Hirne noch nicht erreicht.
    Sie haben das ethische Nichts noch nicht hereingelassen.
    Traut euch, rufen sie in die Welt.
    Jeder Kriminelle und Psychopath ist aufgefordert, seine Fähigkeiten in den Dienst des Staates zu stellen.
    Taschendiebe, meldet euch im Finanzministerium.
    Urkundenfälscher, auf zum Statistischen Bundesamt!
    Giftmischer, löst das Rentenproblem!
    Auch der kleine Neonazi,
    melde dich!
    Grenzpatrouille in Afghanistan.
    Wir finden, Hunde sind zu klug, um sie Minen suchen zu

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