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Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Titel: Die Stachelbeerstraeucher von Saigon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Zimmerschied
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Termiten als Mafiosi,
    Wenigfüßler als gedopte Langstreckenläufer,
    Buchläuse als Leser,
    Gespenstheuschrecken als Popsängerinnen
    und Höhlenschrecken als Intellektuelle,
    mehr Quelljungfern als Nonnen,
    Kurzflügler und Schmalbienen als Schauspieler
    und Aaskäfer als Fernsehredakteure.
    Und vier Millionen Arten warten noch darauf,
    benannt zu werden.
    Nur die echten Spinner sterbn aus.
    Hoitn de Nacht ned aus
    und verbrennan in de Glühbirnen,
    de Idioten.
    Es is de Angst,
    worums olle wia Insektn san,
    de, de in Sektn san.

Aggressionshandel
    Manche Menschen aus meinem direkten Umfeld behaupten, ich hätte eine unverwüstliche Psyche.
    Woran sie das festmachen, kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber offensichtlich ist in Zeiten des sogenannten Burnouts schon das Erstellen eines Tagesplanes ein Zeichen von Angstfreiheit und Stabilität.
    Aber manchmal befällt mich etwas wie Zukunftsangst.
    Was, wenn mir meine Aggressionen ausgehen?
    Was, wenn ich gar in eine Aggressionskrise komme und anfange, alte Menschen über die Straße zu führen?
    Dann würde ich den Menschen ihre Aggressionen abkaufen.
    Die meisten können sie sowieso nicht brauchen.
    Wenn ein ganz normaler Bürger vor seinen Chef hintritt und ihm eröffnet, dass er ihn für einen debilen Eierkopf halte, dem er jetzt gleich eine aufstreichen werde, und zwar dermaßen heftig, dass er sich anschließend für eine Kegelbahn halten werde, dann wird der normale Bürger wohl das schlechtere Ende für sich haben.
    Wenn ich das Gleiche auf der Bühne mache, ist es Kunst.
    » Durch Dialekt versinnlichte Sehnsucht nach Widerstand. «
    Er kann sie nicht brauchen, mir fehlen sie.
    Also kaufe ich sie ihm ab, die Aggressionen.
    Ich bin über den Emissionshandel darauf gekommen.
    Es gibt eine Kommission, die legt fest, wie viel Gift die Welt verträgt.
    Und innerhalb dieser Obergrenze kann man handeln.
    Wenn jemand feststellt, er brauche noch mehr Gift, damit es ihm gut gehe, dann kann er dem, der zu viel hat, Anteile abkaufen.
    Die einen nennen das Umweltschutz durch Marktwirtschaft.
    Ich sage, mehr Systematik in die Gaskammer.
    Wir brauchen kein Zyklon B.
    Wir haben uns.
    Die Massenvernichtung ist längst demokratisiert.
    Wenn man also mit Gift handeln kann, warum dann nicht mit Gewalt!?
    Aggression ist der einzige vom Menschen selbst produzierte Rohstoff, der permanent kostenlos nachwächst.
    Nehmen wir den Taliban.
    Kein Hirn unter dem Turban, aber jede Menge Hass.
    Bei unseren Hartz- IV -Empfängern ist es genau umgekehrt.
    Also tauschen, handeln.
    Der Islamist kann mit 380 Euro blendend leben, und bei uns sprengt sich das Elend von selber weg.
    Statistikbereinigung durch Marktwirtschaft.
    Noch ein politisch völlig unkorrekter, aber höchst effizienter Gedanke.
    Der Neger.
    Neger, das darf man zwar nicht mehr sagen, aber man darf ihn sterben lassen.
    Ich sage es trotzdem.
    Was der Neger selten hat, ist ein Kühlschrank.
    Was er immer hat, ist Hunger.
    Hungerhandel.
    Hummer gegen Hunger.
    Wir kaufen ihm seine Hungeranteile ab und verteilen sie bei uns als Erlebnisdiät an die Modelcastingagenturen.
    Das schafft tröstende, kulturkreisübergreifende Erlebnissynergien.
    Da bekommt die Diät eine persönliche Dimension.
    Während bei uns die bulimische Sechzehnjährige im Hungerkoma liegt,
    können sich die Eltern damit trösten, dass es dem Patenneger im Kongo ebenfalls schlecht geht, weil er gerade drei Leberkässemmeln verdrückt hat.
    Und als Zugabe schicken wir ihm noch die Christine Neubauer, den Hardy Krüger jr. und die ganze deutsche Serienmafia vermehrt nach Afrika.
    Dann tun wir auch noch etwas für die Affenpopulationen, denn dem Affen gehts auch nicht gut.
    Und wenn ein Gorilla einmal einen deutschen Seriendialog mitbekommt, dann ist er mit seiner Evolutionsstufe auch wieder zufrieden.
    Oder der Finne!
    Permanent depressiv, verrückt,
    stürzt sich von Sprungschanzen,
    betrinkt sich pausenlos.
    Andererseits:
    Jede Pisa Platz eins.
    Bildung und Suizid,
    Erkenntnis und Depression.
    Das hängt offensichtlich zusammen.
    Das würde auch die permanente Heiterkeit unserer Kanzlerin erklären.
    Handeln! Tauschen! Handeln!
    Finnischen Irrsinn gegen deutschen Schwachsinn.
    Kaurismäki gegen Mario Barth.
    Einen schlecht gekleideten Vierschanzensieger gegen einen überdesignten Rohrkrepierer.
    Janne Ahonen gegen Bruce Darnell.
    Handel, Handel, Handel!
    Die Vertreter der deutschen Wirtschaft haben völlig recht.
    Der freie Handel darf nicht reglementiert

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